Dieser Monatsrückblick ist eine Übersetzung aus dem Englischen. Das englische Original befindet sich hier. Details zu unserem ehrenamtlichen finden sich hier.
Goldener Reis bleibt hinter Versprechen zurück – neue Studie
Eine im April veröffentlichte Studie von Glenn Davis Stone, Professor für Anthropologie und Umweltwissenschaften an der Washington University in St. Louis, und Dominic Glover, einem Reisforscher am Institut für Entwicklungsstudien an der Universität Sussex, zeigt, dass die Schuld für die unerfüllten Versprechen von Goldenem Reis nicht bei Anti-Gentechnik-Aktivisten liegt. Tatsache ist, dass der Reis auch nach 24 Jahren Forschung und Investitionen in Millionenhöhe immer noch nicht anbautauglich ist.
EU-Kommission schlägt mit Vorschlag zu endokrinen Disruptoren öffentliche Gesundheit in den Wind
Die EU-Kommission hat ihre seit langem erwartete Liste der geplanten Kriterien zur Identifizierung endokriner Disruptoren veröffentlicht. Der Vorschlag wurde heftig von Wissenschaftlern, Nicht-Regierungsorganisationen sowie Industrie- und Verbrauchergruppen kritisiert. GMWatch verurteilte ihn als einen Verrat an der öffentlichen Gesundheit und der Umwelt sowie als Bestreben, den Wünschen der USA im Zuge der TTIP-Verhandlungen zu entsprechen. Endokrinologie-Experte Professor Andreas Kortenkamp äußerte sich folgendermaßen dazu: Der Vorschlag ist „eine komplette Umkehr der Intention der [EU-Pestizid-]Verordnung“ und stellt „das schlimmste aller möglichen Ergebnisse“ dar. Indessen kritisierte die Endocrine Society, dass der Vorschlag „den Schutz der öffentlichen Gesundheit außer Acht lässt“.
Endokrine Disruptoren: Die geheime Geschichte eines Skandals
Geheimhaltung und Industrielobbyismus verwässern den Prozess der Regulierung endokrin disruptiver Chemikalien in Europa, der eigentlich auf wissenschaftlichen Kriterien basieren sollte. Das schreiben drei wichtige und lesenswerte, für das Online-Nachrichtenportal Environmental Health News übersetzte Artikel aus der französischen Zeitung Le Monde.
USA: Senatorin Debbie Stabenow will effektive GVO-Kennzeichnung verhindern
Senatorin Debbie Stabenow hat vor kurzem dem Senat einen Gesetzesvorschlag vorgelegt, der genau auf die Interessen von Monsanto zugeschnitten ist. Sollte er angenommen werden, würde er Vermonts GVO-Kennzeichnungsgesetz außer Kraft setzen und zudem allen anderen Bundesstaaten verbieten, Kennzeichnungsvorschriften einzuführen, die von den Bundesgesetzen abweichen. Darüber hinaus würde das Gesetz Lebensmittelfirmen erlauben, GVO-Inhaltsstoffe mit Barcodes und Verweisen auf Webseiten zu „kennzeichnen“, statt mit klaren Worten direkt auf der Verpackung. Zur Verabschiedung des Gesetzes werden 60 Stimmen benötigt.
USA: Sojabauern geben 88% mehr für Pestizide aus als vor 6 Jahren
Laut Zahlen des National Ag Statistics Survey (NASS) von 2015 geben Sojaproduzenten heute 88% mehr für Pestizide aus als noch vor sechs Jahren. Die Daten bestätigen, dass der Anbau von Gentech-Soja in den USA über die Jahre zu verstärktem Pestizideinsatz geführt hat.
Risiken von Atrazin: US-Behörden werden endlich aktiv
Ein neuer Bericht der US-Umweltbehörde EPA zu Atrazin betont die Risiken, die von dem Unkrautvernichter für die Tierwelt ausgehen. Der Bericht rechtfertigt die Forschung von Wissenschaftlern, die bereits seit zwei Jahrzehnten vor diesen Risiken warnen, darunter insbesondere Tyrone B. Hayes, ein Biologe an der University of California, Berkeley.
Großbritannien: Aktivisten machen auf krebserregendes Glyphosat in Unkrautvernichtern aufmerksam
Im Rahmen der Kampagne Global Justice Now tauschten Aktivisten die Etiketten des in Großbritannien meistverwendeten, auf der Chemikalie Glyphosat basierenden Unkrautvernichtungsmittels Roundup durch von ihnen selbst kreierte Aufschriften aus. Die Aufschriften warnen davor – in Übereinstimmung mit dem Urteil des Krebsforschungszentrums (IARC) der Weltgesundheitsorganisation –, dass Glyphosat eine wahrscheinlich krebserregende Substanz sei. In Wales ging die Aktion durch die Presse.
Europa will Glyphosat immer noch nicht zulassen
Der abgeänderte Vorschlag der EU-Kommission, das Herbizid Glyphosat für zunächst nur 18 Monate neu zuzulassen, bekam keine Zustimmung einer qualifizierten Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten. In einem Berufungsausschuss weigerten sich abermals mehrere Mitgliedsstaaten, Glyphosat für 12–18 Monate neu zuzulassen, solange die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) nicht ihr Gutachten zu den krebserregenden Eigenschaften von Glyphosat veröffentlicht hat. Mittlerweile (Stand 25. Juni) wird davon ausgegangen, dass die Kommission eine befristete Verlängerung der Zulassung erzwingen wird, bevor diese am 30. Juni ausläuft.
31 Organisationen fordern sofortiges Glyphosat-Verbot
31 europäische Organisationen aus den Bereichen Umwelt, Gesundheit, Gewerkschaften, Verbraucherschutz und Medizin (darunter auch GMWatch) haben die Kommission und die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union dazu aufgerufen, jegliche Verlängerung der Glyphosat-Zulassung zu stoppen.
Frankreich verbietet POEA-haltige Glyphosat-Herbizide
Die französische Behörde für Lebensmittelsicherheit (ANSES) hat damit begonnen, die Zulassungen für 132 Produkte zurückzuziehen, die den oft in Glyphosat-Herbiziden enthaltenen Beistoff POEA (POE-Tallowamin) enthalten. Begründet wird dies mit Gesundheitsrisiken. (Kostenpflichtiger Inhalt; Text auf Französisch)
Deutschland: Ärzte protestieren vor Landwirtschaftsministerium gegen Glyphosat
Ärzte in weißen Kitteln haben vor dem deutschen Landwirtschaftsministerium demonstriert, um ihren Widerstand gegen die Verlängerung der Glyphosat-Zulassung zu bekräftigen.
Neue Studie: Zusammenhang zwischen Glyphosat und rheumatischer Arthritis
Eine neue Studie an den Ehefrauen von Pestizidsprühern hat gezeigt, dass Frauen, die die Pestizide Glyphosat und Maneb/Mancozeb verwenden (oder die diesen Pestiziden beim Anmischen auf der Farm ausgesetzt sind), einem höheren Risiko unterliegen, an rheumatischer Arthritis zu erkranken als andere Pestizidanwender.
Glyphosat-Herbizid stört Gebärmutterentwicklung
Laut einer neuen Studie unterbricht das Herbizid Glyphosat die Entwicklung der Gebärmutter bei weiblichen Ratten, wenn diese dem Stoff sieben Tage nach ihrer Geburt ausgesetzt werden. Die Studie deutet darauf hin, dass Glyphosat-Herbizide möglicherweise hormonaktiv wirken.
Synergistische Wirkung von Dicamba und Glyphosat bei Schädigung der DNS in Krötenlarven
Eine neue Studie zeigt, dass Herbizidformulierungen mit Dicamba oder Glyphosat genetische Schäden bei den Larven einer Krötenart verursachen – eine Wirkung, die sich bei einer Kombination der beiden Herbizide noch verstärkt und zu DNS-Brüchen in den Blutzellen der Larven führt. Beide Herbizide werden von Monsanto für den Einsatz mit seinen „Roundup Ready Xtend”-Gentech-Sojabohnen vermarktet.
Bericht: Umstellung auf ökologischen Anbau ist gut für Gesundheit und Umwelt
In einem wichtigen neuen Bericht kommen Wissenschaftler zu dem Schluss, dass die Welt eine Abkehr von der industriellen Landwirtschaft vollziehen muss, um ökologische, soziale und gesundheitliche Krisen zu vermeiden. Der Bericht weist darauf hin, dass der Anbau herbizidtoleranter Gentech-Pflanzen zu einer Explosion herbizidresistenter Superunkräuter geführt hat.
Das wahre Ausmaß des Hungers: Was die FAO verschweigt
Ungefähr 2,5 Milliarden Menschen auf der Welt hungern, eine Zahl, die entgegen anderslautenden Verlautbarungen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) immer mehr ansteigt. Zu diesem Ergebnis kommt ein ausgezeichneter Kurzbericht der Nichtregierungsorganisation Food First, der aufzeigt, wie die FAO anscheinend Daten manipuliert hat.
EU-Parlament kritisiert Zusammenarbeit mit großen Agrarkonzernen bei der Hungerbekämpfung in Afrika
Das EU-Parlament hat mit überwältigender Mehrheit einen kritischen Bericht über die New Alliance for Food Security and Nutrition (NAFSN) angenommen. Die NAFSN, die mit 600 Millionen Pfund (umgerechnet 720 Millionen Euro) vom britischen Entwicklungshilfeministerium (DFID) unterstützt wird, verfolgt die Mission, die Armut in Afrika durch Investitionen in die Landwirtschaft zu bekämpfen, setzt dabei jedoch vor allem auf große Agrarkonzerne und Gentechnik.
EU-Parlament lehnt GVO in Europa und Afrika ab
Im Juni gab es im Europaparlament fünf verschiedene Abstimmungen zu GVO. Zusammengenommen lassen sie keinen Zweifel daran, dass das Parlament eine ablehnende Haltung gegenüber GVO einnimmt.
„Refuge-in-a-bag“-System könnte die Entwicklung von Schädlingsresistenzen gegenüber Bt Pflanzen beschleunigen
Bereits 2014 berichtete GMWatch von Forschungsstudien, die zeigten, dass sich die „Refuge-in-a-Bag“-Strategie nicht dazu eignet, Schädlingsresistenzen gegenüber gentechnisch verändertem Bt-Mais einzudämmen. Nun sagen Forscher, dass „Refuge-in-a-bag“ die Entwicklung von Schädlingsresistenzen sogar beschleunigen könnte. Und erneut haben die Gentech-Konzerne keine Lösung für das von ihnen verursachte Problem.
Biosynthetischer Süßstoff schlüpft durch die Maschen der US-Regulierungsbehörden
Die US-Lebensmittelbehörde FDA hat dem von Cargill entwickelten biosynthetischen Süßstoff EverSweet den sogenannten GRAS-Status („generally recognized as safe“) verliehen und ihn somit zur Verwendung in Nahrungsmitteln zugelassen. Die Substanz, die die Inhaltsstoffe der Steviapflanze imitiert, wird mittels Gärung aus GV-Hefe hergestellt. Es gibt jedoch keine wissenschaftliche Grundlage für die Entscheidung der Behörde. Darüber hinaus gibt es einen Präzedenzfall aus den 80er Jahren, der Anlass zur Sorge und Vorsicht gibt: Damals hatte die Einnahme des mithilfe gentechnisch veränderter Bakterien hergestellten Nahrungsergänzungsmittels I-Tryptophan zu Dutzenden Todesfällen und Tausenden Erkrankungen geführt. Vor diesem Hintergrund sollte genauer geprüft werden, ob das Produkt wirklich ungiftig ist. Stacy Malkan von der Verbraucherschutzgruppe US Right to Know kommentiert die Entwicklung dieser neuen Generation von GVO und wirft einen Blick darauf, wie Unternehmen versuchen, die Nahrungsmittelproduktion so schnell wie möglich vom Labor ins Feld zu bringen, während Gesetze und Regularien, die wissenschaftliche Bewertungen oder Transparenz vorschreiben, fehlen.
Gene-Drive-Technologie: riskanter Turbo für die Evolution
Mit der Gene-Drive-Technologie (zu Deutsch etwa: genetischer Antrieb) lassen sich bestimmte gentechnisch veränderte Eigenschaften auf alle Individuen einer Population verbreiten. Dadurch ist es möglich, die betreffende Spezies in kurzer Zeit für immer zu verändern oder ihr Aussterben herbeizuführen. „Es darf keine kommerzielle oder umweltbezogene Ausbringung von Gene Drives geben“, so Dana Perls, Nahrungs- und Technologieaktivistin für die Umweltschutzorganisation Friends of the Earth.
Wissenschaftler warnt vor den Gefahren der Gene-Drive-Technologie
Ein Wissenschaftler des MIT Media Lab hat seine Kollegen, die an der Gene-Drive-Technologie forschen, zur Transparenz aufgefordert. Kevin Esvelt appelliert an die Forscher, ihre Pläne offenzulegen, bevor sie weitere Studien an Moskitos und anderen Organismen durchführen. Dies sei notwendig, um eine öffentliche Kontrolle zu ermöglichen und Unfälle mit globalen Folgen zu verhindern. „Habt ihr wirklich das Recht, ein Experiment durchzuführen, bei dem, wenn es schiefläuft, die ganze Welt Schaden nehmen könnte?“, fragt er.
Stoppt die Gen-Bombe!
Der Bericht der Nationalen Akademie der Wissenschaften (NAS) mit dem Titel „Gene Drives on the Horizon“ (Gene Drives am Horizont) lässt drei der dringendsten Probleme außer Acht, die im Zusammenhang mit den kontroversen neuen CRISPR-CAS9- und Gene-Drive-Technologien zusammenhängen, sagt die ETC Group, eine kanadische Nichtregierungsorganisation. Jim Thomas hat einen Artikel über dieses Thema in der britischen Tageszeitung The Guardian veröffentlicht. Dort zitiert er Kritiker der Gene-Drive-Technologie, die deren Wirkung mit der einer Atombombe vergleichen: Ähnlich wie es bei einem Atombombenabwurf zu einer nuklearen Kettenreaktion kommt, können die mithilfe der Gene-Drive-Technologie freigesetzten Gene eine unkontrollierbare biologische Kettenreaktion auslösen.
Gene werden überbewertet
So wichtig Gene auch sind – sie diktieren nicht unser Schicksal. Darüber hinaus könnten heutige Ideen über Gene in der Zukunft wieder verworfen werden, schreibt Nathaniel Comfort, der den Baruch-Blumberg-Lehrstuhl für Astrobiologie an der Library of Congress/NASA innehat.
Wissenschaftler schaffen Embryos aus Mensch und Schwein
Wissenschaftler haben kürzlich mit Hilfe von gentechnischen Methoden Embryos geschaffen, die halb Mensch und halb Schwein sind. In Zukunft wollen sie auf diese Weise Tiere züchten, in denen menschliche Organe heranwachsen, die dann für Organspenden entnommen werden können.
Öffentliche Kritik an Prüfverfahren der FDA vor der Freisetzung von GV-Moskitos in Florida
Mehr als 270.000 Personen haben Kommentare eingereicht, um den Prüfbericht der FDA im Vorfeld der geplanten Freisetzung von gentechnisch veränderten Moskitos durch die Firma Oxitec zu kritisieren.
Oppositionsführer auf den Cayman-Inseln: Freisetzung von GV-Moskitos muss gestoppt werden
Obwohl der Oppositionsführer Hon McKeeva Bush überzeugt ist, dass etwas getan werden muss, um die Cayman-Inseln vor dem Zika-Virus zu schützen, ist er gegen die Freisetzung von 22 Millionen GV-Moskitos und fordert eine Beendigung des Programms.
Überarbeitung der GVO-Vorschriften in den USA
Der Nationale Forschungsrat (NRA) hat einen Ausschuss gebildet, um zu untersuchen, wie das Regulierungssystem in den USA verbessert werden kann. Dr. Doug Gurian-Sherman vom Center for Food Safety, einer US-Verbraucherschutzorganisation, hat dem Ausschuss seine Kommentare zu dem Thema vorgelegt.
Öffentliche Interessengruppen fechten Fusion von Dupont und Dow Chemical an
Drei öffentliche Interessengruppen haben den Zusammenschluss zwischen Dow Chemical und Dupont angefochten.
Megafusionen in der Agrochemiebranche schüren Sorgen bei Landwirten und Verbrauchern
Drei Megafusionen in der Agrochemiebranche, darunter Bayer und Monsanto, haben unter den Landwirten Sorgen um höhere Saatgut- und Pestizidpreise ausgelöst. Auch die Verbraucher sind alarmiert, da dadurch der Anteil gentechnisch veränderter Lebensmittel steigen könnte.
Anbau von GV-Mais in den USA führt zu Mangel an Hühnerfutter in Brasilien
Dieses Jahr wurde kein Mais aus den USA nach Brasilien importiert, da einige in den USA angebaute Sorten in Brasilien nicht zugelassen sind. Dies hat in dem südamerikanischen Land zu einem akuten Mangel an Mais geführt, der die Hühnerproduzenten gezwungen hat, ihre Produktion in den zurückliegenden Monaten um 10% zu senken.
Argentinien: wachsender Konflikt zwischen Bauern und Monsanto
Der Konflikt zwischen Landwirten und Monsanto wegen Lizenzgebühren, die für gentechnisch veränderte Intacta-Sojabohnen berechnet werden, spitzt sich immer mehr zu, und eine Lösung ist nicht in Sicht.
Mexiko: indigene Farmer drohen mit Abbruch der Konsultation, wenn GVO-Anbau nicht gestoppt wird
Ein Gericht hat entschieden, dass die Konsultation indigener Völker vor der Erteilung von Zulassungen gentechnisch veränderter Organismen erforderlich ist. Nichtsdestotrotz wird der Anbau von GV-Sojabohnen und -Mais ungebremst fortgesetzt.
GV-Zuckerrüben: Gentech-Industrie will Verbraucher für dumm verkaufen
In jüngster Zeit stellen immer mehr US-Lebensmittelkonzerne ihre Produktion auf gentechnikfreien Rohrzucker um. Vor diesem Hintergrund untersucht Claire Robinson die Behauptungen eines GVO-Befürworters und Glyphosat-Verteidigers, dass dies zu dem Verlust wichtiger ökologischer und sozialer Errungenschaften führe, die dem Anbau von gentechnisch veränderten Zuckerrüben zu verdanken gewesen seien.
Skepsis in der EU gegenüber GVO stellt US-Landwirte vor Probleme
US-Getreidefirmen verweigern die Annahme einer neuen, von Monsanto vertriebenen Sorte von GV-Sojabohnen, weil diese in der EU nicht zugelassen ist.
Aussaat von GV-Pflanzen in der EU fällt rapide – aber Importe steigen weiter an
Der Anbau von GV-Mais in der Europäischen Union ist auf ein Drei-Jahres-Tief gefallen, während die Abhängigkeit der Staatengemeinschaft von GV-Sojabohnenimporten wächst.
GV-Pflanzen: bessere Regulierung erforderlich
Während die Biotech-Industrie und die Experten der Europäischen Lebensmittelaufsicht (EFSA) auf ein Ende der obligatorischen Tierfütterungsstudien mit GV-Pflanzen drängen, zeigt Testbiotech, dass ganz im Gegenteil die bestehenden Regeln nicht ausreichen. Die deutsche Expertengruppe hat daher einen Maßnahmenkatalog zur Anhebung der Regulierungsstandards vorgelegt.
Nigeria: Zulassung von GV-Baumwolle und GV-Mais trotz Sicherheitsbedenken
Nigerias nationale Biosicherheitsbehörde hat Monsanto Genehmigungen für die Vermarktung von GV-Baumwolle und einen Feldversuch mit GV-Mais erteilt. Angesichts der wütenden Reaktionen in der Bevölkerung auf diese Entscheidung sagte die Regierung, dass sie „nur“ Feldversuche genehmigt hätte (als ob es dadurch keine Kontaminierung gäbe) und dass die Baumwolle zur kommerziellen Verwendung weitere, zweijährige Prozesse durchlaufen müsse, bevor sie auf den Markt komme.
Afrika muss Lebensmittelverschwendung bekämpfen
In Afrika werden fast 50% der produzierten Lebensmittel verschwendet. Nach Aussagen der Lebensmittel- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) würde diese Menge ausreichen, um 300 Millionen Menschen zu ernähren.
Dokumentarfilm zeigt die Gefahren von Bt-Auberginen in Bangladesch
Ein Dokumentarfilm, der sich mit den schädlichen Auswirkungen von genveränderten Bt-Auberginen befasst, hatte kürzlich seine Premiere in Bangladesch.
Indien: GEAC verschiebt Entscheidung über den kommerziellen Anbau von GV-Senf
Die indische Zulassungsbehörde GEAC hat ihre Entscheidung über den kommerziellen Anbau von GV-Senf in Indien verschoben und ihren Ausschuss für Risikobewertung angewiesen, sich genauer mit den Unzulänglichkeiten zu befassen, die von einem Unterausschuss aufgezeigt wurden. Einwände von Aktivisten werden an den Ausschuss zur Risikobewertung weitergeleitet.
Indische NGO: GV-Hybridsenf ist „wissenschaftlicher Betrug“
Laut der Coalition for a GM-Free India, einer indischen Aktivistengruppe, haben Wissenschaftler der Universität Delhi Daten gefälscht, um zu „beweisen“, dass gentechnisch veränderter Hybridsenf der Sorte DMH-11 höhere Erträge erzielt.
Indien: Maharashtra will in suizid-gefährdeten Gegenden einheimisches Saatgut an Landwirte verteilen
Die Regierung des indischen Bundesstaates Maharashtra wird in der Provinz Yavatmal Saatgut von „Desi“ (einheimischen, konventionellen) Baumwollarten an Landwirte verteilen, um so den biologischen Landbau zu fördern, die Verwendung von Pestiziden zu reduzieren und die Landwirte von ihrer Abhängigkeit von GV-Bt-Baumwolle zu befreien. Außerdem soll dadurch die Zahl der Suizide gesenkt werden.
Dank Agro-Ökologie: Indischer Bundesstaat halbiert Pestizidverbrauch
Der indische Bundesstaat Andhra Pradesh hat seinen Pestizidverbrauch in nur vier Jahren fast um die Hälfte verringert. Dies gelang durch die Förderung nicht-pestizidbasierter Anbausysteme im Rahmen eines agroökologischen Ansatzes.
Bodenmikroben statt Pestizide: ein neuer Ansatz bei der Schädlingsbekämpfung
Wissenschaftler forschen, wie Bauern Saatgut vor Krankheiten schützen können, indem sie die richtigen Mikrobenarten im Boden unterstützen. Mit diesem Ansatz ließe sich künftig die Abhängigkeit der Landwirtschaft von Chemikalien und Pestiziden verringern.
Omega-3-reiches Hühnerfleisch dank Algen-basiertem Futtermittel
Die britische Supermarktkette Waitrose wird künftig frische Hühner verkaufen, die mit Algen gefüttert wurden und dadurch eine hohe Menge an gesunden Omega-3 Fettsäuren enthalten. Dieses Beispiel zeigt, dass wir das gentechnisch veränderte Omega-3 Saatgut, das uns die Gentech-Industrie schmackhaft machen will, nicht brauchen.
Brexit-Abstimmung: ein Desaster für britische Umweltgruppen
Das Votum zugunsten eines EU-Austritts Großbritanniens ist ein herber Rückschlag für britische Umweltschützer. Denn den EU-Regulierungen ist es zu verdanken, dass Luft, Wasser und Strände sauberer wurden und die Tierwelt geschützt wurde. Die EU hat Großbritannien von seinem ehemaligen Ruf als „dreckiger Mann“ Europas befreit. Nun droht dem Land ein ökologischer Rückschritt, da es sich wahrscheinlich gegenüber dem Gentech-Anbau öffnen und Pestizide zulassen wird, deren Einsatz in der EU verboten oder eingeschränkt ist. Hierzu gehören unter anderem die für Bienen gefährlichen Neonikotinoide. Der Umweltjournalist George Monbiot beschreibt die EU als einen „Sumpf der Machenschaften“, in dem Lobbyismus und unzulässige Einflussnahme auf der Tagesordnung stehen. Dennoch gehe es in der EU geradezu sauber zu im Vergleich zu dem, was Großbritannien nach dem Brexit drohe: die Abgabe seiner Souveränität an die USA und der Ausverkauf seiner Interessen an multinationale Konzerne.
Transpazifische Partnerschaft (TPP) wird Bauern schaden und Saatgutfirmen bereichern
Experten betrachten TPP als Triumph der Gentech-Saatgutindustrie, und viele von ihnen warnen, dass das Handelsabkommen Saatgutfirmen auf Kosten der Rechte von Landwirten weiter bereichern wird. Dieser wichtige Artikel erklärt einen Schlüsselaspekt der transpazifischen Partnerschaft und ähnlicher Handelsabkommen: der Biotech-Industrie zu ermöglichen, die Nahrungszufuhr durch Gentechnik zu patentieren und zu besitzen.
Leaks zeigen: Asiatisches Handelsabkommen wird Landwirten die Kontrolle von Saatgut entziehen
Derzeit verhandeln 16 asiatische Länder im Rahmen der Regional Comprehensive Economic Partnership über die Schaffung der weltweit größten Freihandelszone, die – sollte sie zustande kommen –, den Konzernen in den Mitgliedsländern noch mehr Kontrolle über das Saatgut geben würde. Zu den Verlierern würden Bauern und normale Menschen gehören, deren Rechte beschnitten werden sollen, wie ein geleaktes Kapitel des geplanten Abkommens zeigt.
Russland: Staatsduma beschließt absolutes Verbot von Gentech-Saatgut und Gentech-Tieren
Die russische Staatsduma hat einen Gesetzesentwurf der Regierung angenommen, der ein Verbot des Anbaus und der Zucht von Gentech-Pflanzen und -Tieren in Russland vorsieht – außer für die wissenschaftliche Forschung.
LOBBYWATCH
Großbritannien: Royal Society rührt die Werbetrommel für den GVO-Anbau
Dr. Rob Verkerk von der Alliance for Natural Health, einer britischen Nichtregierungsorganisation, hat eine exzellente Antwort zu einem kürzlich erschienen Bericht der Royal Society geschrieben. In dem Artikel hatte die Gelehrtenakademie ein unkritisches Bild von der sogenannten „grünen Gentechnik“ gezeichnet.
US-Senatorin im Kreuzfeuer der Kritik, da sie von Monsanto Geld annahm
Senatorin Kelly Ayotte aus New Hampshire ist auf einem Plakat abgebildet, das die Höhe der Wahlkampfspenden zeigt, die sie von Monsanto angenommen hat: 10.000 US-Dollar. In ihrer Kampagne setzt sie sich gegen die Kennzeichnung von Gentech-Produkten ein, obwohl eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung von New Hampshire eine solche Kennzeichnung unterstützt.
Nachrichten in Deutsch
Rückblick Nr. 370
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