Dieser Monatsrückblick ist eine Übersetzung aus dem Englischen. Das englische Original befindet sich hier (Details zu unserem ehrenamtlichen Übersetzerteam finden sich hier.
Brasilien bereit, weltweites Terminator-Moratorium zu brechen
Während Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff um ihr politisches Überleben kämpft, versucht die Agrarindustrie-Lobby im brasilianischen Kongress eine Änderung des Biosicherheitsgesetzes durchzusetzen. Die Änderung würde Ausnahmen beim Verbot von Terminator-Saat erlauben. Sollte die Änderung angenommen werden, würde sie Brasilien zum ersten Land der Welt machen, das ein Gesetz für den kommerziellen Anbau von Pflanzen mit eingebauter Sterilität erlässt.
Indien: Bt-Baumwolle von Weißer Fliege belagert
Ein Befall mit Weißen Fliegen von gv-Bt-Baumwolle in [den Bundesstaaten] Punjab und Haryana hat die Ernten um die Hälfte bis Zweidrittel reduziert. Dies hat zu über zwei Dutzend Selbstmorden von Bauern geführt. Bauern sind aus Protest auf die Straße gegangen. Baumwolle ohne Chemie und Gentechnik ist im Vergleich zu der Bt-Baumwolle weniger von den Weißen Fliegen betroffen.
Indischer Wissenschaftler warnt vor Auswirkung von „Goldenem Reis“
Indem er die Behauptungen in Frage stellt, gentechnisch veränderter „Goldener Reis“ wäre ein Mittel gegen Vitamin A-Mangel, hat der bekannte indische Wissenschaftler Dr. Tusher Chakraborty gewarnt, dass der Reis eine ernste Gefahr für die menschliche Gesundheit und Reis selbst darstellt.
Transgene Rinderforschung als “Disaster” gebrandmarkt
Offizielle Dokumente zu Versuchen der neuseeländischen Regierung mit transgenen Rindern haben eine beunruhigende Geschichte voll Krankheit, Tod und Verformung aufgedeckt.
Tampons, Binden und steriler Verbandsmull mit Glyphosat kontaminiert
Laut einer Studie des Sozio-Ökologischen Begegnungsraums (Socio-Environmental Interaction Space, EMISA) der Universität von La Plate (Argentinien) enthielten einhundert Prozent der unverarbeiteten Baumwolle und des sterilen Baumwollmulls Glyphosat (ein laut der Weltgesundheitsorganisation wahrscheinlich krebserregendes Unkrautvernichtungsmittel) oder dessen Abbauprodukt AMPA. In Wattestäbchen, Wischtüchern, Tampons und Binden wurde ebenfalls Glyphosat und AMPA gefunden.
US-Arbeiter verklagen Monsanto, weil laut ihnen Roundup Krebs verursacht
Ein US-amerikanischer Farmarbeiter und ein Gartenbauassistent haben Klagen eingereicht, in denen sie Monsantos Herbizid Roundup zuschreiben, ihre Krebserkrankung verursacht zu haben und Monsanto vorwerfen, die Öffentlichkeit sowie Regulatoren mutwillig hinsichtlich der Gefahren des Herbizids getäuscht zu haben.
Drei Unternehmen sagen „Nein“ zu Gentech-„Arctic“-Äpfel
Die Fastfood-Restaurantketten Wendy's und McDonald’s sowie der Babynahrungshersteller Gerber's sagen, sie werden die gv-„Arctic“-Äpfel (Äpfel, bei denen die für die Bräunung verantwortlichen Enzyme unterdrückt werden) nicht verkaufen.
West-Australien: Markt für gentechnikfreien Raps „gefährdet“
Die „Gruppe Gentechnikfreier Bauern“ (GM-Free Farmers Group) und der Umweltschutzrat von West-Australien (Conservation Council of Western Australia) warnen davor, dass die Märkte in Westaustralien für nicht-gv-Raps in Gefahr sind, nachdem gv-Rapspflanzen auf fünf Anbauflächen gefunden wurden, in einigen Fällen mehr als 100 Kilometer von dem nahesten Saatguthof entfernt.
Großbritannien: Michael Meacher verstorben
Wir bedauern den Tod von MdP Michael Meacher, ein ehemaliger britischer Umweltminister und ein zuverlässiger Verbündeter von gentech-kritischen Aktivisten.
Auszeichnung für Whistleblower geht an Professor Gilles-Eric Séralini
Professor Gilles-Eric Séralini ist mit dem „Whistleblower Preis 2015“ der Vereinigung deutscher Wissenschaftler (VDW) und der deutschen Sektion der Juristen und Juristinnen gegen atomare, biologische und chemische Waffen (International Association of Lawyers Against Nuclear Arms; IALANA) geehrt worden. Prof. Séralini erhielt die Auszeichnung als Würdigung für seine Forschung zu den toxischen Wirkungen des Herbizids Roundup auf Ratten bei Verabreichung einer niedrigen, in der Umwelt relevanten Dosis über eine lange Zeitspanne.
Europa ein „Friedhof“ für GVO: 19 Länder entscheiden sich gegen GVO-Anbau
Industriequellen haben gewarnt, dass Europa bald ein „Friedhof“ für GVO werden könnte. Insgesamt 19 EU-Mitgliedsstaaten sind „ausgestiegen“ aus der Option, gv-Pflanzen in ihrem gesamten oder einem Teil ihres Staatsgebietes anzubauen.
Toxikologe: Bericht deutscher Behörden zu Glyphosat hat "schwerwiegende Mängel"
Laut einer Analyse des Toxikologen Dr. Peter Clausing hat der vom Bundesamt für Risikobewertung (BfR) erstellte Bericht, auf dessen Basis entschieden wird ob die EU-Genehmigung für Glyphosat verlängert wird, schwerwiegende Mängel. Vor allem die Behauptungen zur Sicherheit in den Bereichen Genotoxizität und Krebserregung sind unzuverlässig.
Ist Monsantos Begeisterung über GVO ein Fehlschlag?
Monsanto streicht 2.600 Stellen – 12 % der Gesamtbelegschaft - und gibt 3 Milliarden Dollar für einen Aktien-Rückkauf aus. Das ist nicht das Verhalten eines Konzerns der Vertrauen hat in die Langzeit-Rentabilität seiner Technologie: der Genmodifizierung von Pflanzen.
Für Irland bringt die Nutzung von GVO keinen Vorteil
Nach Aussage des Fine Gael-EU-Abgeordneten Sean Kelly bringt die Nutzung von genetisch veränderten Organismen (GVO) Irland keine Vorteile. Der irische EU-Abgeordnete meinte Irland solle sich stattdessen auf die Vermarktung seiner auf Weidegras-Fütterung basierenden Produkte konzentrieren.
Gentechnik ist nicht dasselbe wie traditionelle Zucht
Die ehemalige Gentechnikerin Dr. Belinda Martineau erklärt die Unterschiede zwischen traditioneller Zucht und Gentechnk.
Syngenta erhält Patent auf Paprika
Das Europäische Patentamt (EPA) hat Syngenta ein Patent auf eine Paprikasorte erteilt. Es erstreckt sich sowohl auf die Pflanzen selbst als auch auf ihren Anbau, ihre Ernte und ihre Samen und schließt die Nutzung der Frucht als Frischprodukt oder zur Weiterverarbeitung mit ein. Die kernlose Sorte wurde konventionell gezüchtet, also ohne den Einsatz von Gentechnik.
LOBBYWATCH
Owen Paterson: 1000% Ertragssteigerung durch Gentechnik
Der ehemalige britische Umweltminister Owen Paterson stellte vor kurzem in einem Radiointerview mit der BBC die erstaunliche Behauptung auf, dass Gentech-Mais in Südafrika fünfmal so hohe Erträge wie konventionelle Sorten abwerfe. Schon bald werde sich sogar eine zehnfache Ertragssteigerung erzielen lassen. Während Patterson bis heute den Beweis für seine Behauptungen schuldig geblieben ist, verzeichnete ein anderes südafrikanisches Land, Simbabwe, eine Rekordernte mit Mais – und zwar ganz ohne Gentechnik.
E-Mails belegen: Biotech-Industrie macht Professoren zu ihren Handlangern
In ihrem Kampf gegen Regulierungsbehörden und Gentech-Kritiker machen Monsanto und andere Biotech-Konzerne sowie ihre Handelsgruppen und PR-Söldner Universitätsprofessoren zu ihren Erfüllungsgehilfen. Dies zeigen E-Mails, die vor kurzem auf der Grundlage des US Freedom of Information Act (Informationsfreiheitsgesetz) veröffentlicht wurden.
Verbindung zwischen Calestous Juma und Monsanto offengelegt
Ein Professor der Harvard Kennedy School schrieb letztes Jahr ein vielfach weiterverbreitetes Strategiepapier, in dem er auf Geheiß von Monsanto gentechnisch veränderte Organismen unterstützte, ohne auf diese Verbindung hinzuweisen. Dies zeigten nun E-Mails.
Die Interessenskonfliktkultur unter Gentech-Anwälten
Versuche, den Einfluss der Bio-Industrie auf die Wissenschaft mit dem der Gentech-Industrie zu vergleichen, verzerrt die Wirklichkeit, schreibt Tim Schwab von Food & Water Watch.
Das Ende der Interessenvertretung durch Dritte für GVO?
Angesichts von Enthüllungen dirch Anfragen nach dem Informationsfreiheitsgesetz, die offenlegen, wie angeblich unabhängige Gentech-Befürworter mit der Gentech-Industrie Hand in Hand arbeiten, fragt sich Claire Robinson von GMWatch, ob das Spiel mit Fehlinformationen endlich vorbei sei.
Wie Kevin Folta sich ein dubioses zweites Ich für einen Podcast zulegte
Die Enthüllungen über die Täuschungen Kevin Folta – durchgeführt um GVO und Pestizide zu fördern – werden immer zahlreicher. Jetzt wurde bekannt, dass er sich ein dubioses Alter Ego zulegte, dessen Podcasts Gäste und Zuhörer gleichermaßen in die Irre führte.
Überraschung – Cornell bringt die Gentech-Sicherheitsdebatte auf eine neue Ebene!
Steven Druker, der als Anwalt öffentliche Interessen vertritt und das Exposébuch „Altered Genes, Twisted Truth“ [zu Deutsch: „Veränderte Gene, Verkehrte Wahrheit“] geschrieben hat, begrüßte die Entscheidung der Cornell's Alliance for Science [„Cornell Forschungsallianz“], einen wissenschaftlichen Dialog über Gentech-Pflanzensicherheit anzustoßen.
Nachrichten in Deutsch
Rückblick Nr. 360
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