Dieser Monatsrückblick ist eine Übersetzung aus dem Englischen. Zum englischen Original gelangen Sie hier. Details zu unserem ehrenamtlichen Übersetzerteam finden Sie hier.
Bangladesch: Bt-Aubergine auf der Anklagebank
Ein ausgezeichneter neuer Dokumentarfilm beschäftigt sich mit den Folgen des Anbaus von gentechnisch veränderten Bt-Auberginen in Bangladesch. Er zeigt auf, dass dieses Projekt vor allem den Interessen amerikanischer Agrarkonzerne dient, während es der lokalen Landwirtschaft und Bevölkerung enorme Schäden zufügt.
Bt-Auberginen in Bangladesch: ein Scheinerfolg
Forscher der Cornell University haben kürzlich einen wissenschaftlichen Artikel über Bt-Auberginen in Bangladesch veröffentlicht, in dem sie die Vorzüge der gentechnisch veränderten Sorte hervorheben. Der Artikel geht jedoch nur auf einen einzigen Aspekt ein – die Resistenz der Sorte gegenüber einem bestimmten Schädling in einem kontrollierten Feldversuch – und sieht über die zahlreichen Probleme hinweg, die sich in der landwirtschaftlichen Praxis ergeben.
Neuer Gesetzesentwurf zur GVO-Kennzeichnung in den USA: eine Mogelpackung
Der US-Senat hat einem Gesetzesentwurf für die Kennzeichnung von GVO zugestimmt und ihn an das Repräsentantenhaus zur Begutachtung weitergeleitet. Die neuen Vorschriften sind jedoch so ausgestaltet, dass sie die Inhaltsstoffe von Lebensmitteln verschleiern, statt die Verbraucher sachgerecht zu informieren. Denn sie würden den Lebensmittelunternehmen erlauben, GVO-haltige Zutaten durch Symbole oder elektronische, nur mit einem Smartphone lesbare QR-Codes zu kennzeichnen – anstelle klarer Aufschriften. Zudem würde im Falle einer Umsetzung des Gesetzes auf Bundesebene ein im Bundesstaat Vermont gerade erst in Kraft getretenes Gesetz ungültig, das eine sehr viel weitergehende und eindeutigere GVO-Kennzeichnung vorschreibt. Dementsprechend wird der neue Gesetzentwurf von Kritikern auch als DARK Act (Denying Americans the Right to Know Act) bezeichnet, da er den Amerikanern das Recht auf Informationen verweigern soll.
US-Biogiganten: Verrat an der eigenen Sache
Die amerikanischen Verbraucher – die mehrheitlich eine klare und verpflichtende Kennzeichnung von GVO auf der Packung wünschen – wurden hinter verschlossenen Türen von den Biogiganten und deren Interessenvertretern verraten, sagt die Organic Consumers Association.
Vermont: juristischer Kampf um die GVO-Kennzeichnung
In einem Gerichtsverfahren, in dem Vermont sein GVO-Kennzeichnungsgesetz verteidigt, fordert die Staatsanwaltschaft des Bundesstaates einen Bundesrichter dazu auf, Syngenta und Dupont zur Offenlegung interner Studien zur Sicherheit von GVO zu zwingen. Die Unternehmen weigern sich bisher, dies zu tun.
Spanien: Bauern kehren Monsantos Gentech-Mais den Rücken
Für einen großen Teil der spanischen Bauern ist Monsantos GV-Mais nicht mehr profitabel, so das Fazit eines Berichts für das spanische Nachrichtenportal Economia Digital. Die hohen Saatgutkosten und geringen Ernteerträge bewegen die Bauern dazu, wieder konventionellen Mais anzubauen.
Lidl bald mit gentechnikfreien Milchprodukten
Lidl wird dieses Jahr eine Reihe von gentechnikfreien Milchprodukten in seinen deutschen Filialen einführen.
Maiswurzelbohrer entwickeln Resistenzen gegen diverse Bt-Toxine in Gentech-Mais
US-Forscher haben herausgefunden, dass der Westliche Maiswurzelbohrer gegen diverse Bt-Toxine resistent geworden ist. Die Studie hat außerdem ergeben, dass Kreuzresistenzen weit verbreitet sind und schnell zunehmen: Der Kontakt mit einem Bt-Toxin-Typ bewirkt, dass der Schädling nicht nur gegen dieses Toxin, sondern auch gegen andere Toxintypen resistent wird, denen er gar nicht ausgesetzt war. Die Ergebnisse zeigen, dass das sogenannte Stacking- oder Pyramiding-Verfahren gescheitert ist, bei dem durch die Kombination diverser Bt-Toxine in derselben Pflanze das Auftreten von Resistenzen verhindert oder verzögert werden soll.
Bt-Baumwolle hemmt Nutzpilz
Neuen Erkenntnissen zufolge hemmt Bt-Baumwolle die Entwicklung von arbuskulären Mykorrhizapilzen (AMF), mit denen die Baumwollpflanzen normalerweise in einer symbiotischen Beziehung leben. AMF nutzen der Pflanze auf vielfältige Weise: Sie fördern ihr Wachstum, helfen ihr bei der Nährstoffaufnahme und schützen sie vor Krankheiten.
Neues Herbizid von Monsanto und DuPont für GV-Pflanzen
Laut Reuters haben Monsanto und DuPont einen Mehrjahresvertrag für das Unkrautvernichtungsmittel Dicamba in den USA und Kanada abgeschlossen. Das neue Produkt, bestehend aus dem Unkrautvernichtungsmittel FeXapan und der VaporGrip-Technologie von DuPont, soll zusammen mit Monsantos neuen Roundup-Ready-2-Xtend-Sojabohnen vertrieben werden, die genetisch verändert wurden, um Dicamba und Glyphosat zu tolerieren.
EU-Kommission verlängert Glyphosat-Zulassung ohne wesentliche Einschränkungen
Die EU-Kommission hat die Zulassung von Glyphosat bis Ende 2017 verlängert, nachdem die Mitgliedstaaten sich zum wiederholten Male nicht auf eine gemeinsame Position einigen konnten. Gleichzeitig hat sie den Mitgliedsstaaten bestimmte Einschränkungen der Bedingungen vorgeschlagen, unter denen Glyphosat verwendet werden kann. Diese Einschränkungen sind jedoch unerheblich.
Glyphosat und Krebs: IARC hält an ihrer Einschätzung fest
Im vergangenen Jahr kam die Internationale Agentur für Krebsforschung der Weltgesundheitsorganisation (IARC) nach eingehender Untersuchung aller vorliegenden wissenschaftlichen Studien zu dem Schluss, dass das Herbizid Glyphosat wahrscheinlich krebserregend ist. In einem Interview erklärt Dr. Kurt Straif, der als leitender Wissenschaftler der Behörde maßgeblich an der Studie mitgewirkt hat, wie die IARC zu ihrer Einschätzung kam und warum sie weiterhin gültig ist.
Die Wahrheit über Glyphosat
Euranet Plus hat eine Reihe von ausgezeichneten Artikeln über Glyphosat veröffentlicht. Die behandelten Themen umfassen eine wissenschaftliche Kontroverse über die Gesundheitsrisiken der Substanz sowie regulatorische Schlupflöcher, die verhindern, dass gefährliche Pestizide vom Markt genommen werden.
Phosphoreintrag und Algenblüte wegen Glyphosat
Eine neue Studie hat ergeben, dass das auf Feldern mit Roundup-Ready-Saatgut versprühte Herbizid Glyphosat zu einem steigenden Phosphoreintrag und zu toxischen Algenblüten im Eriesee geführt hat. Das Direktsaatsystem, das bei diesen GVO-Pflanzen zum Einsatz kommt und bei dem das Pflügen durch Herbizideinsatz ersetzt wird, ist ein weiterer möglicher Faktor.
Schädigt Glyphosat die Ackerböden?
Die Soil Association hat eine Übersicht über die Auswirkungen des Herbizids Glyphosat auf die Bodengesundheit erstellt und kommt zu dem Schluss, dass weitere Studien dringend erforderlich sind.
Argentinien: Häufung von Gesundheitsproblemen wegen Glyphosat?
VICE News hat einen Fotobericht über die Gesundheitsprobleme veröffentlicht, unter denen argentinische Dorfbewohner leiden, die in der Nähe von GV-Soja- und Baumwollfeldern leben. Der Bericht erklärt, dass der Einsatz von Glyphosat und anderen Herbiziden auf diesen Feldern zu einer deutlichen Zunahme von Krankheiten wie Krebs und Geburtsfehler geführt hat.
Von DDT zu Glyphosat (Video)
Die Gefahren von Glyphosat (Roundup) in unserer Nahrung sind offensichtlich. Warum bleiben Industrie und Politik untätig? Wie bereits in den 1950er Jahren mit DDT und Tabak, befinden wir uns am Rande einer weltweiten Gesundheitskatastrophe. Dieser Kurzfilm erklärt die Hintergründe. Er enthält auch Interviews mit dem Molekulargenetiker Dr. Michael Antoniou und mit Claire Robinson von GMWatch.
GVO offiziell zum Anbau in Nigeria zugelassen
Nicht-Regierungsorganisationen prangern an, dass die Zulassung des Anbaus gentechnisch veränderter Sorten in Nigeria auf betrügerische Weise und mithilfe einer breit angelegten Desinformationskampagne erfolgt ist.
LOBBYWATCH
Pro-GVO-Kampagne missbraucht Nobelpreisträger zur Irreführung der Bevölkerung
Vor kurzem ist eine neue Pro-GVO-Propagandakampagne angelaufen: In einem offenen Brief haben über 100 Nobelpreisträger die Umweltschutzorganisation Greenpeace aufgefordert, ihre Ablehnung von GVO und vor allem von Goldenem Reis aufzugeben. Das Schreiben beschuldigt Greenpeace eines „Verbrechens gegen die Menschlichkeit“, weil die Organisation Goldenen Reis zu Unrecht in Verruf gebracht habe. Was die Autoren zu vergessen scheinen: Goldener Reis ist überhaupt noch nicht marktreif, und bis es soweit ist, werden noch etliche Jahre vergehen! Im Übrigen scheint die Kampagne Verbindungen zur GVO-Industrie zu haben, da ein ehemaliger PR-Experte von Monsanto bei der Pressekonferenz zur Verlesung des Briefes die Eingangstür bewachte!
Pressekonferenz der Nobelpreisträger: andere Meinungen unerwünscht
Tim Schwab, Forscher bei Food & Water Watch, wurde daran gehindert, die Pressekonferenz zu besuchen, bei der ein von 100 Nobelpreisträgern unterzeichneter Aufruf an Greenpeace zur Aufgabe des Widerstands gegen GVO und Goldenen Reis vorgelesen wurde. Der Mann, der ihn an der Tür abwies, war kein anderer als Jay Byrne, ehemaliger PR-Mitarbeiter von Monsanto und jetzt Leiter einer PR-Firma, die für die Biotech-Industrie arbeitet.
„Verbrechen gegen die Menschlichkeit“: absurde Vorwürfe gegen Greenpeace
Eine französische und eine spanische Zeitung haben Artikel veröffentlicht, die den von über 100 Nobelpreisträgern unterzeichneten offenen Brief scharf kritisieren. Der Brief wirft Greenpeace „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ vor, da die Umweltschutzorganisation die Entwicklung von gentechnisch veränderten Goldenem Reis durch negative Meinungsmache torpediere.
Ein Nobelpreis schützt vor Torheit nicht
Einer der Nobelpreisträger, die den Kampagnenbrief unterzeichneten, in dem Gentechnik befürwortet und Greenpeace angegriffen wird, ist der Wirtschaftswissenschaftler und Risikoexperte Robert C. Merton. Merton war Direkter der Investmentfirma LTCM, die ein Vermögen von über 4,6 Milliarden US-Dollar verwaltete und es in nur vier Monaten in den Sand setzte. Nur so viel zu seiner Kompetenz in Sachen Risikoeinschätzung. Sein Fachkollege Nicholas Taleb hat Merton daher als „risikoblind“ bezeichnet.
Warum Wissenschaftler den Bürgern besser zuhören müssen
Die Nobelpreisträger, die Greenpeace für seine Kritik an Goldenem Reis und anderen GVO attackierten, setzen sich über die bereits seit 20 Jahren bestehenden Bedenken in der Bevölkerung gegenüber Gentechnik hinweg, schreibt die Soziologin Dr. Sarah Hartley.
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Rückblick Nr. 371
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