Dieser Monatsrückblick ist eine Übersetzung aus dem Englischen. Das englische Original befindet sich unter: http://www.gmwatch.org/index.php/news/news-reviews. Details zu unserem ehrenamtlichen Übersetzerteam finden sich hier: http://www.gmwatch.org/index.php/news/news-languages
Mit Gentech-Betakarotin angereicherte Bananen sind Beispiel für Biopiraterie
In der Folge von versagten Feldversuchen mit gv Goldenem Reis gab es viel Medienrummel über die mithilfe von Gentechnologie mit Beta-Carotin angereicherte Bananen. Der indonesischen Organisation für Nahrungsmittelsouveränität Mantasa zufolge ist jedoch eine wichtige, oft übersehene Tatsache, dass die Gentech-Banane „ein klarer Fall von Biopiraterie“ ist. Auf natürliche Weise mit Beta-Carotin angereicherte Bananen sind seit langem verfügbar und werden in Indonesien als Nahrungsmittel zum Abstillen von Babies verwendet.
USA: Bauern verklagen Syngenta für verlorengegangene Exportmärkte in China
US-Amerikanische Bauern in drei Bundesstaaten verklagen den Saatgutgiganten Syngenta auf Milliarden Dollar. Die Klagen unterstellen Syngenta „zerstörte den Export von US-Amerikanischem Mais nach China und verursachte einen Preisverfall von allem inländischen Mais“ durch die Freisetzung von neuem Gentech-Mais, der in China nicht zugelassen ist.
USDA untersucht Roundup Ready Gentech-Weizen, der in Montana wächst
Das US-Amerikanische Ministerium für Landwirtschaft (US Dept of Agriculture, USDA) hat keine Ahnung, wie Gentech-Weizen 2013 auf das Feld eines Bauern in Oregon gelangte. Nun hat es eine neue Untersuchung einer anderen Gentech-Weizenart begonnen, die bei einer Forschungseinrichtung in Montana wächst, wo bis 2003 Feldversuche ausgeführt wurden.
Neue Generation von Gentech-Pflanzen bringt Landwirtschaft in „Krisensituation“
Die Ankunft von 2,4-D-toleranten Pflanzen ist ein richtungsweisender Zeitpunkt für US-Amerikanische Landwirtschaft, sagt ein Umweltexperte für Unkraut. Da Bauern langsam keine chemischen Optionen zur Bekämpfung von Herbizid-resistentem Unkraut mehr haben, suchen sie Rat bezüglich landwirtschaftlich integrierten Umgangs mit Unkraut.
Monsanto warnt vor negativen Auswirkungen vom Anbau seiner Gentech-Sojabohne „Intacta“
Eine neue wissenschaftliche Veröffentlichung bei der Monsanto Angestellte Ko-Autoren waren, warnt, dass die Kultivierung der Gentech-Sojabohne „Intacta“ (MON 87701 x MON 89788) die Ausbreitung bestimmter Schädlingsinsekten fördern könnte.
Monsantos Roundup steht mit Krebs in Verbindung – erneut
Laborstudien zeigen, dass Roundup DNA-Schäden verursacht, die Zellteilung stört, Krebswachstum in Gewebekulturen erhöht, und bei Versuchstieren, die damit gefüttert werden, Krebs hervorruft, schreibt der Doktor der Medizin, Jeff Ritterman.
Kinder geschädigt durch weiteres, auf Gentech-Pflanzen versprühtes, giftiges Pestizid
Die körperliche und geistige Gesundheit von Kindern auf der Hawaiianischen Insel Kauai wird gefährdet durch den Kontakt mit Chlorpyrifos, einem synthetischen Insektizid, dass verstärkt auf Gentech-Pflanzen in der Nachbarschaft ihrer Schulen und Wohngebieten versprüht wird.
Arzt analysiert Zusammenhang zwischen Glyphosat-Herbiziden und Epidemie von tödlichen Nierenerkrankungen
Ein Land unter Druck zu setzen, damit es Monsantos Gentech-Saatgut kaufe, sei ein „tragischer Fehler” schreibt der Arzt Jeff Ritterman in einem Artikel in dem er den möglichen Zusammenhang zwischen dem Kontakt von Landwirten mit Glyphosat-Herbiziden und einer tödlichen Nierenerkrankung analysiert.
Tests auf Gentechnisch veränderte Organismen (GVO) bremsen Heu-Exporte nach China
US-amerikanische Heu-Exporteure sehen wie sich ihnen der wichtige Wachstumsmarkt, China verschließt nachdem Proben Spuren von Gentech-Luzerne in den Lieferungen nachgewiesen haben.
China startet Medienkampagne zur Förderung von Gentech-Pflanzen
Chinas Landwirtschaftsministerium hofft, die Anti-Gentechnik Stimmung zu ersticken, die nach Ereignissen wie den Berichten über illegal verkauften Gentech-Reis in einem Supermarkt im Zentrum des Landes an Zuspruch gewonnen hat.
Wissenschaftler sagen Gentechnologie sei kein Wundermittel für Vietnams Landwirtschaft
Wissenschaftler in Vietnam warnen, dass Gentechnologie weder die Ernten erhöhen, noch die inländische Landwirtschaftsproduktion retten wird.
Brasilianische Soja-Exporteure kontrollieren Gentech-Saatgut - gegen Bezahlung
Ein Sojabohnen-Exporteur in Brasilien hat mit Monsanto vereinbart gegen eine Vergütung Lizenzgebühren von Landwirten, die Monsantos Saatgut angepflanzt haben, einzuziehen.
Brasilien setzt im Kampf gegen Dengue-Fieber „gute” (und gentechnikfreie) Moskitos frei
Brasilianische Forscher haben tausende Moskitos freigesetzt, die mit dem Wolbachia Bakterium, das Dengue-Fieber unterdrückt, infiziert sind. Die Moskitos sind gentechnikfrei. Zur gleichen Zeit leidet Berichten zufolge eine Stadt, in der im Kampf gegen Dengue Gentech-Moskitos der Firma Oxitec freigesetzt wurden, immer noch unter dem erhöhten Auftreten von Dengue-Fieber.
Andres Carrasco gegen Monsanto
Professor Andres Carrasco hat sich mächtige Feinde aber auch viele Freunde in einem Land gemacht, dass stark von Gentech-Sojabohnen abhängig ist, sagt ein Tribut an den renommierten Wissenschaftler und furchtlosen Aktivisten, der zu Beginn des Jahres verstorben ist.
Indien: Landwirte brauchen laut Experten Alternative zu Bt-Baumwolle
Baumwollbauern in Maharashtra, Indien, sollten andere Optionen neben Bt-Baumwollsaat erkunden, da die Kosten für den Anbau der Pflanzen höher wären, aber keine zusätzliche Produktivität, Rentabilität oder Nachhaltigkeit lieferten, sagten Beamte des Landwirtschaftsministeriums und andere Experten.
Gujarat sagt als 11. indischer Staat „Nein“ zu Gentech-Tests
Gujarat stößt zu zehn anderen indischen Bundesstaaten, die offene Feldversuche von GVO ablehnen. Kürzlich verkündete Bihars Landwirtschaftsminister, dass der Bundesstaat die Einreise jedes Unternehmens blockieren würde, dem von der Zentralregierung erlaubt wurde, Feldtests mit GVO-Mais durchzuführen, und begründete dies mit Risiken für die Gesundheit und die Umwelt.
Neues Buch untersucht Beziehung des WWF mit Monsanto und Großkonzernen
2011 veröffentlichte der deutsche Filmemacher Wilfried Huismann sein Dokumentarfilmexposé über die Zerstörung durch die Ausbreitung von Gentech-Soja in Südamerika und die Zusammenarbeit des WWF mit Monsanto bei dem „Runden Tisch zu Verantwortungsvollem Soja“ (Round Table on Responsible Soy). Nun hat Huismann ein englischsprachiges Buch zu seinen Nachforschungen veröffentlicht.
Verpasst und ausgeblendet: Unabhängige Wissenschaft bei Risikoeinschätzung von Pestizid
In Europa ignorieren Regulierungsbehörden die gesetzliche Verpflichtung, die unabhängige Wissenschaft das Sicherheitsniveau für Pestizide inklusive Glyphosat festlegen zu lassen, wie ein neuer Bericht des Pesticide Action Network Europe zeigt.
Trojanischer Pferdedeal könnte mehr Gentech-Lebensmittel und -Pflanzen in Europa bedeuten
US-Verhandlungsführer und Industrielobbyisten versuchen, die EU zu zwingen, mittels des Handelsabkommens TTIP den Import von Lebensmitteln und Saatgut zu erlauben, das mit Gentech-Lebensmitteln und -Saatgut vermischt ist, selbst wenn das Gentech-Material in der EU nicht als sicher zugelassen ist. In seinem Artikel „Sechs Gründe weshalb TTIP dir Angst machen sollte“ (Six reasons why TTIP should scare you) erklärt der Journalist Lee Williams, warum diese geheimen Handelsverhandlungen ein Angriff auf die europäischen und US-amerikanischen Gesellschaften durch multinationale Unternehmen sind.
Französische Aktionen zielen auf Moratorium von GVO-Sojaimporten ab
Zwei direkte Aktionen der Faucheurs Volontaires zielen darauf ab, ein Moratorium von Gentech-Sojaimporten in Frankreich zu erwirken, um die Gesundheit und die Umwelt zu schützen.
Afrikanisches Saatgutunternehmen SeedCo von Monsanto und Limagrain gekauft
Drei der weltgrößten Biotech-Unternehmen, Monsanto, DuPont und Syngenta, haben jetzt ein bedeutendes Standbein auf den afrikanischen Märkten für Mais und Baumwolle.
Gegenwind für GVOs – von einer Investmentfirma
Laut eines prägnanten und gutgeschriebenen Berichts () sind GVO ein finanzielles Risiko. Der Bericht stammt von „Portfolio 21”, einer Investment-Managementgruppe mit einem Investmentfonds von rund 500 Millionen US-Dollar, mit Sitz in Portland (Oregon). Der Bericht analysiert eine Industrie, die „ihre Kritiker schikaniert, Regulierungsbehörden überrumpelt und die globalen Agrar- und Ernährungssysteme als Quelle ihrer Profite auf Kosten vieler Beteiligter nutzt."
LOBBYWATCH
Warum Jon Entines „1 Billion-Mahlzeiten-Studie” („trillion meal study”) uns nicht vor Gentech-Gefahren schützen wird
Jon Entine, PR-Mann für Pestizide und Gentechnik, hat einen weiteren Gentech-Werbeartikel im (Magazin) Forbes veröffentlicht, mit dem Titel „Die Debatte über Gentech-Sicherheit ist dank einer neuen 1 Billion-Mahlzeiten-Studie vorbei” („The debate about GMO safety is over, thanks to a new trillion-meal study”). Allerdings erzählt uns die neue Studie vom früheren Monsanto-Mitarbeiter Alison Van Eenennaam fast nichts über Gentech-Sicherheit, schreibt Claire Robinson von GMWatch. Eine eigene Analyse der Organisation für Gentechnikfreie USA (GMO Free USA) zeigt, dass die Studie einseitig und mit wissenschaftlichen Mängeln behaftet ist. Und der Umweltjournalist Judson Parker weist darauf hin, dass es sich nicht um eine Langzeitstudie mit Tieren handelt, die einen vollen Lebenszyklus gelebt haben. Stattdessen ist es seine Studie über 19 Jahre mit 49 Tage alten Hühnern!
Pro-Gentech-Datenbank: Monsanto häufigster Geldgeber für GVO-Forschung
Die Pro-Gentech-Lobbygruppe Biology Fortified Inc” (kurz: Biofortified) has ihre GENERA-Datenbank zu Gentech-Studien eingerichtet, für die sie damit wirbt, dass sie die Sicherheit von GVO zeigt. Was sie aber nicht sagen, ist, dass die meisten Studien in der Datenbank von Monsanto finanziert sind und nicht alle Geldgeber so unabhängig sind, wie Biofortified es behauptet, schreibt Tim Schwab für Food & Water Watch.
Wie Monsanto eine Öko-Konferenz sprengte
Ein Angestellter der SXSW Eco-Konferenz hat aufgedeckt, dass Monsanto Redner auf der Konferenz gesponsert hat, ohne dies offenzulegen.
Der sogenannte wissenschaftliche „Konsens“: Warum die Debatte über Gentech-Sicherheit nicht vorbei ist
Biotech-Saatgutunternehmen und Lobbygruppen nutzen ihre erheblichen Mittel, um den Mythos eines „wissenschaftliche Konsens” über die Sicherheit von GVO zu verbreiten – indem sie Ansichten wissenschaftlicher Organisationen falsch darstellen, erklärt ein nützlicher kurzer Bericht von Food & Water Watch.
Sinn und Unsinn der wissenschaftlichen Beraterfunktion
Die Rolle des Leitenden Wissenschaftlichen Beraters des Präsidenten der EU-Kommission ist derzeit ausgestaltet wie die eines „absolutistischen Königs“ und stellt die demokratischen Grundlagen von Entscheidungsprozessen in Frage, so die Cancer Prevention and Education Society, eine britische Krebshilfeorganisation. Schon seit Monaten liefern sich beide Seiten in dem Streit über Sinn und Unsinn des einflussreichen Postens einen heftigen Schlagabtausch.
GVO-Kennzeichnung kostet Konsumenten weniger als 1 Cent pro Tag
Ein neuer Bericht hat Behauptungen als falsch entlarvt, denen zufolge die Kennzeichnung von GVO Landwirten und Lebensmittelproduzenten Kosten in Millionenhöhe verursachen und die Lebensmittelpreise nach oben treiben würde. Die neue Analyse, die von der US-Verbrauchervereinigung (Consumers Union) in Auftrag gegeben wurde, kam zu dem Ergebnis, dass eine Kennzeichnungspflicht den amerikanischen Konsumenten lediglich 2,30 Dollar pro Jahr kosten würde.
Lügen und Halbwahrheiten: die Methoden der Kennzeichnungsgegner
Gegner der Kennzeichnung von Genfood haben die in Oregon gestartete Initiative zur Einführung einer Kennzeichnungspflicht scharf kritisiert, da sie angeblich die Verbraucher verunsichere und in die Irre führe. Zudem sorge sie für eine Verteuerung der Lebensmittel, beschere Landwirten hohe finanzielle Verluste und schade den einkommensarmen Bevölkerungsschichten. Dabei ignoriert sie jedoch die Tatsache, dass in den 64 Ländern, wo bereits eine Kennzeichnungspflicht eingeführt wurde, keine dieser düsteren Prognosen eingetreten ist, schreibt Rick North.
Gentechnik: eine Waffe gegen den Welthunger?
Die Idee, dass die Gentechnik dazu geeignet ist, die globale Ernährungskrise zu lösen, ist ebenso naheliegend wie falsch. Dies erläutert ein neuer Bericht des Canadian Biotechnology Action Network (CBAN).
Hunger und Verschwendung: zwei Seiten einer Medaille
Die Welt produziert mehr als genug Nahrungsmittel, um jeden Menschen auf der Welt zu ernähren. Das eigentliche Problem ist nicht eine unzureichende Produktion, sondern ein Wirtschaftssystem, das jedes Jahr eine Milliarde Tonnen – ein Drittel der globalen Produktion – verschwendet. Die Steigerung der landwirtschaftlichen Erträge ist daher nicht unbedingt die Lösung zur Beseitigung des Welthungers, wie Experten auf dem 11. „International Media Forum on the Protection of Nature“ betonten. Vor diesem Hintergrund ist klar, dass die Gentechnik irrelevant für die Bekämpfung des Welthungers ist.
Widerlegung hartnäckiger Mythen, die in den Medien über GV-Nahrungsmittel verbreitet werden
Es ist das Versagen der Gentechnik — und nicht das Heraufbeschwören irrationaler Ängste — das Wissenschaftler, Entscheidungsträger, Regierungen und Bürger dazu gebracht hat, diese Technologie in Frage zu stellen, schreibt Debbie Barker in einem Artikel für das Center for Food Safety. Barker entkräftet insbesondere die von Michael Specter im US-Magazin The New Yorker verbreiteten GVO-Mythen.
Nachrichten in Deutsch
Rückblick Nr. 346
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