Dieser Monatsrückblick ist eine Übersetzung aus dem Englischen. Das englische Original befindet sich hier. (Details zu unserem ehrenamtlichen Übersetzerteam finden sich hier).
Bt-Aubergine auf "Lebenserhaltungssystem" in Bangladesch
Angesichts der Behauptungen, gentechnisch veränderte Bt-Aubergine hätte sich als Segen für die Bauern Bangladeschs erwiesen, hat die Politikforschungsgruppe UBINIG ihre eigene Feldforschung durchgeführt. Dabei kam sie zu dem Schluss, dass die gv-Pflanze im zweiten Anbaujahr ein “kläglicher Fehlschlag” war. Der Bericht der Gruppe zeigt, dass die Pflanzen während ihres kurzen Lebens von Regierungsbeamten umsorgt und großzügig mit - teilweise verbotenen - Pestiziden besprüht wurden. Der Bericht vergleicht die Pflanze mit einem kranken Patienten, der künstlich am Leben erhalten wird, und stellt eine frühere Behauptung des BBC-Programms „Panorama“ in Frage, laut der die Pflanze zu 90 Prozent erfolgreich gewesen sei.
US-Umweltbehörde zieht Zulassung für neues Unkrautvernichtungsmittel für Gentech-Pflanzen zurück
Die US-amerikanische Umweltschutzbehörde (Environmental Protection Agency, EPA) hat seine Zulassung für “Enlist Duo” zurückgezogen. Es handelt sich um ein umstrittenes neues Unkrautvernichtungsmittel, das eine giftige Kombination aus Glyphosat und 2,4-D enthält und für den Einsatz auf gv-Mais und -Soja vorgesehen ist. Die EPA verkündete die Entscheidung, nachdem sie neue Informationen vom Hersteller Dow AgroSciences erhalten hatte und laut denen “Enlist Duo“ wahrscheinlich giftiger für Pflanzen ist als zuvor gedacht. Allerdings ist dieser Schritt eine klare Reaktion auf eine Klage von Umweltgruppen.
USA: Gentech-Lachs zum Verzehr freigegeben
Die US-amerikanische Lebensmittel- und Arzneizulassungsbehörde (Food and Drug Administration, FDA) hat AquaBountys gv-Lachs als „für den Verzehr geeignet“ zugelassen und damit den Weg für das erste Gentech-Tier auf amerikanische Teller frei gemacht. Zwei wissenschaftliche Berichte zeigen, warum Verbraucher sich Sorgen wegen gv-Lachs machen sollten. Mehr als 60 Einzelhandelsketten – einschließlich Costco – haben den Gentech-Lachs, anscheinend als Antwort auf Lobbyarbeit von Verbrauchern, abgelehnt. Die Senatorin Lisa Murkowski aus Alaska, die befürchtet, der gv-Lachs könnte dem Markt für Wild-lachs aus Alaska schaden, gab die nächsten Schritte gegen die Entscheidung bekannt.
Kanada wegen Genehmigung von Programm für Gentech-Lachs verklagt
Umweltgruppen verklagen die kanadische Regierung, um die Produktion von gv-Lachseiern zu stoppen, da der Prozess die Gefahr berge, ein „riesiges, lebendiges Experiment“ mit dem Erbgut aller Wild-Lachse im Atlantik zu sein.
Hightech-Entführung der Kennzeichnung von Gentech-Lebensmitteln
Die Industrie hat eine Idee in den Umlauf gebracht, die die staatliche Kennzeichnung von GVO verhindern würde, aber den Anschein erweckt, eine Kennzeichnung aller gv-Lebensmittel zu fordern. Es wird vorgeschlagen, gv-Lebensmittel nur mit einem QR-Code zu kennzeichnen, eine Art Barcode, den man nur mit einem Smartphone und bestehender Internetverbindung entziffern kann.
GMWatch ist der viertgrößte Einflussnehmer in der Gentechnikdebatte
Ein Bericht des Unternehmens Onalytica, das soziale Netzwerke analysiert, platziert GMWatch an vierter Stelle in der Liste der „100 Top-Marken“, die die Gentechnikdebatte auf Twitter beeinflussen. Die drei Einflussnehmer über uns (einer ist Monsanto) haben alle starke finanzielle Unterstützung. Bitte helfen Sie uns mit einer Spende, damit wir unsere Arbeit fortführen können. Wir danken Ihnen für Ihre Unterstützung.
Monsanto schließt drei Forschungs- und Entwicklungsabteilungen und streicht 90 Stellen
Monsanto plant, 2016 drei F&E-Abteilungen zu schließen und dabei 90 Stellen zu streichen. Dies ist Teil der Umstrukturierungsmaßnahmen zur Kostenreduzierung, da der Agrarmarkt momentan stark zurückgeht.
Brasilien: Syngenta verantwortlich für den Mord an einem Farmarbeiter, der gegen Gentech-Pflanzen protestierte
Ein Gericht befand, Syngenta sei verantwortlich für den Mord an einem Landarbeiter und dem versuchten Mord an einer Frau. Beide kampierten am Ort eines Protests gegen GVO, als sie 2007 Opfer eines Angriffs bewaffneter Milizen wurden.
Gerichte in Mexiko stoppt Gentech-Mais und -Soja
Mexikos Oberster Gerichtshof hat einen Versuch verhindert, den Anbau von gv-Soja in den mexikanischen Bundesstaaten Campeche und Yucatan zu erlauben. In einer anderen Entscheidung eines Berufungsgerichts bestätigte ein Bundesrichter ein Urteil von 2013, das Unternehmen wie Monsanto und DuPont/Pioneer verbietet, ihren gv-Mais innerhalb der Landesgrenzen zu pflanzen oder zu verkaufen.
Whistleblower in der USDA: Pestizidforschung wird zensiert
Jonathan Lundgren, ein leitender Wissenschaftler am US-Landwirtschaftsministerium (USDA), hat eine Whistleblower-Beschwerde eingereicht. Seiner Aussage zufolge unterdrückt das Ministerium Forschungsergebnisse, die den Einsatz einer weit verbreiteten und für die Agrochemieindustrie äußerst lukrativen Pestizidklasse infrage stellen. Lundgrens Publikationen zufolge ist das mit Neonikotinoiden behandelte Sojasaatgut genauso ertragreich wie herkömmliches Saatgut, obwohl die Landwirte einen Aufpreis dafür zahlen.
Farmer in Iowa verdreifacht Nettoerträge durch Wechsel von Gentech- zu Bio-Anbau
Die Umstellung von konventioneller auf ökologische Landwirtschaft erfordert einige Anstrengungen. Wie jedoch das Beispiel von Harn Soper, einem Landwirt aus Iowa zeigt, kann sich die Mühe lohnen, denn das Ergebnis sind bessere Erträge, gesündere Böden und höhere Einnahmen.
Indien: Punjab verbietet Feldversuche mit Gentech-Senf
Die Regierung des indischen Bundesstaates Punjab hat die Agraruniversität von Punjab (PAU) angewiesen, keine weiteren Feldversuche mit gv-Senf durchzuführen, nachdem eine Bürgerrechtsgruppe erhebliche Bedenken dagegen geäußert hat. Ein wichtiger Geldgeber des gv-Senf-Projekts erwägt nun den Ausstieg.
EU-Aufsichtsbehörden und Einzelhändler müssen die Importe von GVO der nächsten Generation stoppen
Gentechnisch veränderte Sorten der nächsten Generation, die gegen zahlreiche Herbizide resistent sind, könnten zum Import in die Europäische Union zugelassen werden, obwohl die gesundheitlichen Folgen einer solchen Herbizidkombination nicht bekannt sind, schreibt Dr. Helen Wallace.
EU-Mitgliedstaaten dürfen Glyphosat-tolerante Gentech-Sojabohnen nicht für den Import zulassen
Die EU-Mitgliedstaaten dürfen neue Glyphosat-tolerante Sojabohnensorten nicht für den Import zulassen, sagen GeneWatch UK und Testbiotech, da Daten über die tatsächlichen Glyphosat-Rückstände sowie toxische Zusatzstoffe fehlten.
Glyphosat ist laut EFSA kein Karzinogen
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat ihre Bewertung zur Sicherheit von Glyphosat und darüber, ob seine EU-Zulassung erneuert werden soll, veröffentlicht. Wie erwartet ist die EFSA zu dem Schluss gekommen, dass Glyphosat wahrscheinlich keine Krebsrisiko für den Menschen darstellt. Dies steht im Widerspruch zu den Ergebnissen der Krebsforschungsabteilung IARC innerhalb der Weltgesundheitsorganisation WHO, dass Glyphosat “wahrscheinlich” ein Karzinogen sei. EFSA hat außerdem höhere Grenzwerte für den Umgang mit Glyphosat empfohlen.
Experte der IARC verteidigt Krebsbefund zu Glyphosat
Dr. Kate Guyton arbeitete am Bericht der Internationalen Krebsforschungsabteilung (IARC) mit, der Glyphosat als krebserregend einstufte. Ihre Erklärung dafür, dass die IARC zu einem anderen Ergebnis kam als die EFSA ist, dass die IARC unabhängiger und transparenter arbeite als die EFSA.
EFSA und Mitgliedstaaten gegen IARC in Sachen Glyphosat: Hat die Wissenschaft gesiegt?
Ein umfassender Bericht der Nichtregierungsorganisation „Corporate Europe Observatory“ erklärt, wie die EFSA und EU-Mitgliedsstaaten zu dem gegenteiligen Ergebnis gegenüber dem IARC bezüglich der krebserregenden Wirkung von Glyphosat kamen. Es zeigt außerdem die Auswirkungen dieses Streits auf das Regulierungssystem und die Gesellschaft als Ganzes auf.
LOBBYWATCH
BBC Reporter berät Industrie wie Akzeptanz der Öffentlichkeit für GVO zu gewinnen ist
Es erscheint eine Verletzung journalistischer Ethik für einen BBC Reporter, dass Tom Heap die Britische Gesellschaft der Pflanzenzüchter (British Society of Plant Breeders - BSPB), ein Industrieverbund bei dem Monsanto und Syngenta Mitglied sind, dazu berät, wie man die Akzeptanz der Allgemeinheit für GVO gewinnen kann. Heap ist einer der Moderatoren für BBC Countryfile, einem Programm über Landwirtschaft und ländliche Themen. Er moderierte ebenfalls eine kontroverse Sendung von BBC Panorama zu GVO mit dem Titel “Cultivating Fear” (Kultur der Angst), in der nahegelegt wurde, dass Widerstand gegen GVO “moralisch inakzeptabel” sei.
Todesdrohungen, Verleumdung und Lügen – Teil 3: Lizenz zum Trollen
Jonathan Matthews von GMWatch schaut sich an, wie Gentech-Befürworter Kevin Folta, selbst Wissenschaftler, versucht, Wissenschaftler, mit denen er nicht einer Meinung ist, zu diffamieren, zu marginalisieren und zum Schweigen zu bringen, indem er Zensur, extremen Rufmord, und sogar gefälschte Bilder verwendet.
Journalisten verschweigen Monsanto als Sponsor ihrer Quellen
Die US-amerikanische Nichtregierungsorganisation „Das Recht zu Wissen“ (Right to Know) hat neuere Artikel überprüft, um festzustellen, wie oft Journalisten akademische Quellen zitieren ohne klar zu stellen, dass diese Quellen von Pestizid- und GVO-Produzent Monsanto finanziert werden. Die Überprüfung hat 27 Artikel gefunden, die Universitätsprofessoren zitierten (oder von ihnen verfasst wurden) nachdem sie finanzielle Unterstützung von Monsanto erhalten hatten, aber ohne dass diese Unterstützung genannt wurde.
Wo ziehen Wissenschaftsjournalisten die Grenze zu Interessenkonflikten?
Während die Streitfragen journalistischer Ethik nicht neu sind, hat sich die Debatte in der Welt der Wissenschaftsjournalisten, besonders im Hinblick auf GVO, erhitzt.
Massiver Einfluss der Biotech-Industrie auf EU-Forschungsprojekte zu Gentech-Sicherheit
Eine Analyse von Testbiotech zeigt, dass die Biotech-Industrie die Ergebnisse des von der EU geförderten GRACE-Forschungsprojekt zu GVO-Sicherheit erheblich beeinflusste. Das Projekt beinhaltet Tierfütterungsversuche mit gv-Pflanzen.
Senator Bernie Sanders: CBS sagte Interview ab, da Monsanto “drohte zu klagen”
Der Senator Bernie Sanders aus Vermont legte nahe, das CBS einmal ein Interview mit ihm über das gv-Rinderwachstumshormon absagte – da Monsanto gedroht hatte, den Sender zu verklagen.