Geleakte TTIP-Dokumente: wie die US-Regierung versucht, Umwelt- und Gesundheitsgesetze in der EU zu untergraben
Geheime Dokumente des TTIP-Handelsabkommens, die Greenpeace zugespielt wurden, decken zum ersten Mal auf, wie die USA versuchen, Einfluss auf die demokratischen Gesetzgebungsverfahren der EU zu nehmen. Die USA verlangen eine Öffnung des europäischen Marktes gegenüber GVO und versuchen, das Vorsorgeprinzip in der EU auszuhebeln. Es gibt keine Anzeichen in den Verhandlungsdokumenten, dass sich die EU dagegen wehrt. John Hilary, Direktor der britischen Nichtregierungsorganisation War on Want, ist überzeugt: „Die TTIP-Verhandlungen werden diese Enthüllungen nicht überleben.“ Frankreich hat bereits verlauten lassen, das TTIP-Abkommen in seiner jetzigen Form nicht zu unterschreiben. Im Zuge einer Aktion für Transparenz haben Greenpeace-Aktivisten die geleakten Dokumente auf den Berliner Reichstag projiziert – siehe Bild.
ADM und Bunge wollen Monsantos neues Gentech-Soja nicht kaufen
Archer Daniels Midland und Bunge Ltd., zwei der größten US-Getreidehändler, haben angekündigt, dass sie eine neue gentechnisch veränderte Sojasorte von Monsanto nicht akzeptieren werden, da die Sorte von der Europäischen Union nicht zugelassen wurde und somit ihre Exporte gefährden würde.
Deformierte Flügel bei Schmetterlingen wegen Gentech-Pflanzen
Es sah wie eine so gute Idee aus: durch den Anbau von Gentech-Ölsaaten, die gesundheitsfördernde langkettige Omega-3-Fettsäuren produzieren, sollte der Druck vom wildlebenden Fischbestand genommen werden. Wie aber eine neue Studie zeigt, verursachen diese Fischöle, die für terrestrische Ökosysteme neu sind, Flügelmissbildungen bei Kohlweißlingen. Trotzdem ist in Großbritannien ein dritter Feldversuch einer Gentech-Pflanze im Gange, die gezüchtet wurde, um die problematischen Öle zu produzieren.
Deformierte Schmetterlinge wegen GVO: Gentech-Propagandisten wollen die Wahrheit unter den Tisch kehren
Eine Studie fand heraus, dass der Typ von Omega-3-Ölen, die in neue Gentech-Pflanzen hineingezüchtet wurden, bei Schmetterlingen zu Deformationen führt. Versuche des Gentech-Propagandisten Mark Lynas und des Rothamsted Research Institute, die Studie zu diskreditieren, sind ein Mix aus schlechter Wissenschaft, „Strohmann“-Argumenten und reinen Unwahrheiten, schreibt Claire Robinson.
Bio-Milch hat mehr langkettige Omega-3-Fettsäuren als konventionell produzierte Milch
Für den Menschen gibt es neben Fischölen eine weitere nützliche Nahrungsquelle für langkettige Omega-3-Fettsäuren: Bio-Milchprodukte. Ein wissenschaftlicher Artikel, der dieses Jahr veröffentlicht wurde, kommt zu dem Schluss, dass Milch aus ökologischer Erzeugung im Vergleich zu herkömmlicher Milch signifikant höhere Konzentrationen an Omega-3-Fettsäuren enthält, so unter anderem 50 Prozent mehr der ernährungsphysiologisch wertvollen langkettigen Omega-3-Fettsäuren.
Gentech-Moskito-Unternehmen: rechtliche Ermittlungen belasten Aktienkurs
Laut Investmentanalysten wird die von Oxitec entwickelte GV-Moskito-Technik „nicht funktionieren, ist viel zu teuer und ist noch Jahre davon entfernt, selbst minimale Gewinne zu generieren“. Wegen Irreführung der Anleger haben zudem drei Anwaltskanzleien Untersuchungen gegen Intrexon, die Muttergesellschaft von Oxitec, eingeleitet. Indessen ist die Aktie des Mutterkonzerns Intrexon an der Börse kräftig eingebrochen.
Bald noch mehr Krebserreger in importiertem Soja?
Gentech-Sojabohnen, die das – wahrscheinlich krebserregende – Glyphosat tolerieren, werden bereits nach Europa importiert. Zudem wird die EU-Kommission von den USA unter Druck gesetzt, Importe von gv Sojasorten zuzulassen, die mit einem weiteren wahrscheinlich krebserregenden Stoff besprüht werden. Ray Seidler, ehemals leitender Wissenschaftler bei der US-Umweltbehörde (EPA), rät Europa, einfach nein zu sagen.
MdEPs: Verlängerung der Zulassung von Glyphosat unangemessen und inakzeptabel
Die EU-Kommission will die Zulassung von Glyphosat um zehn Jahre verlängern, und zwar ohne die vom EU-Parlament geforderten Einschränkungen. Diese Einschränkungen umfassen unter anderem ein Verbot des Einsatzes in öffentlichen Bereichen und durch Laien. Das Forum „MdEPs gegen Krebs“ im Europäischen Parlament kritisierte die Haltung der Kommission als unangemessen und inakzeptabel. Allerdings ist die Position des Parlaments für die Kommission nicht bindend. Die Abstimmung über den jüngsten Vorschlag der Kommission findet am 18. Mai statt. Derweil wies Georgina Downs von der britischen Pestizid-Kampagne darauf hin, dass selbst die vom Parlament vorgeschlagenen Einschränkungen keinen Schutz für Menschen bieten, die in der Nähe von mit dem Pestizid besprühten Feldern leben.
Frankreich wird gegen die Wiedereinführung von Glyphosat stimmen
Die französische Umweltministerin Ségolène Royal kündigte an, Frankreich werde am 18. Mai gegen die Wiederzulassung von Glyphosat in Europa stimmen. Es bleibt unklar, ob bei der Abstimmung eine qualifizierte Mehrheit erreicht wird.
Gerichtsverfahren gegen Monsanto und die EU-Regulierungsbehörden wegen Manipulationen bei Glyphosat-Studien
Umweltorganisationen haben gegen die Verantwortlichen bei der Bewertung von Glyphosat in Europa Gerichtsverfahren eingeleitet. Dabei handelt es sich um Monsanto, das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). Die Umweltorganisationen beklagen deren systematische Fehlinterpretation von Studien.
Gemeinsam gegen Glyphosat
Monsantos giftiges Herbizid Roundup gefährdet Gesundheit und Umwelt. Es bleibt uns weniger als ein Monat, um es aus der EU zu verbannen. Hilf der NGO Global Justice Now, in ihrer Kampagne die Verbraucher über die Gefahren von Roundup zu informieren.
Gv Mais könnte sich in Spanien unkontrolliert ausbreiten
Spanische, britische und deutsche Organisationen drängen die EU-Kommission, effektive Maßnahmen zu ergreifen, um zu verhindern, dass sich gv Mais durch die Fremdbestäubung mit Teosinte, einer wilden Vorform von Mais, in der Umwelt ausbreitet.
Unregulierte GVO auf dem Vormarsch
Neue Pflanzen wie Mais und Pilze, die mit dem CRISPR-Verfahren genetisch verändert wurden, fallen nicht in die Zuständigkeit der US-Aufsichtsbehörden.
EU-Kommission verzichtet nach intensiver US-Lobbyarbeit auf Regulierung neuartiger GVO
Die Europäische Kommission hat infolge der intensiven Lobbyarbeit der US-Regierung ein Rechtsgutachten zu den Akten gelegt. Das Gutachten hatte bestätigt, dass neue Formen von GVO, die auf Gene Editing und anderen neuartigen Techniken basieren, rigorosen Sicherheitstests und einer Kennzeichnung unterzogen werden müssen.
Der Rotstift Gottes? Die Mär vom präzisen Genome Editing
Eine Propagandakampagne soll uns davon überzeugen, dass Genome Editing eine Präzisionstechnologie ist. Nichts könnte jedoch weiter von der Wahrheit entfernt sein, schreibt der frühere Gentechniker Dr. Jonathan Latham.
Schwelender Handelsstreit zwischen der EU und den USA über neue Pflanzenzüchtungstechniken
Nach der Entscheidung der EU, ihre Tür gegenüber GVO geschlossen zu halten, versucht die Europäische Kommission, sich mit den USA über die Regulierung neuer Pflanzenzüchtungstechniken zu einigen. Gemäß der Definition durch die europäischen Gesetze handelt es sich bei diesen Techniken jedoch um GVO.
ODM ist eine Form von Gentechnik
Der Ölraps von Cibus, der mit der sogenannten Technik der oligonukleotid-gerichteten Mutagenese (ODM) entwickelt wurde, dürfte nach europäischem Recht als GVO eingestuft werden. Zu diesem Schluss kam ein vor kurzem veröffentlichter wissenschaftlicher Bericht.
Konventionelle, schädlingsresistente Kartoffelsorten entwickeln sich gut
Ein Feldlabor von Innovative Farmers untersuchte mehrere herkömmliche Kartoffelsorten und fand heraus, dass alle von ihnen (einschließlich der neueren) hohe Erträge lieferten und eine geringe Anfälligkeit gegenüber Kartoffelfäule aufwiesen. Zudem schnitten alle diese Sorten bei einem Geschmackstest gut ab.
USA: Update zu GVO-Kennzeichnung
Die auf Tomatenprodukte spezialisierte Firma Red Gold verbannt GVO aus nahezu allen ihren Produkten. Diese Entscheidung folgte auf die Ankündigung des Joghurt-Giganten Dannon (der außerhalb der USA seine Produkte unter dem Namen Danone vertreibt), dass er schrittweise auf GVO-Zutaten verzichten wird, auch in den Futtermitteln für seine Kühe. Das Datum des 1. Juli rückt näher, an dem im US-Bundesstaat Vermont das Gesetz zur GVO-Kennzeichnung in Kraft tritt, und bisher gab es noch kein Gerichtsurteil, um dieses Gesetz aufzuheben.
Kann man Gentech-Lachs gefahrlos essen?
Der US-Lebensmittelbehörde FDA zufolge ist GV Lachs zum Verzehr genauso sicher wie herkömmliche Sorten. Kritiker sind jedoch wegen Allergenen besorgt. Sie weisen darauf hin, dass die von AquaBounty durchgeführten Studien (das Unternehmen verwendete eine zu geringe Testgruppe von lediglich sechs Fischen) auf einen bedenklich hohen Anteil an Allergenen hindeuten.
USA: Strengere Regulierung von GVO dringend erforderlich
Das US-Landwirtschaftsministerium muss mehr tun, um den Aufsichtsrahmen zu verbessern und die Auswirkung der zunehmenden zufälligen Kreuzung von GV-Pflanzen mit herkömmlichen Sorten, schloss das Government Accountability Office.
Häufung von Todesfällen wegen Glyphosat
Das Herbizid Glyphosat wird weltweit verwendet, darunter auf argentinischen Soja- und Baumwollplantagen. Es verursacht Krebs, Fehlgeburten und Missbildungen, so der Kinderarzt Ávila Vázquez.
Glyphosat in Frühstücksprodukten gefunden
Tests eines unabhängigen Labors haben nachweisbare Mengen von Glyphosat in Haferflocken und Bagels sowie in Kaffeesahne und sieben weiteren Produkten gefunden. Insgesamt wurden Glyphosatspuren in 10 von 24 getesteten Frühstücksartikeln entdeckt.
Glyphosatspuren: Klage stellt die Aussage von Quaker Oats in Frage, das Produkt sei 100% natürlich
Im Namen von Verbrauchern in New York und Kalifornien wurde eine Klage gegen das Lebensmittelunternehmen Quaker Oats eingereicht, nachdem Spuren des Pestizids Glyphosat in Haferflocken gefunden worden waren.
Innenansicht der umstrittensten Firma in den USA
Tom Philpott erläutert, was Monsanto wirklich über GVO und das Potenzial dieser Technologie denkt. In der Tat scheint der amerikanische Saatgutriese scheint weitaus weniger begeistert von der sogenannten „grünen Gentechnik“ zu sein als viele Politiker, Journalisten und angeblich unabhängige Wissenschaftler.
Die jüngste Zuckerernte in Hawaii läutet den Kampf um die Zukunft des Landes ein
Seit mehr als 150 Jahren sind die großen Agrarkonzerne die Platzhirsche der Wirtschaft und des politischen Systems in Maui. Ihre Vorherrschaft basiert auf dem Zuckeranbau. Mit dem Niedergang dieser Industrie träumt nun eine neue Generation von Aktivisten davon, den Zuckeranbau durch ein neues Landwirtschaftsmodell – ohne GVO und die entsprechenden Pestizide – zu ersetzen und das politische Gefüge der Insel neu zu ordnen.
Kanada: 15 Agrarverbände machen gegen gentechnisch veränderte Alfalfa-Samen mobil
Fünfzehn Agrarverbände haben Kanadas Landwirtschaftsminister aufgerufen, den Verkauf von GV-Alfalfa-Saatgut in Kanada zu stoppen und den versehentlichen Import von GV-Alfalfa durch verunreinigtes Saatgut aus den USA, wo GV-Alfalfa bereits eingeführt wurde, zu verhindern. (Exchange Magazine)
Pakistanische Regierung stoppt Verkauf von GV-Mais-Saatgut
Unter wachsendem Druck durch Agrarwissenschaftler und Landwirte hat die pakistanische Regierung den kommerziellen Verkauf von GV-Mais-Saatgut gestoppt. Diese Entscheidung markiert eine politische Kehrtwende.
Punjab will gentechnikfreie Baumwolle, nur das Saatgut fehlt
Nach erheblichen Ernteausfällen bei Gentech-Baumwolle, die der sogenannten „Weißen Fliege“ zum Opfer fiel, wirbt die Regierung des indischen Bundesstaates Punjab nun wieder für konventionelle, lokale Sorten. Aber die Bauern können das Saatgut nicht erhalten – eine Situation, vor der Kritiker des Gentech-basierten Agrarmodells seit Jahren gewarnt haben.
Indien: Andhra Pradesh wird Anbaugebiet für Bt-Baumwollpflanzen verringern
Die Regierung in Andhra Pradesh hat ihre Absicht angekündigt, das Gebiet für Bt-Baumwollpflanzen von 670.000 auf 450.000 Hektar zu verringern, da die Pflanzen von einem Schädling, dem roten Baumwollkapselwurm, betroffen sind.
Burkina Faso: Bauern äußern sich zu Bt-Baumwolle (Video)
In einem Video-Interview haben sich Bauern in Burkina Faso über die schwachen Erträge von Gentech-Bt-Baumwolle, die hohen Preise des Saatguts sowie darüber beklagt, dass sie trotz Gentechnik weiterhin mit Pestiziden sprühen müssen.
Neues Buch räumt Missverständnisse über Gentech-Mythen aus dem Weg – Interview mit Dr. Mercola (Video)
Dr. Joe Mercola, ein Befürworter der natürlichen Gesundheitslehre, befragt Claire Robinson von GMWatch über das Buch „GMO Myths and Truths“ (zu Deutsch: „GVO-Mythen und Wahrheiten“), das sie gemeinsam mit zwei Gentechnikern verfasste. Das Buch räumt mit den Hauptbehauptungen auf, die zur Förderung von GVOs verwendet werden. Das Buch kannst du hier kaufen. Den Artikel zum Interview gibt es hier.
Interview auf Urban Farm über GVO-Mythen und Wahrheiten
Die Plattform Urban Farm (zu Deutsch: städtische Landwirtschaft) führte ein Interview mit Claire Robinson über GVO-Mythen und Wahrheiten und hat einen Podcast veröffentlicht. Urban Farm bietet auch Kurse an, die zeigen, wie man seine eigene Nahrung anbaut und sein eigenes Vieh züchtet.
LOBBYWATCH
Reuters kritisiert IARC wegen Verbindung zwischen Krebs und Glyphosat
Reuters hat einen vielbeachteten Text mit dem Titel „Who says bacon is bad?“ („Wer sagt, Schinken ist schlecht?“) veröffentlicht, der Quellen mit Verbindung zur Industrie zitiert, um die Krebsbehörde (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Verruf zu bringen. Die Behörde hatte Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend“ beurteilt.
Kritisch denkender Cartoonist gefeuert
Rick Friday, ein Rinderfarmer der vierten Generation in Iowa, hatte 21 Jahre lang Cartoons für die die Publikation Farm News gezeichnet – bis einer seiner Cartoons darauf hinwies, dass die drei Geschäftsführer von Monsanto, John Deere und Du Point, mehr Gehalt erhielten als 2.129 Bauern in Iowa. Ein Firmenberater beschwerte sich, und der Cartoonist wurde gefeuert.
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Rückblick Nr. 368
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