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Dieser Rückblick ist eine Übersetzung aus dem Englischen. Das englische Original befindet sich hier. Details zu unserem ehrenamtlichen Übersetzerteam finden sich hier.

EU-Kommission drängt auf erste Anbauerlaubnis von GVO in 18 Jahren
Die EU-Kommission und ein paar pro-GVO Mitgliedsstaaten versuchen, durch Zulassungsverfahren für neue GVO-Pflanzen zum Anbau auf Europas Felder zu schleichen – und sie scheinen zu hoffen, dass die Öffentlichkeit, Presse, NGOs und sogar Mitglieder des europäischen Parlaments dies nicht mitbekommen. Die Kommission bringt zwei neue insektentötende Gentech-Maisvarianten zum Anbau in der Europäischen Union vor – Pioneers 1507 und Syngentas Bt11 – sowie den Wiederzulassungsantrag für MON810. Sollten sie zugelassen werden, wären das die ersten legal zum Anbau in der EU zugelassenen Gentech-Pflanzen seit 18 Jahren.

Deutscher Toxikologe beschuldigt EU-Behörden des wissenschaftlichen Betrugs bei Verbindung zwischen Glyphosat und Krebs
Der deutsche Toxikologe Dr. Peter Clausing hat das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EBL) beschuldigt, sie hätten wissenschaftlichen Betrug begangen, indem sie wissenschaftliche Fakten verdreht und die Wahrheit verzerrt haben, um schlussfolgern zu können, Glyphosat sei kein Karzinogen.

Überraschung! Von Monsanto finanzierte Aufsätze befinden Glyphosat als nicht karzinogen oder genotoxisch
Fünf Aufsätze, die die Sicherheit von Glyphosatherbiziden verteidigen, sind in dem Journal „Critical Reviews in Toxicology“ veröffentlicht worden. Alle wurden durch die Industrieberatungsfirma Intertek von Monsanto finanziert. Viele der Autoren haben Verbindungen zu Monsanto, anderen Chemieunternehmen und Industrieberatungsfirmen. Die von Monsanto finanzierten Aufsätze sind darauf ausgelegt, die Beurteilung von Glyphosat als wahrscheinliches menschliches Karzinogen und als genotoxisch (schädlich für die DNS) durch die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation zu widerlegen.

Monsanto wegen Ökozid auf der Anklagebank
Ein “Volkstribunal” (People's tribunal) gegen Monsanto fand im Oktober in Den Haag statt, bei dem Vertreter von hunderten von Organisationen zusammen kamen, um Monsanto wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Umweltzerstörung den Prozess zu machen. Die Vorsitzende des Monsanto-Tribunals, Richterin Françoise Tulkens, hofft, so zur Weiterentwicklung internationalen Rechts durch die Aufnahme neuer Themen, insbesondere des Ökozids (Umweltzerstörung), beizutragen.

Aktion: US EPA – knicken Sie nicht unter Monsantos Druck ein
Mit der wachsenden öffentlichen Überprüfung der Gesundheitsrisiken von Glyphosat zieht Monsanto alle Register, um sein Herbizid zu entlasten — einschließlich Angriffen auf die Glaubwürdigkeit von Wissenschaftlern, die Glyphosat für die US-amerikanische Umweltschutzbehörde EPA prüfen. In einem Brief an die EPA behauptet Monsanto, dass die Wissenschaftler in dem wissenschaftlichen Beratungsgremium der Behörde (SAP) zu Glyphosat befangen seien, da sie öffentlich Bedenken über die Legitimität von durch die Industrie finanzierte Studien zum Ausdruck gebracht hätten — oder kürzlich Bedenken hinsichtlich der Verbindung der Chemikalie zu Krebserkrankungen äußerten. Kurz gesagt versucht Monsanto diejenigen zum Schweigen zu bringen, die nicht seiner Linie folgen. Und die EPA reagierte auf diese Einschüchterungstaktiken, indem sie das SAP-Treffen verschob. Fordern Sie die EPA auf, die Glyphosat-Überprüfung fortzuführen und sich die unabhängige, begutachtete Forschung genau anzusehen — selbst wenn Monsanto das nicht mag.

USA: EPA bestätigt Entscheidung, toxisches Pestizid-Gemisch für Gentech-Pflanzen der nächsten Generation zuzulassen
Nach nur flüchtiger Prüfung beunruhigender Daten hat die US-amerikanische Umweltschutzbehörde EPA das toxische Pestizid “Enlist Duo” erneut zugelassen – und eine drastische Ausweitung der Anwendung vorgeschlagen. Die Daten zeigen, dass die beiden in dem Pestizid enthaltenen Chemikalien synergetische Wirkungen haben, die potenziell schädlich für bedrohte Arten und die Umwelt sind. Sollte der Pestizidcocktail wie geplant zugelassen werden, könnte er auf Mais, Soja und Baumwolle in 34 Bundesstaaten zur Anwendung kommen — auf deutlich mehr Flächen also im Vergleich zu den bisher 15 Bundesstaaten, wo das Produkt nur für Mais und Soja zugelassen war.

Das Ende der Bt. Pflanzen?
Laut Experten könnte der immense Schaden, der momentan in Texas und anderen US-Staaten durch Schädlingsbefall verursacht wird, das „Ende der Bt. Pflanzen-Ära einläuten“. Die Schädlinge wurden resistent gegen die Bt. Gifte in den Pflanzen.

Eine ganz große Geschichte – New York Times zeigt, dass GV Pflanzen nicht zu besseren Ernten oder weniger Chemikaliengebrauch führen
Eine investigative Untersuchung der New York Times erbrachte, dass GV in den USA und Kanada weder zu schnelleren Zuwächsen bei den Ernten geführt hat, noch zu einem geringeren Verbrauch an chemischen Pestiziden. Diese Kernaussage des Artikels wird Lesern von GMWatch nicht neu sein. Aber es ist äußerst erstaunlich, dass sie von der New York Times, diesem Bollwerk der Mainstreampresse, so klar formuliert wurde. Beachten Sie auch die bemerkenswerten Grafiken auf einer separaten Seite.

Europäischer Gerichtshof wird entscheiden, ob neue GVO Techniken unter das GVO-Gesetz fallen
Der Europäische Gerichtshof wird entscheiden, ob neue GVO-Techniken, darunter ODM, ZFM1, TALENs, und CRISPR-Cas, unter das neue GVO-Gesetz der EU fallen. Die Entscheidung wird auf Wunsch der französischen Staatskanzlei in etwa 18 Monaten bekanntgegeben.

EU Kommission: Pflanzen und Tiere aus konventioneller Zucht können nicht patentiert werden
In einer lange erwarteten Stellungnahme hat die EU-Kommission den Standpunkt eingenommen, dass Pflanzen und Tiere, die durch „im Wesentlichen biologische“ Zucht erlangt wurden, nicht patentierbar sind. Diese Einschätzung widerspricht grundlegend der gegenwärtig üblichen Vorgehensweise des Europäischen Patentamts (EPO). Dieses hat bereits mehr als 100 Patente auf Organismen aus konventioneller Zucht gewährt, darunter Tomaten und Broccoli.

Großbritannien: Waitrose stellt auf gentechfreie Schweinefleischprodukte um
Schwerer Schlag für die Gentechnikindustrie: Die britische Supermarktkette Waitrose hat beschlossen, Schweinefleischprodukte von mit Gentech-Futter gemästeten Tieren aus dem Sortiment zu nehmen. Stattdessen wird sie mit Lieferanten aus dem Donauraum zusammenarbeiten, die ihre Tiere mit konventionellem Soja füttern. Was andere Fleischsorten angeht, wird Waitrose diese von Produzenten beziehen, die alternative Futtermittel verwenden, darunter Klee für Schafe und Rinder sowie Ackerbohnen für Schweine, Hühner und Enten. Gentechnik-Kritiker begrüßten die Entscheidung als wichtigen Schritt, da er den „Anfang vom Ende des letzten großen Einsatzbereichs von GVO“ in der britischen Lebensmittelindustrie bedeute.

Soylent: das Fiasko mit dem Gentech-Pulver
Die Firma Soylent musste ihre Mahlzeitenersatzriegel zurückrufen, nachdem zahlreiche Konsumenten nach deren Verzehr krank geworden waren. Zu den häufigsten Symptomen gehörten Durchfall und Erbrechen. Mittlerweile hat das Nahrungspulver des Unternehmens die gleichen Probleme verursacht und der Verkauf wurde eingestellt. Soylent hatte seine Produkte mit dem Slogan „proudly made with GMOs“ beworben und damit für ein breites Echo in der Presse gesorgt. Merkwürdigerweise haben jedoch die Mainstreammedien seit Bekanntwerden der Krankheitsfälle kein Wort mehr von dem „Wunderprodukt“ verloren, obwohl sie zuvor viel Aufhebens darum gemacht hatten.

Gentech-Senf in Indien: Saat der Zwietracht
Die indische Regierung muss bei ihrer Bewertung von Gentech-Senf damit beginnen, das Gesetz anzuwenden, schreibt Aniket Aga, stellvertretender Professor an der School for Natural Resources and Environment, University of Michigan, Ann Arbor.

Experten warnen vor den Risiken von Hobby Genbearbeitungs-Sets
Die einfache Anwendung und niedrigen Kosten von Materialien zur Bearbeitung des genetischen Codes bedeuten, dass „Garagenbastler” jetzt ihre eigenen Experimente durchführen können und somit das Risiko besteht GV-Organismen freizusetzen.

Landwirte und Anti-Gentech-Gruppen rufen Kartellbehörden zur Überprüfung der Monsanto-Übernahme auf
Ein kanadischer Landwirtschaftsverband und ein Anti-Gentech-Netzwerk haben unabhängig voneinander das Bundeskartellamt aufgefordert, die möglichen Auswirkungen der 66 Milliarden US-Dollar teuren  Übernahme des Saatgutriesen Monsanto durch Bayer zu prüfen.

Gerichtsdokumente zeigen GV-Moskitos der Firma Oxitec könnten Welle von krankheitsübertragenden Moskitos auslösen
Der Hersteller von GV-Moskitos, Oxitec, hat ein bedeutendes Risiko seiner Technologie eingestanden – die Reduzierung einer Moskito-Art könnte die Zahlen einer anderen, krankheitsübertragenen Art ansteigen lassen. Diese Information kam zutage als Nichtregierungsorganisationen Gerichtsdokumente von den Cayman-Inseln freigaben. Wenonah Hauter, Leitende Direktorin von Food & Water Watch, bemerkte dazu: „Es ist vielleicht ein gutes Geschäftsmodell für eine Firma die Technologie zur Reduzierung einer einzigen Moskito-Art zu verkaufen. Sie können dann auch die Technologie zur Reduzierung der Art verkaufen, die die erste ersetzt. Aber es lohnt nicht den Aufwand, die Kosten und das mögliche Risiko für die Anwohner in den USA, diesen Weg zu gehen.”

Die beliebtesten Kinderfrüchte enthalten Spuren mehrerer Pestizide
Am 26. Oktober 2016 veröffentlichte die Europäische Behörde für Nahrungsmittelsicherheit (EFSA) ihren Jahresbericht zu Pestizidrückständen in Nahrungsmitteln in den EU-Mitgliedsstaaten. Der neueste Bericht basiert auf Analysen von 2014. Mit jedem Jahr nimmt der Anteil an Nahrungsmitteln ohne nachweisbare Rückstände ab, während der Anteil an Nahrung zunimmt, die Rückstände vielfältiger Pestizide enthält.

LOBBYWATCH

Lebensmittel-Gruppe muss 18 Millionen US-Dollar für Kampf gegen GVO-Etiketteninitiative zahlen
Die Grocery Manufacturers Association (Vereinigung von Nahrungsmittelherstellern) ist aufgefordert worden, eine Rekordsumme von 18 Millionen US-Dollar Strafe dafür zu zahlen, dass sie in Washington Kampagnengesetze verletzte, als sie 2013 versuchte, die Initiative zur Etikettierung von GVO-Nahrungsmitteln zu zerschlagen.  

Monsanto-finanzierte Gruppen lehnen Dannon‘s Entscheidung für GVO-freies Futter ab
Die US Farmers & Ranchers Alliance (US-Amerikanische Vereinigung von Bauern und Viehzüchtern, USFRA) und fünf andere große Landwirtschaftslobbygruppen haben einen Brief an den Geschäftsführer des Milchproduktherstellers Dannon‘s gesendet, in dem sie die Firma dafür kritisieren, ihre Bauern dazu verpflichten, gentechfreies Futter zu verwenden. Aber etwas, das in der Medienberichterstattung über den Brief nicht erwähnt wird, ist, dass alle der Gruppen Berichten zufolge Geld von Monsanto und anderen großen GVO-Firmen annahmen.

USA: Finanzieren deine Steuergelder eine Frontgruppe der Industrie?
Der Kongress hat über 200 Millionen US-Dollar aus Steuergeldern an eine private Stiftung, FFAR, vergeben, um landwirtschaftliche Forschung hin zu den Zielen seiner Industriepartner, wie Monsanto, zu lenken.