Dieser Monatsrückblick ist eine Übersetzung aus dem Englischen. Zum englischen Original gelangen Sie hier. Details zu unserem ehrenamtlichen Übersetzerteam finden Sie hier.
Goldener Reis erfordert Vakuumverpackung zum Erhalt des Beta-Carotins
Die Vitamin-A-Vorstufe Beta-Carotin ist im Vergleich zu Karotten und grünem Blattgemüse in gentechnisch verändertem Goldenem Reis nur in geringen Mengen vorhanden. Wenn der Reis nach der Ernte gelagert wird, geht dieser Gehalt sogar noch weiter zurück, wie eine neue Studie indischer Wissenschaftler ergab. Nach nur 6 Monaten Lagerung mit Luftkontakt war das Beta-Carotin um rund 68-79% abgebaut – und dies trotz einer niedrigen Kühltemperatur von 4 Grad Celsius. Die Wissenschaftler kamen zu dem Schluss, dass der beste Weg, den Beta-Carotin-Gehalt von Goldenem Reis zu erhalten, darin besteht, ihn in Form von Paddy-Reis (von den Spelzen umschlossenener Reis) vakuumzuverpacken – obwohl niemand das Nahrungsmittel in dieser Form konsumiert. Unter diesen Bedingungen blieb bei einer Temperatur von 25°C etwas mehr als die Hälfte (54%) des Beta-Carotins erhalten, gegenüber nur etwa 20% bei normalen Verpackungen. All dies bedeutet, dass Goldener Reis keine sinnvolle Lösung gegen den Vitamin-A-Mangel in den Entwicklungsländern ist.
Biologisch angereicherte Pflanzen als Lösung im Kampf gegen Unterernährung?
Indien hat angekündigt, dass die Verwendung von biologisch angereichertem Reis bis Dezember 2019 in Schulmahlzeiten und staatlichen Ernährungsprogrammen obligatorisch wird. Das Land gilt als einer der wichtigsten potenziellen Absatzmärkte für biologisch angereicherte Pflanzen wie Provitamin-A-Reis sowie Hirse und Reis mit hohem Eisen- und Zinkgehalt. Zunächst wird es sich in den meisten Fällen nicht um gentechnisch veränderte Sorten handeln, aber es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis diese folgen. Die internationale Nichtregierungsorganisation GRAIN (Genetic Resources Action International) betrachtet die Biofortifikation in Asien, Afrika und Lateinamerika und die aufkommende Kritik aus feministischer Perspektive sowie unter Gesichtspunkten der Ernährungssouveränität. Sie stellt einen besorgniserregenden Drang zu von oben verordneten Programmen fest, die wenig Raum für Diversität in Sachen Ernährungs- und Gesundheitsentscheidungen lassen und die sich negativ auf die lokalen Ernährungssysteme auswirken können.
Wissenschaftliche Studie: Erhebliche Unterschiede zwischen Genomeditierung und konventioneller Züchtung
Eine neue Peer-Review-Studie bietet einen Überblick über Unterschiede auf molekularer Ebene zwischen der Genomeditierung (CRISPR/Cas) einerseits und der konventionellen Pflanzenzüchtung sowie spontanen Mutationen andererseits. Es ist die erste wissenschaftliche Arbeit, die sich speziell mit diesem Thema beschäftigt. In der herkömmlichen Züchtung und bei natürlichen Prozessen verändern sich einige Abschnitte im Genom weniger häufig als andere, da diese Regionen durch Reparaturmechanismen in der Zelle besonders geschützt sind. Mit der CRISPR/Cas-Technologie lassen sich jedoch diese natürlich auftretenden Prozesse umgehen.
Industrie macht Druck gegen Regulierung „nicht-einzigartiger“ neuer GVO
Ein neuer Expertenbericht des Europäischen Netzwerks der GVO-Laboratorien (ENGL) argumentiert, dass eine „nicht-einzigartige“ DNA-Veränderung durch Genomeditierung nicht im Rahmen der Gentechnikvorschriften der EU reguliert werden kann, da die gleiche Veränderung auch bei der traditionellen Züchtung oder bei chemischen oder strahlungsbasierten Mutagenesetechniken hätte auftreten können. GMWatch setzt sich mit diesem Argument auseinander und erklärt, warum es nicht überzeugend ist.
Neue Zulassungswelle bei Gentech-Pflanzen nach den EU-Wahlen
Mehr als 40 Organisationen aus den Bereichen Wissenschaft, Umweltschutz, Lobbykontrolle, Lebensmittelproduktion und Landwirtschaft haben ein gemeinsames Schreiben veröffentlicht, in dem sie die scheidende EU-Kommission davor warnen, neue gentechnisch veränderte Organismen für den Import oder den Anbau zuzulassen. Dies betrifft rund ein Dutzend Gentech-Pflanzen, die bereits von der Europäischen Lebensmittelbehörde (EFSA) geprüft wurden, allerdings auf der Grundlage einer wissenschaftlich inakzeptablen Risikobewertung.
Guardian macht sich zum Sprachrohr der Gentech-Lobby
Ein Artikel in der britischen Zeitung The Guardian bejubelt CRISPR-Genomeditierung als eine Technologie, die unsere Nahrungsmittelproduktion revolutionieren wird. Obwohl der Autor die zugrundeliegenden Risiken kurz anspricht, gibt er in weiten Strecken die Argumente von Bayer/Monsanto & Co. nahezu kritiklos wieder. Inhärente Probleme der CRISPR-Technologie, Gesundheitsrisiken neuartiger Lebensmittel sowie die Gefahr von Biowaffen werden zugunsten imaginärer Hochleistungstiere und -pflanzen ignoriert.
Gene-Drive-Technologie: Spiel mit dem Feuer
In einem gemeinsam Bericht fordern Critical Scientists Switzerland (CSS), das European Network of Scientists for Social and Environmental Responsibility (ENSSER) und die Vereinigung Deutscher Wissenschaftler die Behörden auf, die sogenannte Gene-Drive-Technologie so lange zu verbieten, bis sie ausreichend verstanden ist. Diese Technologie, die erst durch die Erfindung des Genomeditierungsverfahrens möglich wurde, zielt darauf ab, bestimmte Gene in der gesamten natürlichen Population einer Tier- oder Pflanzenart zu verbreiten oder sogar die Ausrottung der betreffenden Art herbeizuführen. Die Wissenschaftler der drei Organisationen fordern darüber hinaus bei künftigen Anwendungen dieser Technologie die Einbeziehung der Öffentlichkeit, um das jeweilige Problem zu definieren und mögliche Alternativen zu prüfen. Auf der Website von GMWatch ist eine Zusammenfassung dieses wichtigen Berichts veröffentlicht.
EU-Landwirte fordern Recht auf gentechnikfreie Ernährung
Die Landwirtschaftsorganisation Europäische Koordination Via Campesina (ECVC) hat im Vorfeld der EU-Wahlen vom Mai die Kandidaten in einem offenen Brief aufgefordert, nicht auf die falschen Versprechen der GVO-Lobby zu hören. Die Politik solle vielmehr dafür sorgen, dass die „neuen GVO-Produkte“ als gentechnisch verändert gekennzeichnet werden und dass entsprechende Risikobewertungen durchgeführt werden.
Roundup-Prozess: erneute juristische Niederlage für Monsanto
Bei dem dritten Roundup-Prozess (der mit einer erneuten Niederlage von Bayer/Monsanto endete) kam eine kalifornische Jury zu dem Schluss, dass der von dem Agrochemiekonzern vertriebene Unkrautvernichter wahrscheinlich die Krebserkrankung eines amerikanischen Ehepaares verursacht hat, und verurteilte das Unternehmen zu einer Schadenersatzzahlung in der atemberaubenden Höhe von 2,055 Milliarden Dollar. Auch wenn die zuständige Richterin diese Summe inzwischen auf knapp 87 Milliarden US-Dollar herabgesetzt hat, ist das Urteil immer noch eine herbe Niederlage für den Konzern.
Trotz Gerichtsurteilen: US-Umweltbehörde hält Glyphosat weiterhin für sicher
Brent Wisner, ein Anwalt, der das Pilliod-Ehepaar in dem oben erwähnten Gerichtsprozess gegen Bayer/Monsanto vertritt, übte kürzlich in einem Interview heftige Kritik an der US-Umweltschutzbehörde EPA, da diese von der Industrie kontrolliert werde. Er fügte hinzu: „Mitten im Prozess, noch vor Ende unserer Beweisführung, gab die EPA wie aus dem Nichts eine vorläufige Analyse heraus. Diese wurde von Billy Mitchell verfasst, einem Mitarbeiter, der keine höhere oder spezialisierte Ausbildung hat. Und wenn Sie sich das Dokument ansehen, liest es sich buchstäblich wie das Eröffnungsplädoyer von Monsanto während unseres Prozesses. Kurz gesagt: Monsanto will einen Bericht, und die EPA schreibt ihn. Wie man daran sieht, dient die Behörde nicht den Interessen der amerikanischen Öffentlichkeit , sondern denen der Industrie. Es ist erschreckend, wie tief hier der Filz sitzt.“
Glyphosat – eine tickende Zeitbombe? (Video)
Der vorstehende Link zeigt eine interessante Video-Diskussion über das dritte Roundup-Krebs-Urteil gegen Monsanto/Bayer, die Unzulänglichkeiten amerikanischer und europäischer Regulierungsbehörden sowie darüber, wie es nun weitergehen könnte. Das Video enthält u.a. Interviews mit Carey Gillam von der Verbraucherschutzorganisation US Right to Know und Nina Holland vom Corporate Europe Observatory.
Juristische Niederlagen schicken Bayer-Aktie auf Talfahrt
Die Bayer-Aktie erlitt hohe Kursverluste und fiel auf den niedrigsten Stand seit sieben Jahren, nachdem der Konzern den dritten Gerichtsprozess wegen Glyphosat verloren hatte.
Video: Pressekonferenz mit Anwaltskanzlei
Die Anwaltskanzlei Baum, Hedlund, Aristei & Goldman, die die Pilliods im jüngsten Roundup-Prozess vertrat, hat ein Video der nach dem Urteil gegen Bayer abgehaltenen Pressekonferenz veröffentlicht. Der zuständige Anwalt, Brent Wisner, hielt das Urteil für ein klares Signal, dass „Monsanto sein Verhalten ändern muss“.
Neue Roundup-Klagen in Minnesota
Auch im US-Bundesstaat Minnesota klagen immer mehr Menschen gegen Bayer/Monsanto. Zu ihnen gehört ein 44-jähriger Mann aus Elk River, der seine Krebserkrankung auf den Unkrautvernichter Roundup zurückführt.
Erste Roundup-Klage in Australien eingereicht
Erstmals wurde Bayer/Monsanto wegen der krebserregenden Wirkung seines Flaggschiffprodukts Glyphosat auch in Australien verklagt. Bei dem Kläger, Michael Ogalirolo, handelt es sich um einen 54-jährigen Gärtner aus Melbourne, dem 2011 ein Non-Hodgkin-Lymphom diagnostiziert wurde, nachdem er das Totalherbizid 18 Jahre lang verwendet hatte.
Vergleichsgespräche zwischen Bayer und Krebsopfern
Ein kalifornischer Bundesrichter hat den bekannten Anwalt Kenneth Feinberg zum Vermittler bestellt, um einen Vergleich zwischen Bayer und einer Gruppe von Klägern auszuhandeln. Bei der Klage geht es einmal mehr um die Frage, ob der von dem Konzern vertriebene Unkrautvernichter Roundup Krebserkrankungen bei den Anwendern des Produkts verursacht hat.
Risiken von Roundup könnten weit über Krebs hinausgehen
Wenn es um die Gesundheitsrisiken von Roundup geht, ist Krebs nur ein Teilaspekt. Studien deuten darauf hin, dass Glyphosat – der Wirkstoff von Roundup – Wasserquellen verschmutzt, weit länger als bisher vermutet im Boden bleibt und die menschliche Nahrungsversorgung beeinträchtigt. In den USA und Europa basieren die vermeintlich sicheren Grenzwerte für die Aufnahme durch den Menschen auf längst veralteten Wissenschaftsdaten. Die Forschung weist außerdem auf schwerwiegende negative Folgen für die Umwelt hin. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass Glyphosat bei Säugetieren Krankheiten verursachen kann, die sogar mehrere Generationen nach der Exposition auftreten. Toxizitätsstudien an Nagetieren haben ergeben, dass Glyphosat Leber und Nieren schädigen kann, und zwar auch bei vermeintlich sicheren Dosen. Junge Schweine, die mit Sojabohnen gefüttert wurden, die mit Glyphosatrückständen kontaminiert waren, wiesen ähnliche Missbildungen auf, wie sie bei Menschen in landwirtschaftlichen Gebieten mit intensivem Glyphosateinsatz beobachtet werden.
Studie: Herbizid steht im Zusammenhang mit menschlichen Lebererkrankungen
Forscher der San Diego School of Medicine (Universität Kalifornien) haben in einer Studie herausgefunden, dass die Exposition gegenüber Glyphosat mit dem Auftreten von schwereren Fällen von nicht-alkoholischen Fettleberkrankheiten korreliert. GMWatch hatte bereits hier über diese Studie berichtet.
Studie: Einige negative Auswirkungen von Glyphosat treten erst nach Generationen auf
Die zu erwartenden Angriffe der Industrie auf Prof. Michael Skinner haben begonnen. Der Wissenschaftler hatte in einer Studie gezeigt, dass einige schwerwiegende negative gesundheitliche Auswirkungen von Glyphosat erst nach mehreren Generationen auftreten. Prof. Skinner antwortet in einem Interview auf die Kritik des Pestizidherstellers Bayer.
Professor weigert sich, Fehler in Glyphosat-Studie zu korrigieren
Das Team um Prof. Michael Skinner hat in seiner Publikation zu der im vorstehenden Absatz genannten Studie einen gravierenden Fehler gemacht: Es erklärte, die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der WHO hätte ihre Einstufung von Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend“ zurückgezogen. Erstaunlicherweise hat sich Professor Skinner seitdem geweigert, diesen Fehler – einer von mehreren in dem Artikel – zu korrigieren. Der Fehler ändert aber nichts an dem Hauptergebnis der Studie: Glyphosat kann über Generationen hinweg gesundheitsschädigende Wirkungen haben, die sich sogar im Laufe der Generationen noch verstärken.
Pränatale und frühkindliche Pestizidexposition erhöht das Autismusrisiko
Ein multidisziplinäres Forschungsteam aus Epidemiologen, Biostatistikern und Neurologen hat bei einer Studie mit Bewohnern des kalifornischen Central Valley einen Zusammenhang zwischen der pränatalen und kindlichen Pestizidexposition und dem erhöhten Risiko der Entwicklung einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS) identifiziert. Untersucht wurden dabei Glyphosat und zehn weitere Unkrautvernichtungsmittel.
Bayer im Visier der französischen Staatsanwaltschaft
Dem Chemie- und Pharmakonzern Bayer droht wegen seiner amerikanischen Tochter Monsanto weiteres Ungemach: Wie erstmals in der französischen Medien berichtet wurde, hat der im vergangenen Jahr von Bayer übernommene US-Saatguthersteller eine geheime Liste mit hunderten von einflussreichen Persönlichkeiten zusammengestellt und diese in „Verbündete“, „potenzielle Verbündete“ und „Feinde“ eingestuft. Die Liste enthielt auch persönliche Angaben wie Telefonnummern, Adressen und Hobbys der Personen. Kritische Politiker, Wissenschaftler und Journalisten sollten „erzogen“ und besonders hartnäckige Gegner sogar „überwacht“ werden. Die französische Staatsanwaltschaft hat bereits ein Ermittlungsverfahren gegen Bayer eingeleitet. Der Konzern, der nach eigenen Angaben von der Liste keine Kenntnis hatte, hat sich in einer öffentlichen Erklärung für die Angelegenheit entschuldigt und eine externe Anwaltskanzlei mit der Aufklärung der Hintergründe beauftragt.
Pestizide als Cofaktor bei chronischen Nierenerkrankungen
Die Epidemie chronischer Nierenerkrankungen, die seit 20 Jahren in Lateinamerika und seit 10 Jahren auch Landwirte und Landarbeiter in Sri Lanka heimsucht, hat jetzt auch die USA erfasst. Eine neue wissenschaftliche Arbeit von Forschern der University of Colorado Anschutz Medical Campus legt nahe, dass das Problem durch eine Kombination von Infektionen, steigenden Temperaturen sowie einer zunehmenden Belastung durch Giftstoffe verursacht wird, darunter möglicherweise auch Glyphosat und andere Herbizide.
Bio-Proteinpulver mit Glyphosat belastet
Das „Detox Project“ – eine private Verbraucherschutzorganisation, die Lebensmittel als „Frei von Glyphosat-Rückständen“ zertifiziert – testete kürzlich die acht meistverkauften Proteinpulver. Diese werden aus Soja, Molke, Kollagen oder Erbsen hergestellt. Dabei wurde festgestellt, dass mehrere Produkte mit Bio-Erbsenprotein einen höheren Glyphosatgehalt aufwiesen als herkömmliche Produkte.
University of California verzichtet künftig auf Glyphosat
Die Präsidentin der University of California, Janet Napolitano, hat auf allen zehn Campussen, an denen insgesamt mehr als 200.000 Studenten studieren, den Einsatz von Glyphosat zur Unkrautbekämpfung verboten.
Sonoma County beschließt Einschränkung des Pestizideinsatzes
Der Bezirk Sonoma County im US-Bundesstaat Kalifornien hat die Verwendung von Roundup und anderen synthetischen Pestiziden auf öffentlichen Flächen eingeschränkt und sich einer wachsenden Zahl von Bezirken, Städten und Gemeinden in den USA angeschlossen, die dasselbe getan haben.
Glyphosateinsatz in 17 Ländern verboten oder eingeschränkt
Nach den jüngsten Glyphosat-Verboten durch verschiedene Universitäten, Städte und lokale Behörden in den USA stellte eine auf dem Nachrichtenportal Sustainable Pulse veröffentlichte Studie fest, dass bereits 17 Länder die Verwendung dieses „wahrscheinlich“ krebserregenden Herbizids verboten oder eingeschränkt haben.
Demo in Basel gegen Bayer und Syngenta
Am 18. Mai 2019 fand in Basel zum fünften Jahr in Folge eine Demonstration für einen Paradigmenwechsel in der Landwirtschaft und gegen Bayer (seit der Übernahme von Monsanto ein führender Anbieter auf dem Pestizidmarkt) und Syngenta statt. Über 2.000 Teilnehmer forderten lautstark die Umsetzung echter Klimaschutzmaßnahmen. Die Demonstration zog durch die Stadt zum Hauptsitz von Syngenta und wurde von Straßenkünstlern, Musikern und als Bienen verkleideten Kindern begleitet.
Demonstration gegen Glyphosat in Londoner Rathaus
Eine Gruppe von rund 100 Kindern und Eltern inszenierte im Rathaus des Londoner Stadtbezirks Hackney ein „Die-in“, um gegen die weitere Verwendung des Unkrautvernichters Glyphosat durch den Stadtrat zu protestieren.
US-Bundesstaaten frustriert über nationale Umweltbehörde
Einige US-Bundesstaaten haben bekanntgegeben, dass sie möglicherweise bald aufhören werden, Dicamba-Schadensfälle an die nationale Umweltbehörde EPA zu melden, weil sie nicht über die erforderlichen Ressourcen verfügen und die EPA ohnehin keine wirksamen Maßnahmen gegen das Problem ergreift. Dicamba ist dafür bekannt, dass es sich leicht in der Luft verflüchtigt, durch Abdrift vom Einsatzort aus über weite Entfernungen verbreitet wird und dort große Schäden auf Nichtzielflächen anrichtet.
Kanada: Herbizidresistentes Unkraut breitet sich aus
Landwirte im kanadischen Bundesstaat Ontario haben zunehmende Probleme mit einem Unkraut namens Wasserdost, da immer mehr dieser Pflanzen eine Resistenz gegen Glyphosat-Herbizide entwickeln. Das Problem betrifft vor allem Mais-, Soja- und Weizenfelder.
Indien: Wissenschaftler befürchten unkontrollierte Ausbreitung von Bt-Auberginen
Landwirte im indischen Bundesstaat Haryana sowie Wissenschaftler und Verbraucherschutzgruppen befürchten eine weitflächige Kontamination von Anbauflächen durch gentechnisch veränderte Auberginensorten. Mittlerweile hat ein Landwirt in Haryana offen zugegeben, dass er die gentechnisch veränderten Sorten seit 2017 anbaut und verkauft, obwohl dies in Indien gesetzlich verboten ist. Prashant Bhushan, Verbraucheranwalt am Obersten Gerichtshof Indiens fordert die Einleitung eines Strafverfahrens gegen diejenigen, die den illegalen Verkauf und Anbau von Bt-Auberginen vorantreiben.
Bt-Auberginen in Bangladesch: keine Erfolgsgeschichte
Nachdem bekannt geworden war, dass im indischen Bundesstaat Haryana gentechnisch veränderte Auberginen illegal angebaut werden, haben zahlreiche Gentech-Befürworter die Bauern aufgefordert, auch bei anderen Sorten das bestehende Moratorium zu missachten. In Zeitungsartikeln haben sie die vermeintliche Erfolgsgeschichte von Bt-Auberginen im Nachbarland Bangladesch beschrieben, wo diese Sorten bereits zugelassen sind. Derartige Berichte sind jedoch mit Vorsicht zu genießen, da sich zahlreiche Landwirte ganz im Gegenteil über Ernterückgänge mit den entsprechenden Sorten beklagt haben, schreibt Kavitha Kuruganti von der Alliance for Sustainable & Holistic Agriculture (ASHA).
Indien: Zwei Tonnen illegales GV-Baumwollsaatgut beschlagnahmt
Vor kurzem hat eine Einsatzgruppe aus Polizisten und Mitarbeitern der Agrarbehörde im indischen Bundesstaat Telangana ganze zwei Tonnen von gentechnisch verändertem, herbizidtolerantem Baumwollsaatgut beschlagnahmt, dessen Anbau und Kommerzialisierung in dem Land illegal ist. Dabei wurden sowohl der Geschäftsführer als auch ein LKW-Fahrer des betreffenden Saatgutunternehmens festgenommen.
Wie Monsanto in Indien seine Marktmacht missbraucht
Die indische Wettbewerbsbehörde (CCI) hat festgestellt, dass das Unternehmen Mahyco Monsanto Biotech (MMBL), mit dem Bayer/Monsanto ein Jointventure geschlossen hat, seine Marktmacht in dem Land missbraucht hat, um überzogene Lizenzgebühren für sein gentechnisch verändertes Baumwollsaatgut zu erheben.
US-Außenpolitik bestellt das Feld für Bayer/Monsanto in Venezuela
In Venezuela versucht derzeit Juan Guaidó, mit Unterstützung der USA die Macht zu übernehmen. Interessanterweise haben die wichtigsten politischen Spendengeber in den USA, die auf einen Regimewechsel in dem südamerikanischen Staat drängen, enge Verbindungen zu Bayer/Monsanto und hohe finanzielle Beteiligungen an dem Konzern. Während zahlreiche andere lateinamerikanische Länder eine Spielwiese für den Biotechkonzern und seine Tochterunternehmen geworden sind, ist Venezuela bisher eines der wenigen Länder, das sich erfolgreich gegen Bayer/Monsanto und andere internationale Agrochemiekonzerne zur Wehr gesetzt hat. Seitdem der damalige Präsident Hugo Chavez im Jahr 2004 den Anbau von GVO in Venezuela verboten hat, hat die von den USA unterstützte venezolanische Opposition versucht, diese Bestimmungen wieder rückgängig zu machen – bisher jedoch ohne Erfolg.
Neues Gesetzesvorhaben in Oregon: Farmer dürfen wegen GVO-Kontaminierung klagen
Die Gesetzgeber im US-Bundesstaat Oregon denken über ein Gesetz nach, das die Rechte von Farmern stärken würde, deren Felder durch gentechnisch verändertes Saatgut verunreinigt wurden. Laut dem Gesetzesentwurf hätten diese Landwirte das Recht, Konzerne wie Bayer und Syngenta zu verklagen, die die Patente für das betreffende GV-Saatgut halten. Oregon stand schön öfter wegen Problemen im Zusammenhang mit gentechnisch veränderten Organismen in den Schlagzeilen. So wurden im Osten des Bundesstaates im Jahr 2013 Kontaminierungen von Feldern mit gentechnisch verändertem Weizen festgestellt, was dazu führte, dass Japan, Südkorea und Taiwan einen vorübergehenden Importstopp verhängten. Inzwischen gibt es ein weiteres Problem, das den Farmern des Bundesstaates immer mehr Kopfzerbrechen bereitet: die Ausbreitung von gentechnisch verändertem Straußgras, das gegen Glyphosat resistent ist. Das GV-Straußgras, das vor allem für den Einsatz auf Golfplätzen vorgesehen war, wurde vor etwa fünfzehn Jahren in einem Versuchsgelände angebaut und hat sich seitdem unkontrolliert ausgebreitet. Darüber hinaus wurde die Auskreuzung der betreffenden Gene in verwandte Wildarten beobachtet. Dadurch könnte eine neue Reihe invasiver Pflanzen entstehen, die sich nicht mit Glyphosat bekämpfen lassen und die den Landwirten hohe Kosten verursachen.
Nestle im Visier der russischen Verbraucherschutzbehörde
Die russische Verbraucherschutzbehörde Rospotrebnadzor hat ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen Nestle eingeleitet, nachdem sie festgestellt hat, dass die von dem multinationalen Nahrungsmittelkonzern verkauften Frühstückszerealien gentechnisch veränderte Papaya enthalten. Laut Rospotrebnadzor wusste der Hersteller, dass die Zutaten der unter seiner Marke Bystrov vertriebenen Produkte gegen die geltenden Vorschriften verstoßen, unterließ es jedoch, die Behörde darüber zu informieren.
China: Babys mit editierten Genen unterliegen erhöhtem Sterberisiko
Vor kurzem kamen in China die weltweit ersten geneditierten Babys zur Welt. Der verantwortliche Wissenschaftler hat nach eigenen Angaben ein Gen mit dem Namen CCR5 so verändert, dass es die Mädchen vor dem AIDS-Virus schützen soll. Es gibt jedoch Hinweise, dass diese Genvariante auch eine Reihe von negativen Auswirkungen hat. Hierzu gehört nicht nur ein verminderter Schutz gegen das West-Nil- und das Influenza-Virus, sondern auch eine erhöhte Mortalität.
Pestizidexposition schädigt Bienen
Neue Forschungen haben gezeigt, dass Pestizidexposition die Aktivität von Dutzenden von Bienengenen verändert. Außerdem wurde festgestellt, dass die betroffenen Bienen deutlich weniger weit fliegen als ihre Artgenossen und Abhängigkeitssymptome entwickeln. Dr. Richard Gill, der die Studie am Imperial College von London leitete, erklärt: „Wenn bisher nicht exponierte Bienen die Wahl haben, vermeiden sie Nahrungsmittel, die mit Neonikotinoiden behandelt wurden. Wenn sie diesen Pestiziden jedoch über längere Zeiträume ausgesetzt werden, entwickeln sie allmählich eine Präferenz dafür. Interessanterweise zielen Neonikotinoide auf Nervenrezeptoren in Insekten ab, die Ähnlichkeit zu den Nikotinrezeptoren bei Säugetieren haben. Die Vorliebe der Bienen für Neonikotinoide ähnelt also gewissermaßen der Nikotinsucht beim Menschen.“
Katastrophaler Rückgang der Vogelpopulation in Frankreich
Laut einer wissenschaftlichen Doppelstudie sind die Vogelpopulationen in Frankreich in den letzten 15 Jahren um ein Drittel zurückgegangen, bei manchen Arten sogar um zwei Drittel. Dutzende von Arten sind von dem Rückgang betroffen. Das Problem ist nicht, dass die Vögel selbst vergiftet werden, sondern dass die Zahl der Insekten, von denen sie sich ernähren, stark abgenommen hat. Trotz staatlicher Pläne, den Pestizidverbrauch bis 2020 auf die Hälfte zu verringern, ist der Verkauf von Pflanzenschutzmitteln in Frankreich kontinuierlich gestiegen und hat im Jahr 2014 mehr als 75.000 Tonnen an aktiven Inhaltsstoffen erreicht.
Dänemark: Parallel verlaufendes Insekten- und Vogelsterben
In Dänemark wurde in einer Studie festgestellt, dass die Zahl der Fluginsekten in landwirtschaftlichen Gebieten im Zeitraum von 1997 bis 2017 um mehr als 80% abgenommen hat. Gleichzeitig wurde ein deutlicher Rückgang der Populationen von insektenfressenden Vögeln festgestellt. Zwischen beiden Phänomenen scheint ein enger Zusammenhang zu bestehen.
New Yorker Restaurantbesucher: Kein Appetit auf den „Impossible Burger“
Der mit GVO-Zutaten hergestellte „Impossible Burger“ wurde mit viel Rummel in New York eingeführt, aber es ist schwer, ihn dort in Gastronomieeinrichtungen auch zu finden. Über die Gründe dafür lässt sich spekulieren: Möglicherweise ist es der zu hohe Preis, die zu geringe Produktionsmenge oder vielleicht auch die allgemeine Übersättigung des Marktes mit vegetarischen Burgern. Es ist aber auch gut möglich, dass die New Yorker Restaurantbesitzer und ihre Kunden eine zunehmende Ablehnung gegenüber gentechnisch veränderten Produkten entwickeln und daher kein Interesse an dem Burger haben.
Chemie im Essen: Warum die Amerikaner immer kranker werden
Die aktuellen Schlagzeilen, über Menschen denen hohe Schadenersatzzahlungen für von Roundup verursachte Krebserkrankungen zugesprochen wurden, sind nur die Spitze eines sehr großen Eisbergs. Gegen Monsantos Mutterkonzern Bayer stehen tausende von Klagen an, die auf eine gerichtliche Anhörung warten. Aber wir sollten nicht nur über Glyphosat reden, sondern auch über die unzähligen anderen, möglicherweise nicht weniger gefährlichen Chemikalien in unserem Nahrungssystem, schreibt Maria Rodale in einem Artikel in der britischen Zeitung The Guardian. Schließlich seien unsere Gesundheit und unsere Ernährung eng miteinander verbunden. Für besonders akut hält Rodale das Problem in den USA: Dort sind die Gesundheitsausgaben auf 3,5 Billionen US-Dollar angestiegen, und trotzdem sind Amerikaner kränker als Menschen in anderen entwickelten Ländern. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die in den USA vertriebenen Nahrungsmittel sehr viele Chemikalien enthalten, deren Sicherheit nicht nachgewiesen wurde und die oft in anderen Staaten verboten sind.
Gentechnisch veränderter Bioweizen?
Befürworter der Agrargentechnik behaupten, die im Bioanbau am häufigsten verwendete Weizensorte, Renan, sei gemäß der EU-Definition ein GVO. Die Nachforschungen einer französischen Nichtregierungsorganisation zeigen jedoch, dass diese Behauptungen unwahr sind. Renan ist kein GVO im Sinne der europäischen und internationalen Vorschriften. Allerdings kamen bei der Entwicklung der Sorte „Verbesserungsprozesse“ zur Anwendung, bei denen synthetische Stoffe eine Rolle spielten. Man kann sich also durchaus die Frage stellen, ob dies im Biolandbau wünschenswert ist.
IPBES-Bericht präsentiert echte Lösungen für Landwirtschafts- und Ernährungsprobleme
Erinnern Sie sich an den Bericht der Zwischenstaatlichen Plattform für Biodiversität und Ökosystemleistungen (IPBES) zu Lebensmitteln und Landwirtschaft? Der Bericht, in dem es hieß, dass 1 Million Arten in den kommenden Jahren aussterben werden? Juliette Leroux, die die Fraktion der Grünen/EFA im EU-Parlament in Fragen der Landwirtschaft und der ländlichen Entwicklung berät, fasst in einer Twitter-Nachricht zusammen, welche Maßnahmen der Bericht zur Lösung unserer dringendsten Agrar- und Ernährungsprobleme empfiehlt. Leroux sagt, dass der Bericht unter anderem die Wichtigkeit einer Einbindung von gesellschaftlichen Gruppen in die Entscheidungen zur Nutzung von Flächen unterstreicht. „Großprojekte“, die von oben verordnet werden, sind häufig destruktiv. Denken Sie daran, wenn sie das nächste Mal einem weißen Mann im Laborkittel glauben, dass er den Hunger in Afrika besiegen kann.
Gentech-Pilz als Wunderwaffe gegen Moskitos?
Wissenschaftler der Universität Maryland (USA) und des Instituts IRSS (Burkina Faso) haben den Pilz Metarhizium pingshaense zu einer angeblichen „Wunderwaffe“ gemacht. Sie haben den Parasiten, der Malariamoskitos befällt, gentechnisch so verändert, dass er ein Spinnengift produziert und dadurch seinen Wirt tötet. Bei einem Test in einem von Forschern aufgebauten Modelldorf in Burkina Faso sollen auf diese Weise 99% der Moskitopopulation ausgelöscht worden sein. Mögliche Kollateralschäden für das Ökosystem wurden dabei jedoch außer Acht gelassen.
LOBBYWATCH
Kevin Folta als Lügner entlarvt
Der langjährige Wissenschaftsreporter und frühere Lehrbeauftragte für Journalismus der Universitäten New York und Boston, Michael Balter, hat belastendes Material gegen Kevin Folta veröffentlicht. Folta, der an der Universität Florida lehrt und forscht, gilt als einer der wichtigsten Befürworter von GVO und Glyphosat. Immer wieder hat er dabei seine wissenschaftliche Unabhängigkeit betont und behauptet, dass er keine bezahlte Beratertätigkeit für Bayer/Monsanto ausgeübt habe. Aus den von Balter veröffentlichten Dokumenten geht jedoch eindeutig hervor, dass Folta genau dies getan hat. Der Forscher ist somit als Lügner entlarvt.
ILSI: Lobbyismus unter dem Deckmantel der Wissenschaft
Eine neue Peer-Review-Studie hat das International Life Sciences Institute (ILSI) als das enttarnt, was es wirklich ist: eine Lobbygruppe der Gentech-Industrie und nicht etwa eine Organisation zur Förderung von Forschung und Wissenschaft. Die Hauptautorin der Studie, Dr. Sarah Steele, eine leitende wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität von Cambridge, sagte dazu: „Unsere Nachforschungen bestätigen, dass diese gemeinnützige Organisation über Jahre hinweg von den Konzernen benutzt wurde, um öffentliche Gesundheitsmaßnahmen zu blockieren. ILSI sollte als eine Industriegruppe angesehen werden – eine private Organisation – und als solche reguliert werden, nicht als gemeinnützige Einrichtung.“ GMWatch hat schon öfter über die führende Rolle von ILSI in der Untergrabung von gesetzlichen Standards für GVO und Pestizide zum Vorteil der Industrie berichtet.
Monsanto: Roundup-Propaganda und -Kritikervernichtung auf Bestellung
Wie Gerichtsunterlagen zeigen, hat Monsanto eine undurchsichtige Propagandagruppe der chemischen Industrie dafür bezahlt, sich wiederholt zugunsten von GVO und Roundup auszusprechen – der wachsenden Masse wissenschaftlicher Beweise für dessen krebserregende Wirkung zum Trotz. Unter Hinweis auf die wertvollen „unermüdlichen Lobgesänge“, die das American Council on Science and Health (ACSH) immer wieder anstimme, erinnerte der Leiter des ACSH im Jahr 2015 – nur Tage vor der erwarteten Veröffentlichung der IARC-Einschätzung von Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend für den Menschen“ – den Leiter der Abteilung für medizinische Wissenschaften bei Monsanto an die erwartete Gegenleistung: „Wenn uns ein Unternehmen wie [Monsanto] nicht unterstützt, wer dann?“ Die Zusicherung kam postwendend: „[D]ie Antwort ist „Ja“... [S]ie können definitiv auf uns zählen!!“
So manipuliert Monsanto Journalisten und Wissenschaftler
Im Laufe des vergangenen Jahres wurden handfeste Beweise für Monsantos Versuche, die Öffentlichkeit hinsichtlich der (nicht gegebenen) Sicherheit von Roundup zu täuschen, aufgedeckt und für jedermann sichtbar gemacht. So hat die öffentliche Freigabe unternehmensinterner Kommunikation im Rahmen dreier Zivilprozesse ein Verhaltensmuster ans Licht gebracht, das jede einzelne Jury für derart unethisch befand, dass sie die Verhängung einer Strafschadenersatzzahlung gerechtfertigt sah. Doch perfider noch als die Täuschung von Wissenschaft und Regulierungsbehörden ist wohl die strategisch betriebene Manipulation der Medien, die ebenfalls durch interne Aufzeichnungen des Unternehmens belegt ist: Monsantos eigene E-Mails und Dokumente enthüllen eine gezielte Desinformationskampagne zur Verschleierung der möglichen Zusammenhänge zwischen seinem Unkrautvernichter und Krebs.
Skandal um Monsantos „Beobachtungslisten“: Bayer bemüht sich um Schadensbegrenzung
Nach der Mammutübernahme von Monsanto steht Bayer einmal mehr in der Schusslinie. Diesmal geht es um die vom US-Konzern geführten „Beobachtungslisten“ für einflussreiche Personen des öffentlichen Lebens, die in Pestizid-Befürworter und -Gegner eingeteilt wurden. Auf den Listen stehen hunderte von Politikern, Journalisten und Wissenschaftler aus sieben Ländern Europas. Nach diesem erneuten Imageschaden bemüht sich Bayer um Schadensbegrenzung.
Die Union of Concerned Scientists und Monsanto: eine problematische Verbindung
Die Union of Concerned Scientists (UCS), eine US-Wissenschaftlervereinigung, fährt eine Kampagne für weniger Transparenz im Hinblick auf das „Wie“ steuerfinanzierter Forschung – da scheint es nur konsequent, dass Ken Kimmell, Präsident der UCS, auch Fragen zur Finanzierung eben dieser Kampagne unbeantwortet lässt. Was diesen Punkt angeht, weicht die Organisation immer wieder aus und unterstützt (auch finanziell) einen Gesetzesvorschlag, der den Zugang zu Unterlagen öffentlicher Forschungseinrichtungen für Journalisten erheblich einschränken soll. Und dieser Ansatz scheint mit Bedacht gewählt: War es doch gerade der E-Mail-Verkehr von Wissenschaftlern, der sich in den vergangenen Jahren als entscheidend im Rahmen journalistischer Recherchen erwiesen hat. Durch entsprechende Korrespondenz konnte einwandfrei belegt werden, dass beispielsweise Coca-Cola wie auch Monsanto Wissenschaftler immer wieder gezielt für ihre Zwecke einspannen. So überrascht es nicht, dass Unterstützung für die Kampagne der UCS nicht zuletzt von Gruppen kommt, die Monsanto mehr als wohlgesonnen sind.
Science Media Centre: Direktorin und ihre Schwester sympathisierten mit Terroristen
Claire Fox – die Schwester von Fiona Fox, der Direktorin des Science Media Centre, einer Einrichtung zur Förderung der Kommunikation von Wissenschaft und Forschung in den Medien – war Nigel Farages Zugpferd bei den jüngsten Europawahlen. Nun ist sie in einen handfesten Skandal verwickelt: Zum Wahlkreis Nordwestengland, für den sie antrat, gehört auch Warrington – die Stadt, in der 1993 zwei Jungen getötet und viele andere verletzt wurden. Den Bombenterror der IRA, dem diese Menschen zum Opfer fielen, haben sowohl Claire als auch Fiona Fox seinerzeit verteidigt.
Geheimdokumente belegen: Spitzenbeamte der EU kämpften für höhere Pestizidgrenzwerte
Kürzlich veröffentlichte Dokumente der Europäischen Kommission enthüllen durchtriebene Winkelzüge im Bemühen einiger Spitzenbeamter, wichtige europäische Pestizidvorschriften ad absurdum zu führen. Nach zweijährigem Rechtsstreit erhielt das Pesticide Action Network Europe (PAN) Zugriff auf mehr als 600 Verschlussdokumente: Hochrangige Beamte des Gesundheitswesens, so wird daraus deutlich, haben sich schützend vor die Interessen der Chemie- und Agrarindustrie gestellt und dafür gekämpft, die beabsichtigte Einführung europaweiter Vorschriften zu verhindern, die das unmittelbare Verbot von bis zu 32 den Hormonhaushalt schädigenden Pestiziden zur Folge gehabt hätten.
Bizarre Mutprobe: Uni-Professor fordert Studenten auf, Pestizid zu schlucken
Prof. Tony Shelton, eifriger Befürworter und Förderer von GVO – so insbesondere der GV-Aubergine in Bangladesch – schluckte im Rahmen eines öffentlichen Seminars das angeblich „sehr sichere“ Pestizid Dipel und drängte seine Studenten, es ihm gleichzutun. In einem Artikel für Independent Science News legt daraufhin Dr. Jonathan Latham die lange Liste problematischer Aspekte dar, die der Professor mit diesem verstörenden „Stunt“ (wie der ihn selbst bezeichnete) zur Diskussion gestellt hat: Da seien zunächst natürlich gesundheitliche Sicherheitsbedenken zu nennen, dann ethische Bedenken und des Weiteren die Fragwürdigkeit manch wissenschaftlicher Methoden und Ziele. Nicht zuletzt jedoch habe der Professor durch das Schlucken eines Pestizids und die Aufforderung an seine Studenten, seinem Beispiel zu folgen, das Gesetz gebrochen.
Impossible Burger: CEO leidet an Realitätsverlust
Überall in den USA versuchen große Lebensmittelmarken inzwischen, GVO-Zutaten aus ihren Rezepturen zu verbannen, weil fast die Hälfte der Verbraucher angibt, sie zu meiden – vor allem aus gesundheitlichen Gründen. Der Geschäftsführer von Impossible Foods (Hersteller und Lieferant des umstrittenen vegetarischen Impossible Burger) jedoch hat angekündigt, die entgegengesetzte Richtung einzuschlagen: Aufgrund der „hohen Nachfrage“ werde man die pflanzlichen Patties künftig auf Basis von GVO-Soja herstellen. Pat Brown, Gründer und CEO von Impossible Foods, verteidigte diesen Schritt öffentlich. Bei genauerem Hinsehen allerdings zeigt sich, dass Browns Behauptungen in puncto Gesundheit und Nachhaltigkeit des „Impossible Burger 2.0“ der Realität gleich in sechsfacher Hinsicht nicht standhalten.
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Rückblick Nr. 403
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