Gespielte Empörung von Monsanto über IARC-Bericht
Nach der Einstufung von Roundup als „wahrscheinlich karzinogen“ durch die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gab sich Monsanto „entrüstet“ und verlangte die Rücknahme des Berichts durch die IARC. Die vom Agrarkonzern vorgebrachten Argumente entbehren jedoch jeglicher wissenschaftlichen Grundlage, wie Claire Robinson erklärt. Ein auf der Website „Beyond GM“ veröffentlichter Artikel enthüllt weitere Verzerrungen des IARC-Berichts durch Monsanto. Währenddessen hat der leitende Wissenschaftler der IARC-Arbeitsgruppe seine Beurteilung verteidigt, da sie auf einer gründlichen Untersuchung basiere. US-Verbraucher können sich hier für ein Verbot von Roundup einsetzen.
Genetische Schäden bei Kindern aus Gensoja-Anbaugebiet
Kinder in einem argentinischen Anbaugebiet von Gensoja, die in der Nähe von Feldern leben, auf denen Pestizide versprüht werden, weisen genetische Schäden auf. Das fand ein Forscherteam der staatlichen Universität von Río Cuarto, Cordoba (UNRC) in einer wichtigen neuen Studie heraus.
Führen Herbizide im GVO-Anbau zu antibiotikaresistenten Bakterien?
Wie eine neue Studie herausgefunden hat, beeinflusst die Exposition gegenüber Herbiziden für Gentech-Pflanzen (darunter auch Roundup), wie stark krankheitserregende Bakterien auf Antibiotika ansprechen. In vielen Fällen ist eine Zunahme der Resistenz zu beobachten. Die britische Tageszeitung The Guardian veröffentlichte einen ausgezeichneten Artikel über die Studie.
Die GVO-Kartoffel, die keiner braucht
McDonald’s und Frito-Lay haben eigenen Angaben zufolge nicht vor, die Acrylamid-arme Gentech-Kartoffel von Simplot zu verwenden – wer also möchte sie überhaupt? Zudem sind alle vermeintlichen Vorteile der GVO-Kartoffel bereits bei gentechnikfreien Sorten vorhanden, wie Claire Robinson erläutert.
Testbiotech reicht Beschwerde gegen GRACE-Fütterungsstudie ein
Die deutsche Forschungsgruppe Testbiotech hat wegen nicht offengelegter Interessenskonflikte der an der so genannten GRACE-Fütterungsstudie beteiligten Forscher beim Europäischen Ombudsmann eine Beschwerde gegen die EU-Kommission eingereicht. In der Tat versäumten es die Autoren der GRACE-Studie, relevante Daten zur Auswirkung einer GVO-Ernährung auf die Gesundheit zu erwähnen.
Bericht des Parlamentarischen Ausschusses als Farce entlarvt
Der Bericht des Parlamentarischen Ausschusses zu Wissenschaft und Technologie des britischen Unterhauses geriet wegen seiner einseitig positiven Darstellung der Agrargentechnik ins Kreuzfeuer der Kritik. Der Risikoexperte Nassim Nicholas Taleb ging sogar so weit, den Bericht als „eine Beleidigung der Wissenschaft“ zu bezeichnen. Claire Robinson erklärt in zwei Artikeln, weshalb der Bericht nicht nur unwissenschaftlich ist, sondern auch eine Gefahr für die Öffentlichkeit und Europas GVO-Vorschriften darstellt.
GMO Free Europe 2015: Konferenz der gentechnikfreien Regionen
GVO-kritische Organisationen, Wissenschaftler, Unternehmen und regionale Regierungen aus ganz Europa kommen vom 6. - 8. Mai auf der Konferenz der gentechnikfreien Regionen (GMO Free Europe) in Berlin mit Gästen aus Amerika, Asien und Afrika zusammen. Die Schwerpunkte der Konferenz sind nationale GVO-Anbauverbote innerhalb der EU, eine europäische Eiweißstrategie, TTIP und CETA, GVO-Kontaminierung, die andauernde GVO-Offensive in Afrika sowie neue Anti-GVO-Bewegungen in Nord- und Südamerika. Information und Registrierung: www.gmo-free-regions.org
Afrikas Saatgut im Visier der Gentech-Konzerne
Am 23. März fand ein Treffen in den Räumlichkeiten der Gates-Stiftung in London statt. Die Teilnehmer waren größtenteils europäische und amerikanische Wissenschaftler und Geschäftsleute und einige wenige Afrikaner – darunter die Vertreter privater Saatgutunternehmen. Sie diskutierten Strategien zur Kommerzialisierung der afrikanischen Saatgutsysteme. Zeitgleich zu der Konferenz fanden in London und Seattle Demonstrationen statt, um gegen diese Pläne zu protestieren. Weitere Informationen und Berichte findest du hier.
Transgene in Maissaat südafrikanischer Kleinbauern gefunden
Wie ein internationales Forscherteam herausfand, hat GV-Mais die Saatgutvorräte von Kleinbauern in Südafrika kontaminiert.
Bangladesch: massive Ernteausfälle bei Bt-Auberginen
In Bangladesch kam es auch dieses Jahr wieder zu einer Missernte bei gentechnisch veränderten Auberginen. Wie schon im letzten Jahr starben die Pflanzen vorzeitig ab oder bildeten Früchte aus, die dem Vergleich mit traditionellen lokalen Sorten nicht standhielten. Die Bt-Aubergine, die aus den Labors der Monsanto-Tochter Mahyco stammt, wurde sogar in den vom Unternehmen selbst durchgeführten Tests für giftig befunden.
Narendra Modi: Monsantos Handlanger in Indien
Die Regierung unter Narendra Modi ist dabei, die heimische Landwirtschaft des Landes an ausländische Gentech-Konzerne zu verhökern und den Weg für Feldversuche mit Gentech-Pflanzen zu ebnen – gegen den Rat von nicht weniger als vier Expertenberichten.
Indien: Politische Gruppierung lehnt GVO-Feldversuche ab
Die politische Gruppierung Swadeshi Jagran Manch (SJM) reagierte mit „tiefer Verstörung“ auf die Haltung der Regierung, die die Einwände gegen Versuche mit Gentech-Pflanzen einfach „plattgewalzt“ habe.
Domino's verkauft Gentech-Pizza
Domino's wurde beim Verkauf von Gentech-Pizza ertappt und das trotz der Versicherungen auf der Webseite der Schnellrestaurantkette, ihre Produkte seien gentechnikfrei. Die Firma hat ihre Webseite nun entsprechend geändert.
Kleinkind-Snacks aus insektizidbelastetem Genmais
Tests haben gezeigt, dass der Mais in Lil' Crunchies Veggie Dip, einem beliebten Kleinkind-Snack in den USA, zu 100% gentechnisch verändert ist. Der gesamte Mais enthielt Resistenzgene gegen das Herbizid Roundup Ready. Außerdem wies er DNA-Sequenzen zur Produktion des Bt-Insektizids auf.
Neue Studie: Gesundheitlicher Nutzen von GV-Sojaöl fraglich
Forscher haben herausgefunden, dass Gentech-Sojaöl genau wie konventionelles Sojaöl zu Gewichtszunahme und Leberverfettung führt. Das wirft Zweifel an der Behauptung auf, dass Gentech-Sojaöl gesünder sei.
DARK Act: düstere Aussichten für die Verbraucher?
Der sogenannte DARK Act (Deny Americans the Right-to-Know Act) – ein Gesetzentwurf, der den einzelnen Bundesstaaten die Möglichkeit nehmen soll, die Lebensmittelkonzerne zur Kennzeichnung von Gentech-Produkten zu verpflichten, soll erneut dem Kongress vorgelegt werden. Hier kannst du aktiv werden.
Monsanto zahlt für Kontamination von Weizenfeldern
Monsanto hat in sieben US-Bundesstaaten einen außergerichtlichen Vergleich mit Weizenbauern geschlossen. Bei dem vorausgegangenen Rechtsstreit war es um die Verunreinigung von Feldern in Oregon im Jahre 2013 mit nicht zugelassenem Gentech-Weizen gegangen, die zu Exporteinbußen führte, da einige asiatische Länder US-Importe zurückwiesen.
Agrarkonzerne wollen Gentech-Moratorium auf Maui kippen
Mehrere Gentech-Konzerne haben eine Klage vor einem US-Bundesgericht eingereicht, um das Gentech-Moratorium auf Maui außer Kraft zu setzen.
Jane Goodall lobt Steven Drukers neues Buch
Das neue Buch des Verbraucheranwalts Steven Druker „Altered Genes, Twisted Truth“ ist „faszinierend, fesselnd und zugleich erschreckend, gibt jedoch letztlich auch Anlass zur Hoffnung“, schreibt Dr. Jane Goodall in einer Rezension. Zwei exzellente Artikel über das Buch, zusammen mit Video-Interviews mit Steven Druker, finden sich auf der Webseite mercola.com (hier und hier).
Arctic-Apfel: Wie die Gentech-Konzerne den Verbraucher veräppeln
In letzter Zeit gab es einen regelrechten Hype um den gentechnisch veränderten Artic-Apfel, der an Schnittstellen nicht braun wird. Verschwiegen wird jedoch, dass es bereits seit langem eine konventionelle Sorte gibt, die die gleiche Eigenschaft aufweist. Sie heißt Opal und wurde von tschechischen Forschern gezüchtet. Viele andere konventionelle Züchtungserfolge befinden sich in unserer GMWatch-Datenbank.
Gentech-Kontaminierungsfall in Australien: Entscheidung über Prozesskosten vertagt
Der Rechtsstreit des australischen Landwirts Steve Marsh geht in die nächste Runde. Der Biobauer, der sein Ökosiegel verloren hat, nachdem seine Rapsfelder vom Nachbarn Michael Baxter mit GVO kontaminiert worden waren, hat die von ihm angestrengte Klage auf Schadenersatz verloren. Noch schlimmer kam es für ihn, als ihn das Gericht zur Zahlung der Prozesskosten in Höhe von 800.000 Australischen Dollar verurteilte. Marsh machte jedoch geltend, dass sein Widersacher den Prozess nicht aus eigener Tasche bezahlte, sondern finanzielle Unterstützung vom Saatgutkonzern Monsanto und vom australischen Verband der Viehhalter und Viehzüchter (Pastoralists and Graziers Association, PGA) erhielt. Das Gericht hat daher die Vollstreckung der Verfügung ausgesetzt, bis die Angelegenheit geklärt ist. Seitdem hat sich herausgestellt, dass Monsanto zumindest für einen Teil der Prozesskosten aufkam und die Familie Baxter sogar auf einen Skiurlaub einlud.
Mexiko: Gericht bestätigt Verbot von Gentech-Mais
Die Acción Colectiva del Maíz, eine Allianz verschiedener sozial engagierter Nichtregierungsorganisationen, hat vier juristische Siege in Folge gegen die Gentech-Industrie errungen. Die Agrarkonzerne hatten versucht, das Verbot von Gentech-Mais in Mexiko außer Kraft zu setzen.
BITTE SPENDEN: Hilf mexikanischen Bürgern im Kampf gegen Gentech-Mais
LOBBYWATCH
Ein Gläschen Glyphosat gefällig, Mr. Moore?
Der Gentech-Lobbyist Patrick Moore versicherte einem Interviewer im französischen Fernsehen, das von Monsanto entwickelte Herbizid Roundup sei sicher genug, um es in rauen Menge zu trinken. Er wurde jedoch spürbar aus der Fassung gebracht, als ihm der Interviewer prompt ein Glas davon zum Trinken anbot! In einem Artikel, der weltweit für Schlagzeilen sorgte, berichtet Jonathan Matthews, was als nächstes passierte.
Goldener Reis: eine Luftnummer?
GV Goldener Reis, das angebliche „Wundermittel“ gegen Vitamin-A-Mangel, ist nun schon seit fast anderthalb Jahrzehnten „bald erhältlich“, wie Jonathan Matthews in einem vernichtenden Artikel berichtet. Mit seiner Kampagne für Goldenen Reis hat Firmenlobbyist Patrick Moore Bauern in ganz Asien verärgert. Zudem weigerte sich Moore, mit philippinischen Bauern über das Thema zu debattieren.
Schlagabtausch zwischen GMWatch und Mark Lynas
Nachdem die britische Zeitung The Independent (UK) eine Reihe von Artikeln des Journalisten und Buchautoren Mark Lynas veröffentlicht hatte, in denen dieser die Vorzüge der Gentechnik anpries, ließ die britische Zeitung auch die andere Seite zu Wort kommen, indem sie eine schriftliche Debatte zwischen Lynas und Claire Robinson von GMWatch veranstaltete. Kritische Antworten auf die Lynas-Artikel kamen auch von Peter Melchett von der Soil Association und Dr. Charles Benbrook von der Washington State University.
Ist Monsanto der Wissenschaft verpflichtet?
In einem Artikel, der in einer Sonderausgabe über Monsanto in der Zeitschrift New Internationalist veröffentlicht wurde, untersucht Claire Robinson, wie Monsanto und die GVO-Lobby mit Wissenschaftlern umgehen, die die Sicherheit von GVO-Nahrungsmitteln kritisch bewerten.
Monsantos „Diskreditierungsabteilung“ existiert wirklich
Monsanto unterhält „eine ganze Abteilung“, die darauf spezialisiert ist, wissenschaftliche Tatsachen im Sinne des Konzerns zu verdrehen und gentechnikkritische Wissenschaftler zu diskreditieren, wie ein Monsanto-Wissenschaftler jetzt auf einer öffentlichen Versammlung enthüllte.
Umweltgruppen fordern besseren Schutz für USDA-Wissenschaftler
Die amerikanische Nichtregierungsorganisation Public Employees for Environmental Responsibility hat eine Petition beim US-Landwirtschaftsministerium USDA eingereicht. In dem Aufruf fordert sie einen besseren Schutz der Arbeitsplätze von Regierungswissenschaftlern, die die Sicherheit von Roundup und anderen Agrarchemikalien erforschen. Laut der Petition leiden einige Wissenschaftler, die für die US-Regierung arbeiten, darunter, dass ihre Forschung eingeschränkt oder zensiert wird, wenn sie den Interessen der Agrarlobby zuwiderläuft. Die amerikanische Nichtregierungsorganisation US Right to Know hat die Agrarausschüsse des Senats und des Repräsentantenhauses aufgefordert, eine Untersuchung darüber einzuleiten, inwieweit Monsanto eine unzulässige Einflussnahme auf die Wissenschaftler des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) ausübt. Im Jahr 2010 sagte der USDA-Mikrobiologe Robert Kremer, dass sein Arbeitgeber sich weigerte, die Ergebnisse seiner Forschung über die negativen Auswirkungen von Roundup auf Pflanzen- und Bodengesundheit zu veröffentlichen.
Wer steht hinter den Angriffen auf US Right to Know?
Ein Artikel der britischen Tageszeitung The Guardian kritisierte die Aktivisten von US Right to Know, weil diese gemäß dem Freedom of Information Act die Offenlegung potenzieller Verbindungen zwischen steuerfinanzierten Professoren und der PR-Maschine der Gentech-Industrie forderten. Gleichzeitig verschwiegen jedoch die Autoren des Artikels ihre eigenen finanziellen Verbindungen zur Gentech-Industrie.
Das Märchen von Ertragssteigerungen durch Gentechnik
Bei einer Anhörung des Agrarausschusses US-Repräsentantenhauses brachten Gegner der Kennzeichnungspflicht von GV-Nahrungsmitteln das Argument vor, dass die Gentechnik eine Lösung für die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung sei. Eine großangelegte Studie, die die wichtigsten in den USA angebauten, gentechnisch veränderten Agrarpflanzen untersuchte, hat jedoch ergeben, dass genau das Gegenteil der Fall ist: So waren die durchschnittlichen Erträge in den USA etwas niedriger als im gleichen Zeitraum in Westeuropa, wo ausschließlich konventionelle Landwirtschaft betrieben wird.
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Rückblick Nr. 352
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