Arkansas: Dicamba-Verbot beschlossen
Das Arkansas Plant Board (der in dem südlichen US-Bundesstaat für Fragen des Landbaus zuständige Ausschuss) hat den Verkauf und die Nutzung des Herbizids Dicamba verboten. Das Verbot soll zunächst für einen Zeitraum von 120 Tagen gelten. Dicamba ist eine Chemikalie, die auf Feldern mit Dicamba-toleranten Gentech-Sojabohnen versprüht wird, um Geißfuß zu vernichten. Wegen Abdrifts schädigt das Herbizid jedoch auch andere Pflanzen. In diesem Zusammenhang wurden im laufenden Jahr bereits 242 Beschwerden in 19 Landkreisen beim Arkansas Plant Board eingereicht.
Dicamba-Abdrift: ein ungelöstes Problem
Wie schon in der letzten Saison sorgt auch dieses Jahr die Abdrift von Dicamba immer wieder für Schäden auf benachbarten Feldern – trotz der Tatsache, dass die neue Dicamba-Variante als abdriftarm vermarktet wird. Das unter dem Namen Engenia vertriebene Herbizid ist seit diesem Jahr in Arkansas zugelassen, unterliegt jedoch strengen Anwendungsrichtlinien. Hierzu gehören eine obligatorische Anwendungsschulung, die Einhaltung einer einhundert Fuß (ca. 30 Meter) breiten Pufferzone um das Feld während des Versprühens sowie die Wahrung eines 0,25 Meilen (ca. 400 Meter) breiten Abstands zu windabwärts angebauten, herbizidempfindlichen Kulturen. Anscheinend konnte jedoch keine dieser Maßnahmen verhindern, dass es auf benachbarten Feldern zu massiven Abdriftschäden kam. Betroffen waren unter anderem eine 100 Hektar große Soja-Anbaufläche der University of Arkansassowie die Obstplantagen des größten Pfirsichbauers in Missouri, der in den letzten zwei Jahren insgesamt 34.000 Bäume dadurch verloren hat.
Landwirte gehen wegen Dicamba-Schäden vor Gericht
Eine Gruppe von Landwirten in Arkansas, deren Anbauflächen durch Dicamba-Abdrift geschädigt wurden, hat eine Sammelklage gegen Monsanto und BASF eingereicht. David Hundley, der die Getreideproduktion auf der Geflügelfarm Ozark Mointain Poultry in Bay, Arkansas leitet, kommentierte die Situation mit folgenden Worten: „Dicamba spaltet die landwirtschaftliche Gemeinschaft in zwei Lager: diejenigen, die sich für den Einsatz des Produkts entscheiden, und diejenigen, die dadurch geschädigt werden.“
China erlaubt Import zweier neuer GVO-Sorten und verlängert 14 Zulassungen
China hat den Import von zwei neuen gentechnisch veränderten Sorten ab dem 12. Juni 2017 genehmigt. Zudem hat sich das Land, das der weltweit wichtigste Importeur von Gentech-Sojabohnen ist, im Rahmen eines kürzlich abgeschlossenen Handelsabkommens mit den USA verpflichtet, das Zulassungsverfahren für Biotech-Produkte zu beschleunigen.
Brasilien: grünes Licht für Pestizidzucker
Die brasilianischen Regulierungsbehörden haben grünes Licht für den Anbau und die Vermarktung von Gentech-Zuckerrohr gegeben. Die betreffende Sorte wurde so verändert, dass die Pflanze das Insektizid Bt-Toxin abgibt. Das Institut, von dem die Sorte entwickelt wurde, hat bereits eine Genehmigung zum Vertrieb des daraus hergestellten Zuckers in den USA und Kanada beantragt. Langfristig strebt es auch eine regulatorische Zulassung in China, Indien, Russland, Südkorea und Indonesien an.
Mutationen durch CRISPR: Implikationen für die Lebensmittelsicherheit
Einer neuen Studie zufolge hat Genomeditierung dazu geführt, dass bei Mäusen hunderte unbeabsichtigte Mutationen entstanden sind – obwohl das dabei angewandte CRISPR-Verfahren von Befürwortern immer wieder wegen seiner angeblichen Präzision angepriesen wird. In einem Interview erklärt Molekulargenetiker Dr. Michael Antoniou, was das Ergebnis dieser Studie für die Sicherheit genomeditierter Nahrungsprodukte bedeutet.
Malaria-Mücken: Resistenzen machen Gene-Drive-Technik unwirksam
Mithilfe der CRISPR-Methode wurden bei Malaria-Mücken mehrere Schlüsselgene so verändert, dass sich die Weibchen nicht mehr fortpflanzen können. Die sogenannte Gene-Drive-Technik soll anschließend dafür sorgen, dass sich das betreffende Allel schnell in der Mückenpopulation verbreitet. Über einen Zeitraum von 25 Generationen entwickelten die Mücken jedoch Mutationen, die die Funktionalität der Zielgene wieder herstellten. Die Autoren merken an: „Diese Mutationen verbreiten sich so schnell, dass hier eine positive Selektion unter dem Einfluss des Gene Drive vorzuliegen scheint. Unsere Ergebnisse sind das erste dokumentierte Beispiel dieser Art.“
Freifahrtschein für neue Gentechnik?
Eine genaue Betrachtung der neuesten GVO-Generation zeigt, dass diese auch als „GVO 2.0“ bezeichnete Technologie möglicherweise sogar noch größere Risiken für Gesundheit, Umwelt und ländliche Gemeinschaften birgt als die bisherige Gentechnik.
Glyphosat in Kalifornien als krebserregend eingestuft
Das Herbizid Glyphosat, der aktive Wirkstoff in dem von Monsanto vertriebenen Unkrautvernichtungsmittel Roundup, steht im US-Bundesstaat Kalifornien seit dem 7. Juli auf der Liste krebserregender Chemikalien, wie die kalifornische Gesundheits- und Umweltbehörde (OEHHA) bekanntgab. Der von Monsanto eingereichte Antrag auf eine Überprüfung und einstweilige Aussetzung der Entscheidung wurde vom zuständigen Gericht zurückgewiesen.
EU-Abgeordnete kritisieren Kommission und Behörden wegen Glyphosat
Am 13. Juni fand im Europäischen Parlament eine wichtige Debatte über die Gesundheitsrisiken von Glyphosat statt. Dabei übten zahlreiche Mitglieder des Europäischen Parlaments scharfe Kritik an den Berichten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), in denen die krebserregende Wirkung von Glyphosat abgestritten wird. Eine der größten Fraktionen im Parlament, die Fraktion der Progressiven Allianz der Sozialisten und Demokraten (S&D), will eine umfassende parlamentarische Anhörung durchführen, die zur Einrichtung eines Untersuchungsausschusses führen könnte, um die Frage näher zu untersuchen.
Grüne wollen EFSA gerichtlich zur Offenlegung von Glyphosat-Daten zwingen
Die Fraktion Die Grünen/EFA im Europäischen Parlament hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) verklagt, nachdem sie ein Jahr lang vergeblich versucht hat, Zugang zu den Dokumenten zu erhalten, die bei der Bewertung von Glyphosat zugrunde gelegt wurden. Die Fraktion ist der Auffassung, dass alle Studien, die in die Glyphosat-Bewertung eingeflossen sind, in voller Länge öffentlich gemacht werden sollten.
Neue Zweifel an wissenschaftlicher Grundlage der Glyphosat-Zulassung
Prof. Christopher Portier, ein führender Toxikologe, hat einen Brief an die Europäische Kommission geschrieben, in dem er bemängelt, dass die zuständigen EU-Behörden die von der Industrie durchgeführten Glyphosat-Studien nur oberflächlich geprüft haben. Laut Portier haben sowohl die EFSA als auch die ECHA darüber hinweggesehen, dass die Glyphosat-Exposition bei Labortieren zu erhöhten Krebsraten geführt hat. Seinem Brief fügte er eine vollständige Liste aller fehlenden Daten bei und forderte beide Behörden auf, diese zur Kenntnis zu nehmen und ihre Schlussfolgerungen zu korrigieren.
Von Mäusen, Monsanto und einem mysteriösen Tumor
Gewebeproben längst gestorbener Mäuse aus einer Forschungsstudie werden erneut unter die Lupe genommen. Ein Experte für Pathologie wurde von Anwälten von Krebsopfern eigens dafür angestellt. Er soll die Mäuse auf Hinweise untersuchen, ob die von Glyphosat ausgehenden Gefahren verschleiert wurden.
Indien avanciert zur Gentech-Müllhalde
Die GV-Senfsorte DMH-11, die durch die GVO-Regulierungsbehörde GEAC genehmigt wurde, bringt keine höheren Erträge. Ganz im Gegenteil: Ihre Produktivität ist sogar geringer als die dreier vergleichbarer konventioneller Sorten, so Devinder Sharma, Experte für Nahrungsmittelpolitik. Er fügte hinzu: „DMH-11 ist in Wirklichkeit eine wertlose Sorte. Nach allen wissenschaftlichen Standards hätte sie im Mülleimer landen müssen.“
Indien: GV-Senf gefährdet Honigexporte
Indiens Honigsenfexporte werden wahrscheinlich zurückgehen, falls GV-Senf für den kommerziellen Anbau zugelassen wird. Dies werde die Honigindustrie schädigen, so ein Experte.
Indien: Ministerpräsident von Bihar kritisiert Förderung von GVO-Anbau
Der Ministerpräsident des indischen Bundesstaates Bihar, Nitish Kumar, hat sowohl die vorherige als auch die amtierende indische Regierung wegen ihrer Förderung von GV-Saatgut scharf kritisiert. Er wies zudem darauf hin, dass in den Gebieten, in denen gentechnisch veränderte Bt-Baumwolle angepflanzt wird, höhere Suizidraten unter Bauern gemeldet werden.
Bt-Baumwolle in Indien: alles andere als eine Erfolgsgeschichte
Erst kürzlich haben die Regierungen mehrerer indischer Bundesstaaten zugegeben, dass Bt-Baumwolle gescheitert ist. Jetzt müssen die Lehren aus den schlechten Baumwollernten der letzten 15 Jahre gezogen werden, damit die gleichen Fehler nicht auf Kosten unglückseliger Bauern wiederholt werden.
Monsanto und Bayer CropScience fahren Investitionen in Indien zurück
Aufgrund von Unsicherheiten, was die indische Gesetzgebung zum Anbau von GV-Pflanzen betrifft, fahren internationale Biotech-Konzerne ihre Forschung und ihre Investitionen in Indien zurück.
Französische Spitzenköche: Bayer-Monsanto-Deal ist eine „Gefahr für unser Essen“
Französische Spitzenköche haben in einem offenen Brief die 66-Milliarden-Dollar-Übernahme von Monsanto durch den Chemieriesen Bayer als eine „Gefahr für unser Essen“ bezeichnet.
Kansas: 7.000 Bauern ziehen gegen Syngenta vor Gericht
Mehr als 7.000 Bauern aus Kansas sind gegen Syngenta vor Gericht gezogen. Sie machen geltend, dass ihre Felder im Jahr 2010 durch die von dem Schweizer Agrochemieriesen vermarktete GVO-Maissorte Viptera kontaminiert wurden. Dies hat dazu geführt, dass sie ihren Mais nicht nach China exportieren konnten.
ChemChina kauft Syngenta und nimmt Schwellenmärkte ins Visier
Der Schweizer Agrochemieriese Syngenta gab bekannt, dass er nun offiziell in den Besitz der staatlichen China National Chemical (ChemChina) übergegangen ist. Der CEO von ChemChina, Ren Jianxin, kündigte an, dass das Unternehmen nun besonders in den Schwellenmärkten expandieren wolle, darunter China und Indien.
Agrarbranche: Mega-Fusionen außer Kontrolle
Einige der weltweit mächtigsten Agrochemiekonzerne haben ihre Kräfte gebündelt, um eine noch größere Kontrolle über wichtige Nahrungsmittelmärkte zu erlangen. Obwohl die Europäische Union als Wettbewerbshüterin fungiert, ist sie dieser Rolle bisher kaum gerecht geworden: Seit 1990 hat sie neun von zehn Fusionen durchgewunken, ohne die Erfüllung irgendwelcher Auflagen zu verlangen.
Klage gegen Dupont wegen augenlos geborener Babys
Ein Anwalt hat mitgeteilt, dass er Dupont vor Gericht bringen will. Er vertritt die Mutter eines augenlos geborenen Babys, die während ihrer Schwangerschaft mit einer von dem Konzern hergestellten Agrochemikalie besprüht wurde.
GVO: Trump will Handelsbeschränkungen für GVO aushebeln
Die Trump-Regierung will gegen ausländische Gesetze vorgehen, die den Export von Gentech-Pflanzen und damit zusammenhängenden Produkten aus den USA beschränken, so der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer auf dem ersten Treffen der neu gegründeten interministeriellen Arbeitsgruppe „ländliches Amerika“. „Wir werden die Welthandelsorganisation und andere internationale Institutionen anrufen. Wir werden mit Nachdruck darauf bestehen, dass jegliche Handelsbeschränkungen durch wissenschaftliche Daten begründet sein müssen. Und wir sind fest entschlossen, unsere Exporte auszuweiten“, fügte er hinzu.
Umweltauswirkungen von GVO: ein Überblick
Eine kürzlich veröffentlichte, einem Peer-Review unterzogene Studie wirft ein Schlaglicht auf die Gefahren von Gentech-Pflanzen und unser lückenhaftes Wissen in dem Bereich.
Illegale GV-Bakterien in Tierfuttersupplement entdeckt
Ein europäisches Testlabor hat vor kurzem GV-Bakterien in Riboflavin-haltigen Vitaminzusätzen gefunden, die in Tiernahrungsmitteln zum Einsatz kommen. Mit GV-Bakterien verunreinigte Ergänzungsmittel in Lebens- oder Futtermittelqualität sind in der EU illegal.
Wegweisender Bericht empfiehlt Biolebensmittel und warnt vor Pestiziden
Konsumenten sollten den Umstieg auf Biolebensmittel erwägen, denn Pestizide in unserer Nahrung sind noch viel gefährlicher als bisher vermutet: Wie eine Studie ergab, schädigen sie sogar das menschliche Gehirn. Die Studie, die vom Europäischen Parlament veröffentlicht wurde, warnt vor den „sehr hohen Kosten“ der derzeitigen Niveaus der Pestizidexposition – vor allem für Kinder und Schwangere.
Bioprodukte haben keine höheren Mykotoxin-Konzentrationen
Mykotoxine sind Giftstoffe, die von Schimmelpilzen produziert werden und bei Mensch und Tier zu erhöhter Morbidität und Mortalität führen. Sie können Anbaupflanzen befallen, weshalb Regulierungsbehörden weltweit Grenzwerte für solche Substanzen in Lebens- und Futtermitteln festlegen. Seit Jahren behaupten Lobbyisten der Agrarkonzerne, dass Biolebensmittel häufiger Mykotoxine enthalten als konventionell angebaute Lebensmittel, da im ökologischen Landbau angeblich weniger Fungizide eingesetzt werden oder solche mit geringerer Wirksamkeit. Aber eine neue Studie zeigt, dass diese Behauptung falsch ist.
Großbritannien: Labour-Chef will sich nicht für den Gentech-Anbau einsetzen
Jeremy Corbyn, Vorsitzender der Labour Party, gab bekannt, dass er Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen nicht fördern werde.
Wohlfahrtsverbände: Lobbygesetz schwächt die britische Demokratie
Im Jahr 2014 wurde in Großbritannien der sogenannte Lobbying Act verabschiedet. Mit diesem Gesetz wollte die Regierung angeblich die Einflussnahme von Industrielobbyisten auf den Wahlkampf beschränken. Das Gesetz hat sich jedoch als zweischneidiges Schwert erwiesen, da es auf einer sehr breiten Definition des Begriffs Lobbyismus basiert und vor allem auch zahlreiche Wohlfahrtsverbände bei ihrer Informationsarbeit behindert.
Britische Verbraucher fordern mehr Transparenz in Bezug auf GVO
Eine neue, von Beyond GM durchgeführte Umfrage zeigt, dass die Verbraucher in Großbritannien mehr Transparenz von der Lebensmittelindustrie über gentechnisch veränderte Organismen wünschen.
Michael Grove, eine vorprogrammierte Umweltkatastrophe
Michael Gove wurde von Premierministerin Theresa May bei ihrer Kabinettsumbildung zum Umweltminister ernannt. Die Vorsitzende der Green Party, Caroline Lucas, bezeichnete ihn als „vorprogrammierte Umweltkatastrophe“ und verwies dabei auf seine Befürwortung des Frackings und seine Versuche, das Thema Klimawandel aus nationalen Lehrplänen zu entfernen.
Schottland: SNP will heimische Agrar- und Nahrungsmittelindustrie schützen
In ihrer Grundsatzerklärung hat die Scottish National Party (SNP) neun Zusicherungen gemacht, die die schottische Landwirtschaft betreffen. Hierzu gehört das Versprechen, nicht zuzulassen, dass die britische Regierung Schottlands gentechnikfreien Status aufhebt.
Australien: neuer Einkaufsführer für gentechnikfreie Lebensmittel
Viele Konsumenten in Australien möchten sich ohne Gentechnik ernähren. Um ihnen zu helfen, hat die Verbraucherschutzorganisation GM-Free Australia Alliance (GMFAA) einen Einkaufsführer für gentechnikfreie Lebensmittel entwickelt.
LOBBYWATCH
Argentinien: manipulierte Gene, manipulierte Forschung, manipulierte Politik
Wie eine neue Untersuchung des investigativen Journalisten Dario Aranda zeigt, ist die argentinische Regulierungsbehörde Conabia alles andere als unabhängig: Mehr als die Hälfte ihrer Mitarbeiter war früher für die Gentech-Industrie tätig, und viele ihrer Wissenschaftler haben Interessenkonflikte. 26 der insgesamt 34 Mitglieder arbeiten für Saatguthersteller oder werden als Forscher von der Gentech-Industrie finanziert. Dieses korrupte System – dessen einziges Ziel darin besteht, Massentierhaltungsbetriebe in Europa mit billigem Gentech-Futter zu versorgen – hat verheerende Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit der ländlichen Bevölkerung.
Food Evolution: neuer Propagandafilm der Gentech-Lobby
Die PR-Bemühungen der Industrie sind teilweise derart leicht zu durchschauen, dass wir dabei mehr über die angewendeten Taktiken als über inhaltliche Standpunkte erfahren. Ein gutes Beispiel dafür ist „Food Evolution“, ein neuer Dokumentarfilm des für den Academy Award nominierten Regisseurs Scott Hamilton Kennedy, mit Neil deGrasse Tyson als Sprecher. Star des Films ist die ehemalige Monsanto-Wissenschaftlerin Alison Van Eenennaam – aber ihre Aussagen sind geradezu haarsträubend: Die Tatsache, dass Millionen von Hühnchen dank Gentech-Futter in nur 47 Tagen schlachtreif werden, sei ein Hinweis auf die Sicherheit von GVO. Tierärztin Dr. Ena Valikov nimmt dieses Argument in ihrem Blogartikel auf unterhaltsame Weise auseinander. Der Film enthält zudem einen Interviewausschnitt mit Professor Nestlé, der völlig aus dem Zusammenhang gerissen ist. Die Wissenschaftlerin forderte daher den Regisseur auf, die betreffende Passage aus dem Film zu entfernen – er weigerte sich.
Monsantos Krieg gegen die Wissenschaft
Diesen Monat fand eine wichtige Debatte im Europäischen Parlament über die gesundheitlichen Risiken von Glyphosat statt. Einer der Auslöser für die Debatte und für weitere parlamentarische Untersuchungen, die bald folgen dürften, sind Enthüllungen über Monsantos „Krieg gegen die Wissenschaft“, die in der französischen Tageszeitung Le Monde veröffentlicht wurden. In einer zweiteiligen Serie zeigen die Journalisten Stéphane Foucart und Stéphane Horel im Detail, wie Monsanto die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) mit allen Mitteln zu diskreditieren versucht. Die Behörde hatte im März 2015 weltweit für Aufsehen gesorgt, als sie dass Glyphosat „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft hatte.
Reuters-Artikel verunglimpft IARC-Wissenschaftler
Auszüge aus einem Gerichtsprotokoll zeigen, dass der IARC-Wissenschaftler Dr. Aaron Blair entgegen den Behauptungen der Reuters-Reporterin Kate Kelland keine Daten, die Glyphosat vom Krebsverdacht entlasten, in unlauterer Weise zurückgehalten hat. In dem Protokoll finden sich zudem weitere Hinweise auf eine Verbindung zwischen Herbizid und Krebs. Dr. Michael Hansen, ein leitender Wissenschaftler der Consumers Union, bezeichnete den Reuters-Bericht als eine „grob irreführende Attacke gegen Dr. Aaron Blair“ und kritisierte die Art und Weise, in der über den Fall berichtet wurde.
EFSA: am Tropf der Industrie
Jahr für Jahr macht die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) mit neuen Interessenkonflikten von sich reden. In den EFSA-Ausschüssen beispielsweise steht laut einem Bericht des Corporate Europe Observatory fast die Hälfte (46%) der dort tätigen Experten in einem finanziellen Interessenkonflikt – so auch im GVO-Ausschuss, wo acht der insgesamt 18 Mitglieder Verbindungen zur Industrie haben.
Student antwortet voreingenommenen Wissenschaftlern
Der Cornell-Student Robert Schooler hat einen unabhängigen Gentechnikkurs eingerichtet, um der von der Cornell University und ihrer Organisation Alliance for Science verbreiteten GVO-Propaganda entgegenzuwirken. Als Reaktion auf diese Initiative erhielt er eine E-Mail von GVO- und Pestizid-Befürworter Dr. Steve Savage. Dieser beschuldigte Schooler, Ideologie vor Wissenschaft zu stellen. Lesen Sie hier Robert Schoolers Antwort und entscheiden Sie selbst, wer von beiden der Ideologe ist!
Neuer Jahresbericht der ISAAA: reine Augenwischerei
Wie üblich wird im Jahresbericht der ISAAA (einer Lobbyorganisation der Gentech-Industrie) über die weltweit zunehmende Verbreitung von GV-Pflanzen und die damit einhergehenden Vorteile geschwärmt. Bei näherer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass die Anbauflächen kaum noch wachsen und dass die neuen Sorten die Versprechungen der Industrie nicht erfüllen.
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Rückblick Nr. 381
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