30. März 2015
Das Buch ‚Altered Genes, Twisted Truth’ ist „abwechselnd faszinierend, schrecklich, bedrängend und schließlich eine Inspiration zur Hoffnung“.
Sie können Steven Druker’s Buch bei Amazon kaufen. Außer daß es wichtig ist, es zu lesen, ist es auch eine grossartige Lektüre.
Auszug: Druker hat ohne Zweifel eines der wichtigsten Bücher der letzten 50 Jahre geschrieben und ich werde jeden drängen, es zu lesen, von dem ich weiss, dass er um das Leben auf der Erde und um die Zukunft seiner Kinder besorgt ist.
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"Altered Genes, Twisted Truth"
The Ecologist, 26 Mar 2015
http://www.theecologist.org/reviews/2782286/altered_genes_twisted_truth.html
Die Geschichte von Gentechnisch Veränderter Nahrung besteht aus Betrug und systematischer Täuschung durch Konzerne, Wissenschaftler, Medien und Regulierungs-Behörden, schreibt Steven Druker in seinem bemerkenswerten neuen Buch.
Jane Goodall findet diese Story wechselweise faszinierend, schrecklich, bedrängend und schließlich eine Inspiration zur Hoffnung.
Ich erinnere mich gut daran, welches Entsetzen ich empfand, als ich erfuhr, daß es Wissenschaftlern gelungen war, die Genome von Pflanzen und Tieren neu zu konfigurieren.
Die ersten Gentechnisch Veränderten (GV oder Gen-) Pflanzen wurden in den 1980 er Jahren erschaffen, aber ich hörte nichts über sie bis in die 1990er Jahre, als sie zum ersten Mal kommerzialisiert wurden.
Das schien wie eine schockierende Korrumpierung der Lebens-Formen dieses Planeten, und es war nicht überraschend, dass viele Menschen so erschreckt wie ich waren – und dass diese veränderten Organismen als „Frankenfoods“ bekannt wurden.
Tatsächlich gab es auf gute Wissenschaft beruhende Gründe, den neuen Nahrungsmitteln zu misstrauen, doch Gen-Pflanzen haben sich über ganz Nord-Amerika und über mehrere Teile der Welt ausgebreitet. Wie ist es dazu gekommen?
Eine faszinierende Geschichte – und eine bedrängende
Die Antwort auf diese Frage findet sich in Steven Druker’s äusserst gewissenhaft recherchiertem Buch. Mehrere Jahre erforderte es, und es ist eine faszinierende, wenn auch schreckliche Geschichte.
Ich realisierte nicht, was für eine ungeheure Aufgabe das war, die die Bio-Ingenieure da ins Auge gefasst hatten, als sie darum kämpften, neue Gene in eine Auswahl landwirtschaftlicher Nutz-Pflanzen einzuführen.
Ihre Absicht war, die Pflanzen dazu zu bringen, Toxine herzustellen, die Schad-Insekten abschrecken würden, oder Herbiziden widerstehen zu können, und so weiter.
Eine grössere Herausforderung bestand hierbei in der Notwendigkeit, die verschiedenen Verteidigungs-Mechanismen der Pflanzen selber zu überwinden, die ihr Bestes taten, um das fremde Material abzustoßen.
Eine andere war es, die fremden Gene zu zwingen, in einer neuen zellulären Umgebung zu funktionieren, wo sie normalerweise nicht aktiv wären.
Es ist ein Zeugnis für die Beharrlichkeit und den Einfallsreichtum des Menschen, dass die Wissenschaftler schließlich Erfolg hatten.
Aber diese neu-gestalteten Pflanzen, die sie tatsächlich erschufen, unterschieden sich, wie Druker engagiert im Detail erklärt, auf mehrere Weise von ihren Eltern.
Und von Anfang an äusserten viele qualifizierte Wissenschaftler Bedenken über die Sicherheit dieser neuen Pflanzen sowohl für die Umwelt als auch für die Gesundheit von Mensch und Tier.
Er zeigt weiter, dass genau dieser wirkliche Unterschied zwischen Gen-Pflanzen und ihren konventionalen Widerparts einer der basalen Wahrheiten ist, die die Gentechnik-Befürworter sich bemühten zu verdecken.
Als Teil dieses Prozesses bezeichneten sie verschiedene der Bedenken nur als ignorante Meinungen von falsch informierten Personen – und verspotteten sie nicht nur als unwissenschaftlich, sondern auch als Gegner von Wissenschaft.
„Konsens“ schaffen – wo keiner ist
Dann machten sie sich daran, die Öffentlichkeit und die Regierung zu überzeugen, und zwar durch das Ausstreuen falscher Informationen, dass es auf Basis solider Evidenz einen überwältigenden Konsens der Experten gäbe, dass die neuen Nahrungsmittel sicher seien.
Wie Druker aufzeigt, war dies jedoch ganz klar nicht wahr.
Im weiteren Verlauf der Kapitel lesen wir, wie die Fürsprecher der Gentechnischen Veränderung standhaft behaupteten, dass die Pflanzen, die von dieser radikalen Technologie erzeugt wurden, im Wesentlichen den Pflanzen ähneln, von denen sie abgeleitet wurden.
Und dass dieses Veränderungs-Verfahren herrlich exakt ist und dass die Gen-Nahrungsmittel deshalb, wenn überhaupt, dann sicherer als ihre traditionell gezüchteten „Eltern“ sind.
Tatsächlich ist da signifikante Nicht-Ähnlichkeit, und das Verfahren ist weit davon entfernt, exakt zu sein, und die Risiken sind grösser, besonders die Gefahr, dass dadurch unerwartete Toxine entstehen, die schwierig aufzuspüren sind.
Druker beschreibt, wie erstaunlich erfolgreich die Gentechnik-Lobby gewesen ist und wie erstaunlich das Ausmass war, in dem die allgemeine Öffentlichkeit und diejenigen bei der Regierung, die die Entscheidungen treffen, durch raffinierte und systematische Verzerrung der Fakten und durch die Verbreitung von vielen Märchen hereingelegt wurden.
Darüberhinaus scheinen eine Anzahl respektierter wissenschaftlicher Institutionen und ebenso viele hoch angesehenen Wissenschaftler Komplizen bei dieser unerbittlichen Verbreitung von Fehl-Informationen gewesen zu sein.
US-Food and Drug Administration – Ignoranz oder Korruption?
Kapitel 5 zeigt, wie der Schlüssel-Schritt auf dem Weg zur Kommerzialisierung von Gen-Nahrungsmitteln mithilfe der unglaublich armseligen Beurteilung – wenn nicht Korruption – der US-Food and Drug Administration genommen wurde.
Von dieser Regulierungs-Behörde wird erwartet, vor der Markteinführung dafür zu sorgen, dass neue Nahrungs-Zusatzstoffe sicher sind, und sie hat die Verantwortung, einzufordern, daß die Sicherheit von Gen-Nahrung durch standardisierte wissenschaftliche Tests bewiesen wurde.
Aber die Informationen, die Druker durch einen Gerichts-Prozeß aus den Akten der Behörde herausbekam, enthüllten, daß die FDA offensichtlich die Bedenken ihrer eigenen Wissenschaftler ignorierte (und zudeckte) und anschließend ihre eigenen Regeln und ein Bundes-Gesetz verletzte, indem sie die Markt-Einführung von Gen-Nahrung ohne irgendwelche Tests gestattete.
Die Evidenz zeigt weiter, wie die Behörde den Konsumenten versicherte, dass Gen-Nahrungsmittel genau so sicher seien wie die natürlich hergestellten – und dass deren Sicherheit durch solide wissenschaftliche Evidenz bestätigt wurde – trotz der Tatsache, daß sie wusste, dass keine solche Beweislage existierte.
Druker sieht darin den Fall, daß es dieser Betrug war, der den Start des Unternehmens mit der Gen-Nahrung erst ermöglichte.
Und er behauptet, dass dieser Betrug weiterhin die Öffentlichkeit und den Kongress täuscht, trotz der Tatsache, dass der von ihm initiierte Gerichts-Prozess das aufs gründlichste aufgezeigt hatte.
Seine Beschreibung der Vorgänge, die dieses Gerichts-Verfahren begleiteten, ist – für mich – eines der erstaunlichsten und am meisten beängstigenden Teile des Buches.
Auch die Medien verrichteten ihre Aufgabe – und unterdrückten die Wahrheit
Und welche Rolle spielten die Medien?
Wie wurde die Amerikanische Öffentlichkeit über die Tatsachen von Gen-Nahrungsmitteln so umfassend im Dunkeln gehalten – und das soweit, dass bis vor kurzem noch eine grosse Mehrheit der Bevölkerung nicht einmal wusste, dass sie diese Nahrung regelmäßig konsumierte?
Druker beschreibt in Kapitel 8, wie die Mainstream Medien hochgradig selektiv dabei vorgingen, worüber sie berichteten – und sie haben durchgängig versäumt, die Informationen zu vermitteln, die Besorgnis über diese veränderten Produkte auslösen würden.
Und mehr noch zeigt Druker, dass die (Interessens-)Politik, die von den Medien-Magnaten aufgestellt wurde, so wie er es ausdrückt, „nicht nur selektiv, sondern unterdrückerisch war“.
Und er bezieht sich auf mehrere dramatische Vorfälle, bei denen Journalisten, die versuchten, unbequeme Fakten ans Licht zu bringen, ihre Geschichten von höheren Angestellten geändert oder im Ganzen unterdrückt wurden.
Daher ist es nicht überraschend, dass die Amerikanische Öffentlichkeit und ein grosser Teil derjenigen, die bei den Entscheidungs-Prozessen die Schlüssel-Rolle innehaben, glauben, dass es keine berechtigten Bedenken bezüglich Gen-Nahrungsmittel gäbe.
Ich persönlich bin Steven Druker dankbar für dieses Buch. Es war eine monumentale Arbeit, und es spiegelt die leidenschaftliche Sehnsucht eines Mannes mit einem wahren wissenschaftlichen Geist wider, so präzise wie möglich die Wahrheit hinter der falschen Darstellung der Wahrheit zu enthüllen.
Nichtsdestoweniger kann Altered Genes, Twisted Truth trotz seiner Integrität mit heftiger Kritik durch diejenigen rechnen, die das Gen-Food-Unternehmen befördern.
Und wie alle, die versuchen die Kehrseite dieses Unternehmens aufzuzeigen, wird wahrscheinlich (auch) dieser Autor als Gegner-der- Wissenschaft und als Gegner-des-Fortschritts gebrandmarkt werden.
Fest auf Fakten, Logik und Wissenschaft begründet
Aber anti-wissenschaftlich scheinen mir nicht diejenigen zu sein, die auf die Probleme des Gentech-Unternehmens hindeuten; es ist genau umgekehrt.
Nichtsdestotrotz wird Druker ziemlich sicher derselben Sorte von Kritiken ausgesetzt werden wie sie gegen Rachel Carson gerichtet wurden, als sie 1962 ihr Buch „Silent Spring“ (deutsch: „Stummer Frühling“) publizierte.
Ich meine, es ist wichtig, dass Sie dieses Buch sorgfältig lesen, und das Sie für sich selber einschätzen, wie fest es in den Tatsachen und in der Logik verankert ist.
Es kann gut sein, dass Sie dabei zu derselben Schlussfolgerung gelangen, die ich hatte: Steven Druker hält die Tradition guter Wissenschaft hoch.
Anschliessend lesen Sie einige der Bücher und Artikel, die von Pro-Gentechnik-Wissenschaftlern geschrieben wurden – im Besonderen einige derjenigen von prominenten Biologen - und Sie könnten ebenso gut entscheiden, dass deren Standards häufig signifikant hinter dem von Steven Druker zurückbleiben.
Tatsächlich deutet er auf mehrere Beispiele, bei denen solche Publikationen offenbar gründlich täuschen und dabei nicht nur die Gentechnische Veränderung auf irreführende Weise darstellen, sondern sogar einige Grundlagen der Biologie falsch wiedergaben.
Und obwohl diese Wissenschaftler vielleicht wirklich glauben, dass Gen-Nahrungsmittel die Lösung für den Welt-Hunger seien, scheint es so, als ob viele von ihnen den Nutzen dieser Nahrungsmittel überschätzt haben – und dass selbst für den Fall, diese Produkte würden keine grösseren Gefahren beinhalten, es zweifelhaft ist, ob sie die Fehl-Ernährung bedeutend verringern könnten oder irgendeine der grösseren Probleme der Landwirtschaft lösen würden.
Obwohl dieses Buch eine Geschichte erzählt, die auf vielerlei Art anstrengt, ist es wichtig, dass sie endlich erzählt wurde, weil so viel Verwirrung verbreitet wurde und weil offenbar so viele wichtige Entscheidungs-Befugte getäuscht worden sind.
Eine abschließende Botschaft von Hoffnung und das Leben bekräftigende Lösungen
Glücklicherweise stellt das letzte Kapitel vor, wie die Geschichte ein glückliches Ende haben kann, und es deutet klar auf den Weg hin zu realistischen und nachhaltigen Lösungen, die keine Gentechnisch Veränderung enthalten.
Auf diese Weise flösst dieses Buch, genau wie meine eigenen Bücher dies zum Ziel hatten, schliesslich auch Inspiration zur Hoffnung ein.
Denn es beschreibt nicht nur einige Fehler, die wir gemacht haben, sondern auch wie sie auf kreativen und das Leben unterstützenden Wegen berichtigt werden können.
Druker hat zweifellos eines der wichtigsten Bücher der letzten 50 Jahre geschrieben.
„Ich werde jeden zu der Lektüre dieses Buches drängen, von dem ich weiß, daß er sich um das Leben auf der Erde und um die Zukunft seiner Kinder sorgt und um die der Kinder seiner Kinder.
Es wird ein langer Weg, die Konfusion und den Wahn zu vertreiben, die in Bezug auf die Gentechnische Veränderung und die mit ihr hergestellten Nahrungsmittel erzeugt wurden.
Steven Druker ist ein Held, er verdient mindestens einen Nobel Preis.“
----------Ende der Rezension – Ende der Übersetzung - - - - - -
Original-Text: Jane Goodall reviews Steven Druker’s new book
URL der Meldung von gmwatch.org samt dem Rezensionstext von Jane Goodall bei:
www.gmwatch.org/index.php/news/archive/2015-articles/16042-jane-goodall-reviews-steven-druker-s-new-book
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Übersetzung mit Anmerkungen in Deutsch, Hervorhebungen durch:
GenAG/attac-Bielefeld
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Informieren Sie sich über den zweiteiligen Vorstoß von Steven Druker für die weltweite wissenschaftliche und gesellschaftliche Anerkennung der Gesundheits-Gefahren von Gentechnisch Veränderten Organismen (GVO) - lesen hierzu:
http://www.attac-bielefeld.de/fileadmin/user_upload/Gruppen/Bielefeld/Offener_Brief _von_US-Anwalt_fordert_Royal_Society_von_England_auf_Gesundheitsgefahren_durch_Genfood_einzugestehen.pdf
und:
http://www.attac-bielefeld.de/fileadmin/user_upload/Gruppen/Bielefeld/jane_goodall_kaempft_mit_US-Anwalt_um_Anerkennung_der_Gesundheits-Gefahren_von_Genfood.pdf
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GenAG/attac-Bielefeld
c/o BI Bürgerwache e. V.
33611 Bielefeld
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URL dieses Dokumentes:
http://www.attac-bielefeld.de/fileadmin/user_upload/Gruppen/Bielefeld/goodall-rezensiert-Altered-Genes-Twisted-Truth.pdf