Dr. Perro: „Ich hoffe, daß dieses Buch diejenigen Personen erreicht, die über die gegenwärtige Krankheits-Epidemie beunruhigt sind … Unsere Kinder sind zu einem wissenschaftlichen Experiment geworden, und die Ergebnisse sehen nicht gut für sie aus.“
In den letzten 20 Jahren ihrer seit 37 Jahren währenden Berufs-Karriere hat die in Kalifornien ansässige Kinderärztin Michelle Perro Kinder mit komplexen Gesundheits-Problemen behandelt – und sie hat sich aufgrund mancher Erfolge einen guten Ruf erworben.
Das Buch identifiziert industriell produzierte Nahrung, einschließlich GV-Nahrungsmittel und die mit ihnen verbundenen Pestizide, als einen hauptsächlichen Schuldigen an der gegenwärtigen Gesundheits-Krise.
Und das Buch empfiehlt ebenfalls Maßnahmen, die alle ergreifen können, um unsere Gesundheit und unser Wohl-Ergehen wiederherzustellen. Dr. Perro ist auch eine leitende Direktorin von GMOScience.org.
GMOScience hat Dr. Perro zu dem neuen Buch und zu den Entdeckungen interviewt, die sie in ihrer medizinischen Praxis gemacht hat. Ein Interview mit Prof. Adams wird in Kürze folgen.
[Hier das Interview auf Deutsch:]
Frage: Warum haben Sie das Buch geschrieben?
Dr. Perro: Ich habe mich als Ärztin mit meinem Schwerpunkt, für die Patienten zu sorgen, immer in „vorderster Reihe“ gesehen, egal ob ich in der Notfall-Abteilung Dienst verrichtete oder in der Klinik arbeitete.
Während der letzten 2 Jahrzehnte wechselte ich aus dem Gebiet der akuten Pflege-Medizin zu der integrativen Medizin, wobei eine persönliche Geschichte den Anlaß zu dem Wechsel gab.
Viele praktische Ärzte entdecken die Integrative Fürsorge, wenn ihre eigenen Kinder oder sie selber aus dem Zuständigkeitsbereich der konventionellen Medizin fallen. In meinem Fall war es mein Sohn, der krank wurde.
Aber im Allgemeineren habe ich innerhalb der letzten 2 Jahrzehnte einen rapiden Verfall der Kindergesundheit beobachtet.
Verbunden damit, daß ich im Jahre 2005 in das Engagement gegen das Spritzen mit Pestiziden in Kalifornien eingebunden wurde und daß ich zu jener Zeit einen Crash-Einführungs-Kurs zu gentechnisch veränderten (GV-) Nahrungsmitteln erhielt, erkannte ich, daß das, was ich bei meinen Patienten zu sehen bekam, mit der parallelen Einführung von GV-Nahrungmitteln und der vermehrten Verwendung von Pestiziden in unserer Nahrungsmittel-Kette korrelierte.
Unsere Kinder sind zu einem wissenschaftlichen Experiment geworden, und die Ergebnisse sehen nicht gut für sie aus.
Ich begann vor 5 Jahren in einer integrativen Klinik zu arbeiten, wo ich mich um einige der chronischsten komplexen gesundheitlichen Herausforderungen bei Kindern kümmerte, die ich mir jemals vorstellen konnte.
Die Krux bei der Praxis ganzheitlicher Fürsorge besteht darin, daß sie individuell ist, und dies verlangt, sich eine bedeutende Menge Zeit zu nehmen, um die Geschichte eines jeden Patienten zu klären und einen einzigartigen Behandlungsplan auszuarbeiten.
Eines Tages am Ende einer arbeitsreichen Klinik-Sitzung realisierte ich, daß es [nur] eine begrenzte Anzahl Kinder gibt, die ich an einem Tag sehen konnte.
Und ich wurde besorgt angesichts der Menge von Kindern, die ich nicht untersuchen konnte und die keinen Zugang zu der Art von Ärzten hatten, die giftige Nahrungsmittel und Umwelt-Gifte als mögliche Schuldige für den Verfall der Kinder-Gesundheit im Blick hatten.
Und auch den Eltern fehlten die Informationen, wie sie an die Hilfe gelangen konnten, die ihre Kinder brauchten.
Glücklicherweise traf ich auf Dr. Vincanne Adams, die eine außerordentlich brillante Medizinische Anthropologin ist, und gemeinsam führten wir die Felder der klinischen Medizin und der Anthropologie zusammen, um unser Buch „What makes our Children sick?“ zu erstellen.
Klinische Ärzte suchen nach Mustern, und ich habe jetzt so viele Kinder mit Darm-Fehl-Funktionen gesehen, daß ich in der Lage bin, diese Probleme schnell herauszufinden.
Die am häufigsten vorkommenden Störungen, die ich vorfinde, betreffen die Darm-Funktion, besonders Nahrungsmittel-Allergien (zusammen mit anderen Allergie verwandten Krankheiten, wie z. B. Ekzeme und Asthma), gastroösophagealer Reflux, chronische Bauchschmerzen, Verstopfung und Gehirn-Probleme, wie etwa das Spektrum autistischer Störungen, Aufmerksamkeitsmangel-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS), Lern-Behinderungen, Verhaltens- und Stimmungs-Probleme sowie Schlaf-Störungen.
Was die Menschen oft nicht wissen, ist, daß der Darm und das Gehirn unaufhaltsam miteinander verbunden sind.
Unglücklicher Darm – unglückliches Gehirn.
Sieht man sich einige der Ergebnisse aus Labor-Tests an, finden sich üblicherweise Nahrungsmittel-Anti-Körper, einschließlich die des lebensbedrohlichen Typs (IgE-Antikörper) sowie auch IgG- und IgA-Antikörper (über die oftmals als ‚Nahrungsmittel-Intoleranzen’ berichtet wird, die aber tatsächlich eine Immun-Reaktion darstellen), niedrige Pegel von Verdauungs-Enzymen und abnormale Stuhl-Resultate.
Wir stellen gewöhnlich auch veränderte Mengen an Nährstoffen, Expositionen mit Schwer-Metallen und chronische Infektionen fest – aber lassen Sie uns auf den Darm konzentrieren.
Wir Kinderärzte haben den größten Teil des Tages mit [den Ausscheidungen von] Kot und Urin zu tun. [A]
Die Mehrheit der Kinder, die ich untersuche, weisen abnormale Befunde im Stuhl auf, oft haben sie ein geringes Aufgebot an mikrobieller Vielfalt, das sind frühe Erkennungszeichen für Entzündungen (die ein Vorläuferstadium für spätere Autoimmun-Dysfunktionen sein können), unzulängliche Aufspaltung von Fetten und Eiweißen und geringe Mengen wichtiger nützlicher Bakterien.
Die bakterielle Zusammensetzung unseres Darms (auch bekannt als Mikrobiom) wird gegenwärtig aktiv erforscht und steht an vorderster Stelle in der Medizin. Sie ist für viele unserer Körper-Funktionen wichtig, einschließlich der Entgiftung, Produktion von Vitaminen und Neurotransmittern, und sie unterstützt das Immun-System, damit es bestens arbeitet (siehe für mehr Informationen dazu unser Buch). Der hauptsächliche Punkt, den man sich merken sollte, ist, daß wenn Patienten ihre Nahrung auf biologisch produzierte Lebensmittel umstellen, es ihnen besser geht.
Ich bin von Interviewern gebeten worden, Beispiele von Patienten zu nennen, denen es in der Vergangenheit einfach durch den Wechsel zu einer biologischen Kost besser ging, und ich konnte dies nicht, weil ich mit vielen Therapien zur gleichen Zeit behandelte und oft nicht wußte, welche davon funktionierte. (Bitte berücksichtigen Sie, daß ich kein wissenschaftliches Experiment durchführe, sondern einen Patienten behandle!)
Meine Patienten erhalten ebenso Kräuter, Nahrungsergänzungsmittel sowie homöopathische Heilmittel, die ich empfehle, aber es ist bemerkenswert, daß es Familien-Mitgliedern, die nicht meine Patienten sind, auch bedeutend besser geht, was ich im nächsten Abschnitt erläutern werde.
Frage: Gibt es irgendwelche herausragenden Fälle, die besonders wichtig oder lehrreich für Sie waren?
Dr. Perro: Einer meiner Fälle betraf einen 5-jährigen ernsthaft autistischen Jungen und seine Eltern aus Central Valley in Kalifornien, aus einer Region, in der Lebensmittel angebaut und sehr viele Pestizide gespritzt werden.
Beim Vater funktionierten die Nieren nur noch zu 20 %, was eine bedrohliche Situation bedeutet, die häufig dazu führt, daß die Dialyse notwendig wird.
Mehrere andere Mitglieder dieser Familie, die als Nachbarn in derselben Region wohnten, erhielten bereits die Dialyse. Die Nierenärztin des Vaters dachte, es sei irgendeine ‚genetische’ Erkrankung. Ich behandelte das Kind mit Nahrungsergänzungsmitteln, Kräutern und homöopathischen Mitteln, und im Verlaufe von 2 Jahren ging es ihm deutlich besser.
Aber der Eckpfeiler der Behandlung bestand darin, daß die gesamte Familie auf biologisch produzierte Nahrungsmittel überwechselte.
Dies war schwierig für sie, weil sie in einer Gegend lebten, in der enorm viele Pestizide gespritzt werden, und weil sie meistens in Geschäften einkauften, die keine biologisch erzeugten Nahrungsmittel im Sortiment hatten.
Auf organisch erzeugte Nahrung überzugehen strapazierte auch ihre Haushaltskasse, aber sie hörten auf, auswärts zu essen, und der Vater nahm seine zuhause zubereiteten biologischen Mahlzeiten mit zu seiner Arbeit.
Der Vater verringerte auch seinen Konsum von Essen zum Mitnehmen und von hochgradig verarbeiteten Nahrungsmitteln, aber die hauptsächliche Umstellung seiner Ernährung bestand darin, auf Bio-Kost zu wechseln.
Im Laufe der nächsten 8 Monate erreichte die Nieren-Funktion des Vaters wieder 80 % des Normalwertes. Er war von mir kein Patient, das heißt, daß ihm keine andere Behandlung nahe gelegt worden war, als auf eine biologische Ernährung umzustellen (die per Definition eine Ernährung Ohne-Gentechnik ist).
Als er zu seinem nächsten Termin bei seiner Nieren-Ärztin ging, war sie schockiert angesichts dessen, daß seine normale Nieren-Funktion zurückgekehrt war. Aber als er ihr erklärte, wie er dies gemacht habe, behauptete sie, daß dies „unmöglich“ sei.
Ich war so dermaßen von diesem Patienten und seiner Familie wie auch von dieser Antwort seiner Nieren-Ärztin gerührt, daß ich mich verpflichtet fühlte, ihre Geschichte in unserem Buch zu erzählen.
Ich trage diese Geschichte bei mir, um sie anderen mitzuteilen und ihnen zu zeigen, daß sogar die schlimmsten Krankheiten umgedreht werden können. Das gibt Menschen Hoffnung.
Frage: Sie haben viele Forschungs-Arbeiten zu gesundheitlichen Auswirkungen von gentechnisch veränderten (GV) Nahrungsmitteln und Pestiziden gelesen. Welche Verbindungen, falls irgendwelche, sehen Sie zwischen dem, was bei ihren Patienten geschieht und dem, was in den Studien evident ist?
Dr. Perro: Über die letzten 20 Jahre habe ich mich angesichts des Mangels von Forschung zu den Auswirkungen von GV-Nahrungsmitteln und den sie begleitenden Pestiziden auf die menschliche Gesundheit frustriert gefühlt.
Ich mußte die Daten von Ratten, Hühnern und Schweinen extrapolieren, um Patienten zu behandeln.
Aber mehrere Tier-[Fütterungs-]Studien ließen bei mir ein Licht angehen.
Zum ersten Mal 1999, als ich mir die histopathologischen Dias aus der Forschungsarbeit von Dr. Arpad Pusztai ansah, einem europäischen Wissenschaftler.
Seine Forschung untersuchte Ratten, die mit GV-Kartoffeln gefüttert wurden, und verglich sie mit denjenigen Ratten, an die nicht gentechnisch veränderte Kartoffeln verfüttert worden waren. (1)
(Für mehr Informationen zu diesen Studien sehen Sie bitte das Buch „GMO Myths and Truths“, das auf dem Umschlag meines Buches extra genannt wird.) [B]
Als ich die Unterbrechung der Villi von den Darm-Zotten in den Ratten sah, (Villi, das sind fingerähnliche Ausstülpungen der Darm-Wand, die zuständig für die Absorption der Nährstoffe aus der Nahrung sind), brachte mir dies das Aufplatzen der Darm-Durchlässigkeit zu Bewußtsein, die ich bei meinen Kinderpatienten vorfand.
Das soll nicht heißen, daß wir die Ergebnisse aus einer Studie zu einem GV-Nahrungsmittel auf alle GV-Nahrungsmittel übertragen können, jedes einzelne GV-Nahrungsmittel ist unterschiedlich und muß separat untersucht werden.
Aber Pusztai’s Studie half mir, die wissenschaftliche Reise zu beginnen, um mehr über die Effekte von diesen neuen Nahrungsmitteln auf die Gesundheit kennenzulernen.
Der zweite Aha-Moment kam mir beim Betrachten der großen pathologischen Befunde in der Studie, die von Dr. Judy Carman und Howard Vlieger an Schweinen durchgeführt worden war. (2)
Darin wurden die Mägen von Schweinen, denen GV-Soja und GV-Mais gefüttert worden waren, wobei Soja und Mais eigentlich ihre typische Kost darstellen, mit denjenigen von Schweinen verglichen, die Soja und Mais ohne Gentechnik darin erhalten hatten.
Der sichtliche Unterschied der ausgeprägten Entzündungen bei den mit GVO [gentechnisch veränderte Organismen] gefütterten Tiere im Vergleich zu den normalen Mägen der ohne Gentechnik versorgten Schweine war schockierend und verstärkte meinen Verdacht, daß viele der Darm-Störungen, die ich oben erwähnt habe, durch GV-Nahrungsmittel oder durch die mit ihnen einhergehenden Pestizide verursacht werden.
Über die Jahre hinweg habe ich die Frage verfolgt, ob die Probleme, unter denen meine Patienten litten, von dem gentechnischen Veränderungs-Prozeß herrühren, von den Pestiziden, die die GV-Pflanzen ausbilden oder mit denen sie angebaut werden, oder von einer Kombination aus all diesen Faktoren.
Eine der sehr wenigen Studien, die diese Frage behandelte – nämlich Arpad Pusztai’s Studie mit GV-Kartoffeln - fand heraus, daß die GV-Kartoffeln unerwarteterweise toxisch waren, aber die nicht-GV-Kartoffeln, die man mit dem Insektizid bestückte, das in den GV-Kartoffeln gebildet wurde, nicht giftig waren.
Dies zeigt, daß irgendetwas beim Vorgang der gentechnischen Veränderung die Kartoffeln giftig machte und daß bei diesem speziellen GV-Nahrungs-mittel nicht das Pestizid das Problem war, das auf gentechnischem Wege in die Kartoffeln eingebracht wurde.
Jedoch finden vor der Kommerzialisierung von GV-Nahrungsmitteln generell keine Tests dieser Art statt, die herausfinden könnten, welches der unterschiedlichen Bestandteile von einem GV-Nahrungsmittel für eine bestimmte Wirkung verantwortlich ist.
Daher befinden wir uns in Bezug auf die genaue Ursache von solchen Auswirkungen, die in Tierfütterungsstudien festgestellt worden sind, bei einer Ernährungsweise mit GVO weitgehend in Unwissenheit. Zwei weitere unabhängige Studien, die mir in meiner Praxis halfen, sie zu verbessern und ihr eine andere neue Richtung zu geben, basierten auf der Forschungsarbeit an mit GV-Mais gefütterten Ratten, die von Prof. Gilles-Eric Séralini angeleitet wurde, sowie auf einige Folge-Studien unter der Leitung von Dr. Michael Antoniou.
Die wissenschaftliche Gruppe um Prof. Séralini gelangte zu der Schlußfolgerung, daß es toxische Effekte auf die Leber und Nieren derjenigen Ratten gab, denen GV-Mais und eine äußerst geringe Dosis des Glyphosat enthaltenden Herbizids Roundup (R) verfüttert worden waren.
Dieser GV-Mais war gentechnisch so verändert worden, damit er zusammen mit R angebaut werden kann. Die Effekte wurden beobachtet sowohl, wenn dieser GV-Mais und R für sich separat, als auch, wenn sie zusammen getestet wurden. (3) [C]
Deshalb legt diese Studie nahe, daß giftige Auswirkungen durch den gentechnischen Veränderungs-Prozeß und durch das Herbizid Roundup verursacht werden.
Jüngere Folgestudien unter der Leitung von Dr. Antoniou bedienten sich bahnbrechender Analyse-Methoden zur Erstellung von „molekularen Profilen“ (Transcriptom, Proteom, Metabolom), um Gewebe zu untersuchen, die den Ratten aus dem Experiment von Séralini entnommen worden waren. (4) (5)
Diese Studien zeigten auf, daß eine sehr geringe Dosis Roundup, die über die lange Zeitdauer von 2 Jahren verfüttert worden war, Schäden an den Nieren und besonders an der Leber bewirkte, die zu einer Nicht-Alkohol-bedingten Fettleber führen.
Diese Erkrankung der Nicht-Alkohol-bedingten-Fettleber betrifft heutzutage einen von 4 erwachsenen Amerikanern und wird auch zu einem Problem für Kinder.
Frage: Was schockierte oder überraschte Sie am meisten bei Ihrer „Entdeckungsreise“ zu diesen Themen?
Dr. Perro: Als erstes war ich schockiert darüber, daß diese Ergebnisse nicht unter den Gesundheits-Praktizierenden berichtet wurden und ihnen unbekannt waren.
Zweitens war ich schockiert über die Vehemenz, mit der Wissenschaftler angegriffen werden, deren Forschungsarbeiten, die Sicherheit und Effizienz von GV-Nahrungsmitteln und den sie begleitenden Pestiziden hinterfragen (einige der Wissenschaftler, die die Studien leiteten, die ich oben nannte, sind Beispiele hierfür).
Solche Angriffe sind nicht nur ethisch verkehrt, sondern entmutigen andere Forscher, nach den Auswirkungen von industrieller Nahrung auf die Gesundheit zu fragen.
Drittens war ich schockiert angesichts dessen, daß viele dieser Ergebnisse den Regulierungs-Behörden bekannt wurden, die dafür bestimmt waren, die Öffentlichkeit vor den unerwünschten Effekten von neuen Produkten auf die Gesundheit zu schützen.
Aber diese Behörden erlagen dem Druck des Großen Agrar-Business und unterließen es, ihre Arbeit zu tun. [D]
Nicht zuletzt erschreckte mich, herauszufinden, daß es keine Studien an Menschen zu den gesundheitlichen Auswirkungen durch Kombinationen von verschiedenen Giftstoffen gibt. [E]
Bitte bedenken Sie, daß bei einem porösen Darm nicht nur Nahrungsmittel die Darmwand passieren, bevor sie vollständig aufgespalten wurden, sondern auch andere mikrobielle und Umwelt-Gifte in den Blutkreislauf gelangen können.
Die Wirkung dieser Suppe aus Chemikalien und GVO auf die Gesundheit ist nicht zum Gegenstand von Untersuchungen gemacht worden.
Frage: Was sind Ihre Empfehlungen an diejenigen, die sich fragen, ob irgendetwas in ihrer Nahrung ihre gesundheitlichen Probleme auslösen oder verschimmern könnte?
Dr. Perro: Der umfassende Rat, den ich meinen Patienten gebe, ist zu versuchen, biologische hergestellte Kost, die auf vollständigen Lebensmitteln beruht, zu essen und hierbei so viel wie möglich hochverarbeitete Nahrungsmittel zu vermeiden, [zusammen] mit der Einsicht, daß das Essen an manchen Tagen [wahrscheinlich] unterhalb des Optimalen bleiben würde.
Aber wir streben nicht nach Perfektion, sondern tun das Bestmögliche.
Dann können sie die Vorteile für die Gesundheit innerhalb weniger Tage oder weniger Wochen an sich selber wahrnehmen.
Es ist hilfreich dabei, wenn sie einen integrativ praktizierenden Arzt oder einen ganzheitlichen Ernährungs-Experten finden, der sie dabei berät, wie sie unter Berücksichtigung unserer modernen Versorgung mit Nahrungsmitteln essen sollten.
Die Familien bringen das Problem der Kosten vor, weil biologische Nahrungsmittel teurer als nicht-biologische Lebensmittel sind.
(Erinnern Sie sich daran, daß Lebensmittel, die mit Agrar-Chemikalien angebaut werden, in den USA subventioniert werden, biologisch hergestellte Lebensmittel werden dies nicht.)
Wenn die Familien jedoch die Umstellung einmal getan haben und beginnen, zuhause zu kochen und weniger außer Hause zu speisen, dann berichten die meisten, daß sie unterhalb ihres Haushalts-Budgets bleiben.
Worum ich mich sorge, wenn ich diese Änderungen für die Familien schaffe, ist, daß die Mütter dadurch mehr Arbeit kriegen. Sie sind häufig diejenigen, die die ganze Last der Fürsorge für ihre Kinder tragen. Ich bitte darum, daß jeder [aus der Familie] in die Küche kommt und die Familien-Mahlzeiten zubereitet und kocht.
Die wissenschaftliche Literatur zeigt, daß es den Kindern besser tut, wenn sie die Mahlzeiten mit den Eltern gemeinsam essen, besonders wenn sie geholfen haben, diese Mahlzeiten zuzubereiten.
Frage: Was würden Sie den Menschen sagen, die behaupten, daß GVO und Pestizid-Rückstände, die momentan in den Nahrungsmitteln enthalten sind, bewiesenermaßen sicher seien und von den Regulierungs-Behörden zugelassen worden sind und daß Sie die Öffentlichkeit und die Gesundheits-Praktiker in die Irre führen?
Dr. Perro: Ich rate ihnen, ihre eigene Forschung zu unternehmen. Unglücklicherweise betreibt das Agrar-Business mehrere bekannte Websites, die geschickt aufpoliert sind und überzeugend wirken. Ich empfehle meinen Familien andere Websites, um sich zu informieren, und ebenfalls die aktuellen Forschungs-Studien für diejenigen, die dazu geneigt sind, [sich dies anzusehen].
Die Absicht der Website GMOScience ist es, Informationen in Portionen anzubieten, die verdaut werden können, sowie nicht befangene Quellen zu den Auswirkungen von GV-Nahrungsmittteln und Pestiziden mit einem spezifischen Schwerpunkt auf die Gesundheit.
Dieser [Wissens-]Stoff kann verwirrend sein.
Der Beweis für den Pudding jedoch liegt darin, ihn selber zu essen. Ich bitte die Familien, ihr eigenes Experiment zuhause zu versuchen, ihre Ernährung zu verändern und zu beobachten, wie sie sich fühlen.
Frage: Gibt es noch irgendetwas, was Sie dazu sagen möchten?
Dr. Perro: Ich hoffe, daß dieses Buch diejenigen Personen erreicht, die über die gegenwärtige Krankheits-Epidemie beunruhigt sind und die mithelfen wollen, diesen unheilvollen Kurs zu ändern.
Ich bin hoffnungsvoll, daß Eltern sich in bedeutsamen Gesprächen mit ihren Kinderärzten engagieren werden und daß wir gemeinsam eine positive Veränderung schaffen können. Ich bin voll und ganz zuversichtlich, daß wir für unsere Kinder und für uns den natürlichen Zustand guter Gesundheit wiederherstellen können.
Das Original-Interview mit Dr. Perro bei GMOScience.org: https://www.gmoscience.org/whats-making-children-sick-can/
Quellen
(1) Ewen SW and Pusztai A (1999). Effect of diets containing genetically modified potatoes expressing Galanthus nivalis lectin on rat small intestine. Lancet 354:1353–4. ↑
(2)Carman JA et al (2013). A long-term toxicology study on pigs fed a combined genetically modified (GM) soy and GM maize diet. Journal of Organic Systems 8: 38–54. ↑
(3) Séralini GE (2014). Republished study: long-term toxicity of a Roundup herbicide and a Roundup-tolerant genetically modified maize. Environmental Sciences Europe 26(14). http://www.enveurope.com/content/26/1/14/abstract ↑ (4) Mesnage R et al (2015). Transcriptome profile analysis reflects rat liver and kidney damage following chronic ultra-low dose Roundup exposure. Environmental Health 14(1):70. ↑ (5) Mesnage R et al (2017). Multiomics reveal non-alcoholic fatty liver disease in rats following chronic exposure to an ultra-low dose of Roundup herbicide. Scientific Reports 7:39328. ↑ Zusätzliche Quellen – herausgesucht von der GenAG: [A] siehe bitte die Information: Was Ihnen Ihr Stuhlgang und ihr Urin über Ihren Körper erzählen: „What Your Poop and Pee are Telling You about Your Body“ bei: http://www.dailyinfographic.com/wp-content/uploads/2012/03/poopinfographic-e1333245443308.jpg [B] i. Die Erkenntnisse der Pusztai-Studie werden bis heute nicht bei der Risiko-Bewertung mit einbezogen: http://www.attac-bielefeld.de/fileadmin/user_upload/Gruppen/Bielefeld/hintergrund-zur-Pusztai-studie.pdf ii. siehe die Dokumentation „GMO Myths and Truths“ über den wissenschaftlich ernst zu nehmenden Faktenstand gesundheitlicher Risiken durch GV-Nahrungsmittel: http://gmomythsandtruths.earthopensource.org/ iii. diese Dokumentation gibt es seit 2016 auch als Druck-Ausgabe – hier gibt es eine Buch-Vorstellung auf Deutsch: http://www.attac-bielefeld.de/fileadmin/user_upload/Gruppen/Bielefeld/Buchvorstellung_GMO-Myths-and-Truths.pdf [C] siehe hierzu die Chronologie der Séralini-Studie, die haarsträubende Vorgänge enthüllt, die zur Verunglimpfung einer der detailiertesten Risiko-Forschungen lanciert wurden: http://www.attac-bielefeld.de/fileadmin/user_upload/Gruppen/Bielefeld/Chronologie-Séralini-Studie.pdf [D] Ein Online-Buch eines Brasilianischen Ministeriums listete im Jahr tatsächlich 750 Studien auf, die Risiken für die Gesundheit und die Umwelt vorzeigen, die jedoch von den Behörden, die GVO zulassen, bei der Risiko-Prüfung nicht beachtet oder solide geklärt werden: http://www.mda.gov.br/sitemda/sites/sitemda/files/user_img_1756/Transgenic Crops_WEB_LEVE.pdf Die Zulassung der ersten GV-Pflanze für den Konsum in den USA beruhte auf Gesetzesbruch durch die dortige Behörde für Lebensmittelsicherheit – das zeigt dieser Artikel anhand der ersten zugelassen GV-Pflanze, der Tomate Flavr Savr: http://biointegrity.org/article-on-illegality-of-fda [E] Diese Aussage gilt sowohl für die massiv auf GV-Pflanzen gespritzten Herbizide als auch für die in den jeweiligen GV-Pflanzen produzierten Bt-Toxine, in den jüngeren GV-Pflanzen-Sorten sind verschiedene Gifte dieser beiden Arten gleichzeitig massiv enthalten. Siehe ….die Warnung vor den Herbizid-Mischungen: http://www.attac-bielefeld.de/fileadmin/user_upload/Gruppen/Bielefeld/Mediziner-warnt-vor-GesundheitsKatastrophe-durch-Gen-Nahrung.pdf … und die Aufdeckung, daß keines der Bt-Gifte in GV-Pflanzen sowie auch keine einzige Mixtur aus verschiedenen Bt-Giften bis heute keine richtige Risiko-Prüfung für ihre Regulierung durchlaufen haben – siehe den Artikel „Aktuelle Analyse deckt beunruhigende Tatsachen über Super-Toxine in Bt-Gen-Pflanzen auf“: http://www.attac-bielefeld.de/fileadmin/user_upload/Gruppen/Bielefeld/Analyse-zeigt-Bt-GVO-enthalten-Super-Toxine.pdf Schlussbemerkung der GenAG: Die Erfahrungen von Dr. Perro sind wie eine Bestätigung früherer Warnungen. Dr. Jim Roach, ein Assoziierter Professor am Medizinischen Kolleg der Universität von Kentucky hatte 2015 deutlich die Gefährdungs-Situation für die Verbraucher aufgezeigt: https://www.attac.de/fileadmin/user_upload/Gruppen/Bielefeld/Gen-Food_ist_Gesundheits-Plage.pdf * Übersetzung des Interviews mit Anmerkungen in [Eck-Klammern] durch die GenAG/attac-bielefeld * URL dieses Dokumentes: http://www.attac-bielefeld.de/fileadmin/user_upload/Gruppen/Bielefeld/Was-macht-unsere-Kinder-krank.pdf Betrifft: Buchvorstellung und Interview mit einer der Autorinnen von „Was macht unsere Kinder krank? – Wie industrielle Nahrungsmittel eine Epidemie chronischer Erkrankungen verursacht wird und was Eltern (und Ärzte) dagegen tun können.“