Ein Kampf bis zum Tode ein Rückblick auf 2009
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http://www.gmwatch.org/latest-listing/1-news-items/11821-a-fight-to-the-death-looking-back-at-2009
ANMERKUNG: Dies ist der erste einer Reihe von Beiträgen von GMWatch, in denen wir darauf zurückschauen, was an der Gentechnikfront in den letzten 12 Monaten passiert ist. Hier der Überblick.
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EIN KAMPF BIS ZUM TODE
2009 war ein Jahr, in dem die Biotech-Industrie, Gates und ihre Verbündeten in der US-Administration alles in ihrer Macht stehende getan haben um die Welt auf die Gentechnikstraße zu bringen, aber auch ein Jahr, dass durch bemerkenswerten, weltweiten Widerstand gekennzeichnet war. Es war außerdem ein Jahr, in dem die Wahrheit mehr als jemals zuvor zum Vorschein kam, nicht nur über die massiven Beschränkungen und Risiken von genetisch veränderten Pflanzen, sondern auch über die Tragfähigkeit vieler positiver Alternativen zu GVO Alternativen, von denen die profitorientierte Fixierung auf Gentechnik dringend benötigte Aufmerksamkeit und Ressourcen abzweigt.
Die Weichen wurden 2008 mit dem IAASTD-Bericht gestellt, der von 400 wissenschaftlichen Experten vorgelegt und von rund 60 Regierungen unterschrieben wurde. Dieser machte deutlich, dass nach über 10 Jahren kommerzieller Nutzung gv-Pflanzen nichts dazu beigetragen haben, Hunger oder Armut zu beseitigen, oder die Umweltschäden durch Landwirtschaft umzukehren.
Das IAASTD wies stattdessen einen anderen Weg: agro-ökologische Landwirtschaft; und Forschung, die vom UN-Umweltprogramm (UNEP) durchgeführt wurde, suggerierte ebenfalls, dass organische, kleinbäuerliche Landwirtschaft höhere Ernteerträge liefern kann, ohne die ökologischen und sozialen Schäden, die mit industrieller Landwirtschaft einhergehen. Die Analyse des UNEP von 114 Projekten in 24 afrikanischen Ländern ermittelte, dass Ernteerträge sich mehr als verdoppelt hatten, wo biologische, oder fast-biologische, Anbaumethoden angewandt wurden. 2009 wurde auch der Beitrag solcher nachhaltiger Ansätze zur Abkühlung des Planeten anerkannt, während Nachrichten über Monsantos Versuche, umweltzerstörende gv-Monokulturen als klimafreundlich zu verkaufen, dem Konzern eine Auszeichnung für schlimmsten Lobbyismus einbrachte.
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=11806:monsan to-wins-worst-lobbying-award
Aber das Bemerkenswerteste im Jahr 2009 war die Art und Weise, wie sich Kritik an der Biotech-Industrie etablierte. In erschreckender Weise für die Industrie fand sich einige der schärfsten Kritik in Leit- und investigativen Artikeln, die z. B. in ‘Scientific American’, der ‘New York Times’, Associated Press (AP) und - möglicherweise am erstaunlichsten - dem zuverlässig gentechnikfreundlichen ‘Journal Nature Biotechnology’ erschienen.
Auf verschiedene Weise brachten alle das gleiche grundlegende Argument: der Gentechnikindustrie wurde erlaubt, eine beispiellose Kontrolle über die Nutzung von Saatgut zu gewinnen. Ein Leitartikel in ‘Scientific American’ zum Beispiel beklagte, dass "es unmöglich ist zu verifizieren, ob genetisch veränderte Pflanzen die angepriesenen Leistungen erbringen. Der Grund ist, dass Agro-Unternehmen sich selbst ein Vetorecht gegen Arbeiten von unabhängigen Wissenschaftlern gegeben haben".
Der Leitartikel fährt fort mit der Beobachtung, dass "Lebensmittelsicherheit und Umweltschutz abhängig davon sind, dass Pflanzenprodukte für regelmäßige wissenschaftlicher Prüfung bereit gestellt werden", und ‘Scientific American’ fordert die Industrie auf, "unverzüglich die Beschränkungen für Untersuchungen aus ihren Endnutzerverträgen zu beseitigen. Fortan sollte die EPA [US-amerikanische Umweltbehörde] als eine Bedingung für die Genehmigung der Vermarktung neuen Saatguts auch verlangen, dass unabhängige Wissenschaftler uneingeschränkten Zugang zu allen z.Z. auf dem Markt befindlichen Produkten haben".
http://www.gmwatch.org/latest-listing/1-news-items/11311-scientific-american-con demns-restrictions-on-gm-research
Ein Korrespondent einer Publikation für den Agrarhandel schrieb, dass ihm niemand in der Biotech-Industrie auch nur ein einziges Beispiel für irgendein anderes Produkt auf dem Markt geben konnte, dass in der Weise wie gv-Saat vor wissenschaftlicher Prüfung geschützt ist.
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=11556:lettin g-science-do-its-job
Und der Wissenschaftskorrespondent der ‘Financial Times’ eine weitere beständig gentechnikfreundliche Publikation beschwert sich: "Stellen sie sich Pharmaunternehmen vor, die versuchen, medizinische Wissenschaftler daran zu hindern, patentgeschützte Arzneimittel zu vergleichen oder Nebenwirkungen zu untersuchen das ist undenkbar. Dennoch können Wissenschaftler nicht unabhängig Rohmaterial im Nahrungsmittelangebot begutachten oder Pflanzen untersuchen, die große Flächen des ländlichen Amerikas bedecken".
http://www.gmwatch.org/latest-listing/1-news-items/11406-seedy-research-restrict ion--global-food-security
Ein Artikel in ‘Nature Biotechnology’ beschreibt, wie, selbst wenn Gentechnik kritische Untersuchungen veröffentlicht werden, diese auf eine Wand aus offensichtlich inszenierten, persönlichen und unbegründeten Angriffen durch Gentechnikbefürworter trafen, die in den Worten eines Redakteurs der ‘Entomological Society of America’ - "Arbeiten von anderen seriösen Wissenschaftlern in einer reflexartigen, voreingenommenen, emotionalen Weise verunglimpfen, die der Wissensmehrung nicht dienlich ist und sich außerhalb der Ideale wissenschaftlicher Forschung befindet".
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=11463:the-in timidation-of-researchers-whose-papers-suggest-concerns-about-gm
Und nicht nur der Würgegriff Monsantos, in dem es die wissenschaftliche Forschung hält, wurde enthüllt. Eine ‘Associated Press’- Recherche berichtete über vertrauliche Monsanto-Verträge, die zeigen, wie der weltgrößte Saatguthersteller Konkurrenten unter Druck setzt, kleinere Saatgutfirmen kontrolliert und seine Dominanz über den Multimillionen-Dollar-Markt für gv-Pflanzen schützt.
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=11805:monsan tos-aggressive-seed-business-tactics-revealed-in-confidential-contracts
Unterdessen wiesen desillusionierte Landwirte darauf hin, wie der Gentechnikriese seine Marktmacht dazu nutzt, Preise für Landwirte anzuheben und ihren Zugang zu konventionellem Saatgut einzuschränken. Und ein weiterer neuer Bericht legt dar, dass die Preise für gv-Saat so dramatisch angestiegen sind, dass sie bereits durchschnittliche Einkommen von US-Landwirten beschnitten haben.
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=11799:new-ev idence-shows-huge-price-rises-for-gm-seed-summary-by-gmwatch
Daher - inmitten der unvermeidbaren Flut von leeren Versprechen, dass die Gentechnik unerlässlich im Umgang mit Hunger, Armut und den Folgen des Klimawandels, Bevölkerungswachstum, Treibstoffknappheit und allen anderen Sorgen der Menschheit ist sollte im Jahre 2010 niemand daran Zweifel haben, was wirklich auf dem Spiel steht: die Kontrolle über die Wissenschaft, die Natur, Nahrungsmittel und die Landwirtschaft.
Und bei dieser Art von Würgegriff kann es nur ein Kampf bis zum Tode sein.
Claire Robinson / Jonathan Matthews (Hrsg.)
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