EU-Mitgliedsstaaten immer noch gegen Kultivierung von GVO
Die Mehrheit der europäischen Regierungen hat ihren Widerstand gegen den Anbau von Gentech-Pflanzen bestärkt. Die Regierungen haben gegen einen Antrag auf Autorisierung zweier neuer Gentech-Maiszüchtungen gestimmt, den ersten neuen Gentech-Pflanzen seit 1998. Aber die endgültige Entscheidung liegt nun bei der Europäischen Kommission. Die Kommission muss auch über das Schicksal der einzigen in Europa angebauten Gentech-Pflanze, Monsantos MON810, entscheiden, welches einen Giftstoff gegen Mais-Ungeziefer produziert.
Glyphosat: Uneinigkeit bei der US-amerikanischen Umweltschutzbehörde
Die krebserregenden Eigenschaften von Glyphosat, dem weltweit am meisten verwendet Pestizid, haben einen tiefen Graben zwischen Experten der US-Behörden gerissen. Ein vertrauliches Dokument der US-amerikanischen Umweltschutzbehörde (Environmental Protection Agency, EPA) zeigt, dass das Amt für Forschung und Entwicklung (Office of Research and Development, ORD) der vorläufigen Meinung einer anderen Abteilung der EPA, dem Amt für Pestizidprogramme (Office of Pesticide Programs, OPP), klar widerspricht.
Glyphosat von ECHA nicht als krebserregend klassifiziert
Die Europäische Chemikalienagentur (European Chemicals Agency, ECHA) ist zu dem Schluss gekommen, dass die vorhandenen wissenschaftlichen Beweise nicht den Kriterien genügen, die zur Klassifizierung von Glyphosat als krebserregend, als Mutagen oder als schädlich für die Reproduktion nötig wären. Zwanzig Gesundheits- und Umweltorganisationen haben jedoch Bedenken wegen Interessenskonflikten und der Transparenz innerhalb der Agentur geäußert. Greenpeace warf der ECHA vor, wissenschaftliche Beweise „unter den Teppich“ zu kehren und die Gesundheits- und Umweltallianz (Health and Environment Alliance, HEAL) sagte, dass das Urteil der Agentur „mit ernsten Bedenken und Enttäuschung vonseiten der Gesundheits- und Umweltgemeinschaft begegnet“ wurde.
Kalifornische EPA erklärt Roundup als erste US-Behörde für krebserregend
Der Bundesstaat Kalifornien hat sich endgültig dafür entschieden, Glyphosat, den Hauptinhaltsstoff des Pestizids Roundup, im Zuge der Proposition 65 des Bundesstaates als bekanntes menschliches Karzinogen zu benennen.
Freigegebene Dokumente lassen Fragen zu Monsantos Unkrautvernichter aufkommen
Roundups Ruf musste einen Schlag einstecken, als ein Bundesgericht Dokumente freigab, die Fragen zu seiner Sicherheit und den Forschungspraktiken seines Herstellers, Monsanto, aufkommen ließen. Die Aufzeichnungen deuten an, dass Monsanto Forschungsergebnisse als Ghostwriter schrieb, die später Akademikern zugeschrieben wurden. Zudem soll ein leitender Beamter bei der US-Umweltschutzbehörde darauf hingewirkt haben, eine Beurteilung des Hauptinhaltsstoffes von Roundup, Glyphosat, durch die US-Behörde für Gesundheit und Human Services (Department of Health and Human Services, DHHS) zu unterdrücken.
MdEPs drängen Juncker, Glyphosat-Lizenz nicht zu erneuern
Dreißig MdEPs zweifeln an der Vertrauenswürdigkeit einer der Studien, die von der EFSA genutzt wurden, um Glyphosat als nicht krebserregend einzustufen. Die MdEPs forderten EU-Kommissionspräsident Juncker auf, keine neue Zulassung von Glyphosat in der EU vorzuschlagen, bis die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) und die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) die Richtigkeit von einigen der Studien überprüft haben, die Grundlage ihrer Bewertungen von Glyphosat waren.
Warum Forscher sich sorgen, dass Glyphosat krebserregend sein könnte
Eine Gruppe von Umweltmedizinern hat einen von Experten begutachteten Artikel veröffentlicht, in dem sie US-Regulierungsbehörden auf Bundesebene auffordern, die Sicherheit von Glyphosat neu zu bewerten. Der Artikel kommt zu dem Schluss, dass “derzeitige Standards für GBHs [Glyphosat-basierte Herbizide] veraltet sind und möglicherweise die öffentliche Gesundheit und die Umwelt nicht schützen”.
Hohe Glyphosatkonzentrationen bei Müttern führen zu verkürzten Schwangerschaften und kleineren Babys
Das US-amerikanische Netzwerk für Umweltgesundheit von Kindern (CEHN) hat neue Nachweise angekündigt, die wachsende Bedenken über den stark zunehmenden Herbizideinsatz und daraus resultierende Risiken für Schwangere und Kinder im ländlichen Mittleren Westen der USA bestätigen. In einer laufenden Studie mit Schwangeren in einer Geburtshilfepraxis in Indiana wurde Glyphosat im Urin von mehr als 90% der Testpersonen gefunden. Bei Müttern mit vergleichsweise hohen Glyphosatwerten waren kürzere Schwangerschaften und Geburten von Babys mit geringerem Geburtsgewicht wahrscheinlicher.
Zertifizierung “Glyphosat-Rückstandsfrei” für US-Lebensmittel gestartet
Die Forschungs- und Zertifizierungsplattform 'The Detox Project' hat die zertifiziert nun US-Lebensmittelprodukte als „frei von Glyphosatrückständen“, um Verbrauchern die Möglichkeit zu geben, die “wahrscheinlich krebserregende” Chemikalie zu meiden. Dies ist eine Reaktion darauf, dass das US-Landwirtschaftsministerium in aller Stille Pläne fallen gelassen hat, Lebensmittel auf Rückstände von Glyphosat zu testen.
Roundup: Monsantos Megafonds-Geheimnis
In Dokumenten, die dank des Informationsfreiheitsgesetzes eingesehen werden konnten, drücken die Autoren ihre starke Sorge um Umwelt und menschliche Gesundheit aus. Die besorgniserregenden Effekte betreffen nicht erst das Ende, sondern schon den Beginn des Herstellungsprozesses von Roundup. Glyphosat, der Wirkstoff in Roundup, wird aus in Idaho abgebautem Phosphat hergestellt. Wenn Phosphorerz zu elementarem Phosphor veredelt wird, entsteht ein radioaktives Abfallprodukt, Schlacke. Tatsächlich wurde diese Schlacke über Jahre an die Stadt Soda Springs und das nahe Pocatello verkauft, und Menschen bauten daraus ihre Häuser und Straßen. In den 80er Jahren führte die EPA jedoch eine radiologische Untersuchung in der Gemeinde durch und warnte, Bürger seien erhöhter Gammastrahlung ausgesetzt und dadurch gefährdet.
Agrarberater besorgt wegen GVOs und Glyphosatgebrauch
Führen die heutigen Futterproduktionsmethoden, die GVOs und Glyphosat verwenden, zu einem Verlust an Nährstoffdichte und Vitaminverfügbarkeit, der Milchkühen schadet? Der Agrarernährungsberater und frühere Monsanto-Mitarbeiter Dieter Harle nimmt an, dass diese Faktoren Vorfälle erklären können, bei denen scheinbare gesunde Hofkühe plötzlich abbauen und sterben.
Cargill stärkt seine GVO-freie Lieferkette; Monsanto reagiert feindselig
Der GVO-befürwortende Agrarindustriegigant Cargill reagierte auf die kontinuierlich steigende Nachfrage an GVO-freien Produkten mit der Ankündigung eines neuen Programms zur Nachverfolgbarkeit der Herkunft gv-freier Pflanzen und einiger neuer Zutaten, die von einem GVO-ablehnenden Projekt verifiziert werden. Monsanto und seine Verbündeten versuchen, über die Sozialen Medien Feindseligkeit gegen dieses Vorgehen zu verbreiten.
Die 750 Studien, die GVO-Regulierungsbehörden oft ignorieren
Das brasilianische Agrarentwicklungsministerium (MDA) hat ein neues digitales Buch auf Englisch veröffentlicht: “Transgenic crops hazards and uncertainties: More than 750 studies disregarded by the GMOs regulatory bodies” (etwa: „Transgene Pflanzengefahren und Unklarheiten: Mehr als 750 Studien, die von GVO-Regulierungsbehörden ignoriert werden.“). Es beschäftigt sich mit Forschung zu Human- und Tiergesundheit, sowie Umweltrisiken, und Agrar- und sozioökonomischen Problemen.
Neue GV-Technologie von Monsanto zur Bekämpfung des Maiswurzelbohrers wird bald wirkungslos
Der teuerste Käfer der USA, der Maiswurzelbohrer, entwickelt immer neue Resistenzen gegen die Pestizide, die die 50 Milliarden Dollar schwere Maisindustrie vor dem Schädling schützen sollen, so ein wichtiger Artikel, der vor kurzem in der Zeitschrift Scientific American veröffentlicht wurde. Der jüngste Versuch von Monsanto besteht darin, mit Hilfe der Gentechnik Moleküle in den Mais einzubauen, die für eine Stilllegung bestimmter Gene (RNA-Interferenz, abgekürzt RNAi) in der Pflanze sorgen und dadurch den Schädling abtöten sollen, wenn dieser die Pflanze frisst. Wissenschaftler warnen jedoch, dass dies nur für kurze Zeit funktionieren wird, da sich das Insekt genetisch anpassen wird. Im Gegensatz zu den USA hat Europa dank einer größeren Vielfalt und häufigeren Rotation von Anbaupflanzen keine Probleme mit dem Maiswurzelbohrer.
„Neue Züchtungstechniken“ und synthetische Biologie: Gentechnik mit neuem Namen
Befürworter der sogenannten neuen Züchtungstechniken und der synthetischen Biologie behaupten, dass es sich dabei nicht um Gentechnik handelt. Sie unterschlagen jedoch, dass beide Technologien den gleichen Risiken unterliegen wie traditionelle Gentechnik und darüber hinaus zusätzliche Gefahren bergen.
Appell an die indische Regierung zur Senkung der Lizenzgebühren für GV-Baumwolle angesichts schlechter Ernte
In einem Brief hat Swadeshi Jagaran Manch (SJM), der Wirtschaftsflügel von Sangh Parivar (der hindunationalistischen Bewegung in Indien) den indischen Landwirtschaftsminister Radha Mohan Singh dazu gedrängt, die Lizenzgebühren für Bt-Baumwollsaatgut zu senken. Dadurch soll den Bauern geholfen werden, die unter niedrigen Baumwollerträgen leiden. Dem SJM zufolge hat Bt-Baumwolle in den letzten beiden Jahren dramatisch an Effizienz verloren, weshalb die entsprechenden Lizenzgebühren ebenfalls reduziert werden sollten.
UN-Experten fordern Abkehr von Pestiziden
Die Idee, dass Pestizide unerlässlich sind, um die schnell wachsende Weltbevölkerung zu ernähren, ist UN-Experten zufolge ein Mythos. Ein neuer Bericht, der vor kurzem dem UN-Menschenrechtsrat vorgelegt wurde, hat heftige Kritik an den multinationalen Pestizidherstellern geübt, da sie „die von ihnen verursachten Schäden kategorisch abstreiten“, „aggressive, unethische Vermarktungsstrategien anwenden“ und intensive Lobbyarbeit bei den Regierungen betreiben, um „Reformen zu blockieren und eine globale Begrenzung des Pestizideinsatzes zu verhindern“. Laut dem Bericht haben Pestizide „katastrophale Auswirkungen auf die Umwelt, die menschliche Gesundheit und die Gesellschaft als Ganzes“ und verursachen jedes Jahr schätzungsweise 200.000 Todesfälle wegen akuter Vergiftung. Den Autoren zufolge „ist es an der Zeit, einen globalen Übergangsprozess hin zu einer sichereren und gesünderen Agrar- und Lebensmittelproduktion in die Wege zu leiten.“
Biologisch angebauter Weizen entgeht Pilzbefall
Die Produzenten von biologisch angebautem Weizen in Saskatchewan (Kanada) sind entgegen allen Erwartungen einem Befall durch die Pilzkrankheit Fusarium entgangen, während tausende von konventionell wirtschaftenden Landwirten davon betroffen waren. Könnte es sein, dass Glyphosat für den Ausbruch der Erkrankung auf den konventionell bewirtschafteten Betrieben verantwortlich ist?
Gates-finanziertes Projekt arbeitet an Freisetzung von Gen-Turbo um Moskitos in Burkina Faso auszurotten
Ein von der Gates Foundation finanziertes Projekt möchte in Burkina Faso einen „gene drive“ (Gen-Turbo) freisetzen um Moskitos auszurotten. Erklärtes Ziel ist die Malariabekämpfung.
Europa macht den Weg frei für Dow-DuPont Fusion
Die Europäische Kommission (EC), das Führungsorgan der Europäischen Union, hat grünes Licht für die 130 Milliarden Dollar-Fusion zwischen Dow Chemical und DuPont gegeben.
ChemChina erhält US-Zustimmung für 43 Mrd. Dollar-Übernahme von Syngenta
China National Chemical Corp. hat die Zustimmung der US-Kartellbehörden für seine 43 Milliarden Dollar teure Übernahme des schweizer Pestizidherstellers Syngenta erhalten und bringt so Chinas größtes Kaufvorhaben im Ausland dem Abschluss einen Schritt näher.
BASF erhält Lizenz zur Nutzung von CRISPR
BASF hat mitgeteilt, dass es sich mit dem Broad Institute der Universitäten MIT und Harvard auf eine globale Lizenzvereinbarung zur Nutzung der CRISPR-Cas9 Gen-Sequenzierungstechnologie in landwirtschaftlichen und industriellen mikrobiologischen Anwendungen geeinigt hat.
Frankreich schlägt ein EU-weites Verbot von Pestiziden außerhalb der Landwirtschaft vor
Der Senator, der das Verbot von Pestiziden für den Heimgebrauch in Frankreich vorangebracht hat, hat einen Resolutionsentwurf vorgelegt in dem die EU zu einem völligen Verbot von Pestiziden außerhalb der landwirtschaftlichen Nutzung aufgefordert wird.
Großbritannien: Tory-Wähler wollen Umweltbestimmungen über Brexit hinaus erhalten
Eine bedeutende Mehrheit der Wähler der konservativen Tory-Partei wollen, dass EU-Umweltbestimmungen im Zuge des Brexit erhalten bleiben oder sogar noch gestärkt werden. Das ergab eine Umfrage, die für die Tory-Denkfabrik BrightBlue durchgeführt wurde. Die Umfrage fand auch heraus, dass 2/3 ein Verbot der Produktion von GV-Pflanzen unterstützen.
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LOBBYWATCH
Ein neuer Bericht zeigt: Glyphosathersteller „kaufen Wissenschaft“
Monsanto und andere Glpyhosatproduzenten scheinen wissenschaftliche Belege zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Glyphosat auf die Bevölkerung verzerrt zu haben, um die umstrittene Substanz auf dem Markt zu halten, so ein neuer Bericht von GLOBAL 2000 (Friends of the Earth Austria). Der Bericht wurde gemeinsam mit GMWatch-Herausgeberin Claire Robinson verfasst.
Das Wissenschaftsmagazin, das Firmen lieben
Ein neuer Enthüllungsbericht konzentriert sich auf das mit der Industrie-verbundene Wissenschaftsmagazin Regulatory Toxicology and Pharmacology (auf dt.: Toxikologie und Pharmakologie regulieren). Darin wurde 2000 ein von Monsanto-unterstützter Prüfbericht veröffentlicht, in dem geschlussfolgert wurde, Glyphosat sei sicher für den Menschen.
Interessenskonflikte bei den Mitgliedern des Gentech-Komitees der Nationalen Akademie
Die National Academies of Sciences, Engineering and Medicine (Nationale Akademie der Wissenschaften, Ingenieurswissenschaft und Medizin, NASEM) hat einen neuen Bericht über „die zukünftigen Produkte der Biotechnologie“ veröffentlicht. Der Bericht nennt keine Interessenskonflikte bei den Komiteemitgliedern, die ihn erstellt haben, obwohl NASEM bereits zugegeben hat, dass zwei Komitteemitglieder (Autoren) bei dem Bericht und der Direktor der Studie Interessenskonflikte hatten. Insgesamt sechs Interessenskonflikte wurden in einem New York Times Artikel identifiziert.
USA: Private Firmen finanzieren Forschung von öffentlichen Universitäten
Eine neue Untersuchung betrachtet die Rolle von Firmenspenden in öffentlichen Universitäten in den USA. Der Artikel zeigt im Detail, dass Firmenvertreter immer leichter Zugang zu Forschern erhalten, obwohl einige mit dem Arrangement mehr einverstanden sind als andere. Monsanto arbeitet auf verschiedene Weisen mit Universitäten zusammen.
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Rückblick Nr. 378
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