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GM WATCH MONATSBERICHT Nr. 57
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VON CLAIRE ROBINSON
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Bitte helfen Sie GM Watch beim Schlag zurück gegen die PR-Attacke der Biotechnologieindustrie. Wir brauchen Ihre Hilfe um die Seite nach den kürzlichen Angriffen wieder voll funktionsfähig aufzubauen. Und um unsere Kampagnen im kommenden Jahr fortsetzen zu können.

Sie können online via http://www.gmwatch.eu/archives/2-Support-GMWatch-with-a-donation.html spenden oder einen Scheck oder eine Zahlungsanweisung für ”žNGIN“ an GM Watch, 26 Pottergate, Norwich, UK, NR2 1DX, schicken.

Unser Überleben war nie zuvor so bedeutsam.

Claire This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.
www.lobbywatch.org

Für mehr Informationen über die Angriffe siehe
http://www.gmwatch.eu/archives/5-Interview-about-attacks-on-GM-Watch.html

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MONATSBERICHT INHALTSANGABE
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RATESPIEL
MONSANTO DER FILM
WELTERNÄHRUNGSKRISE
ZITATE DES MONATS
LOBBYWATCH
KLIMAWANDEL
KONVENTION ÜBER BIOLOGISCHEN VIELFALT (COP 9)
PROTOKOLL ZUR BIOLOGISCHEN SICHERHEIT (MOP4)
AGRARTREIBSTOFFE
TERMINATOR
FIRMENÜBERNAHMEN
GM EXPANSION / ZULASSUNGEN
WIDERSTAND/GV VERBOTE
KENNZEICHNUNG
BIOLOGISCHE SICHERHEIT
FORSCHUNG
ERFOLGE OHNE GENTECHNIK
VERUNREINIGUNG
‘CORPORATE CRIMES’
NANOTECHNOLOGIE
HUMANE GENETIK
GENETISCHER SCHEIDEWEG

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RATESPIEL
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+ 10 JAHRE GM WATCH ZIET FÜR EIN QUIZ!
Um 10 Jahre GM Watch auf lustige Weise zu feiern, planen wir eine Reihe von Ratespielen. Hier ist das erste einige Fragen könnten ein bisschen Googeln erfordern!

PREISE: Pro Ratespiel erhalten die beiden Teilnehmer mit der höchsten Punkteanzahl jeweils eine DVD von Marie Robins brillantem neuen Film ”žThe World According to Monsanto“ (zu deutsch: ”žDie Welt nach dem Willen von Monsanto“), den es in Englisch, Französisch oder Deutsch gibt.
Wer in mehr als einem Ratespiel die höchste Punktzahl schafft, erhält die DVD dennoch nur einmal. Dafür erhält die Person mit der nächsthöchsten Punkteanzahl die DVD.
Ausnahme: Wer in allen Ratespielen jeweils den höchsten Punktestand zu verzeichnen hat, erhält eine zusätzliche Auszeichnung das Buch ”žThinker, Faker, Spinner, Spy: Corporate PR and the Assault on Democracy“ (zu deutsch: ”žDenker, Fälscher, Spinner, Spion: Pressearbeit in Konzernen und der Angriff auf die Demokratie“)

BEDINGUNGEN: Keine Zankerei über die Antworten. Unser Urteil ist endgültig!

QUIZ NUMMER 1: Wer entwirft dein Essen?

1. Welcher Biotechnologiekonzern war in Uran-Forschung für das Manhattan Projekt verwickelt und arbeitete bis zum Ende der 1980er an einer Nukleareinrichtung für die US-Amerikanische Regierung ?

2. Nenne zwei Biotechnologiekonzerne, die einst Teil der deutschen Chemiefirma waren, welche im finanziellen Herzen der Nazis existierte und Zyklon-B während der Auslöschungsphase des Holocaust bereitstellte.

3. Welche Biotechnologiefirma außer Monsanto war ein Hauptlieferant von Agent Orange sowie Hersteller von Napalm?

4. Der Bestatter dieser Kleinstadt Alabamas, der gegenüber einer Anlage von Monsanto lebte, sagte, dass er immer dachte, er müsse zu viele Kinder beerdigen. Monsanto wurde im Bezug auf diese Stadt schuldig für ein Verhalten befunden, dass ”žeinen so empörenden Charakter und einen solchen extremen Grad hatte, dass es alle vorstellbaren Grenzen des Anstands so weit überschritt, dass man es als grauenhaft und absolut untolerierbar in einer zivilen Gesellschaft betrachten musste“. Wie heißt die Stadt?

5. Was passierte am 21.Oktober 2007 Valmir Mota de Oliveira, auch bekannt als Keno, während eines Protests auf einem Bauernhof für experimentellen GVO-Anbau von Syngenta?

6. Im Jahr 2005 tourte der Bollywoodstar Nana Patekar durch Indiens Hauptanbaugebiet für Baumwolle, Maharashtra, und warb vor armen Bauern für Monsantos Bt Cotton. Was führte dazu, dass er im darauffolgenden Jahr verkündete, er würde Monsanto nicht länger unterstützen und auch nicht für Bollgard Bt cotton werben?

7. Monsanto verkündet, ”žIntegrität ist die Basis all dessen, was wir tun.“ Wie viele gegenwärtige und ehemalige indonesische Regierungsbeamte und deren Familienmitglieder sind bekannt, die illegale Zahlungen im Auftrag der Firma erhalten haben?

8. Wer war hauptverantwortlich für die geschäftlichen Abläufe in Indonesien als der Bestechungsskandal lief?

9. Welches Land hat ein bilaterales Abkommen zur Entwicklung seiner Landwirtschaft mit den USA? Diese Vereinbarung enthält die Förderung von GVOs, die von einem Gremium, dem auch Monsanto, ADM und Wal-Markt angehören, betreut wird.

10. Welche Wissenschaftlerin von Health Canada berichtete, der Ausschuss des kanadischen Senats hätte ein Treffen mit Funktionären von Monsanto gehabt, die den Wissenschaftlern von Health Canada zwischen $ ein bis zwei Millionen anboten ein Angebot das, ihrer Meinung nach, von den Senatoren nur als Bestechung interpretiert werden konnte- ? Zusätzlich erzählte sie, dass Notizen und Ordner aus einem verschlossenen Aktenschrank in ihrem Büro gestohlen wurden. Diese Unterlagen kritisierten die wissenschaftlichen Daten, die Monsanto geliefert hatte.

Schick deine Antworten bis spätestens 22. Juni an This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it..

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MONSANTO DER FILM
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+ UMFANG DER KANADISCHEN BERICHTERSTAATUNG ÜBER MONSANTO-FILM
Marie-Monique Robin, die französische Regisseurin, die die dunkle Dokumentation ”žDie Welt nach dem Willen von Monsanto“ drehte, wird in Kanada gut aufgenommen. Sie wurde von einer kanadischen Zeitung befragt: http://www.montrealmirror.com/2008/052208/film1.html
Kritiken ihres Films können gefunden werden unter
http://www.canada.com/montrealgazette/news/saturdayextra/story.html?id=589538c4- 6d3c-4ef0-a7c1-e99323a91846
http://www.hour.ca/film/film.aspx?iIDArticle=14691
http://www.canada.com/montrealgazette/news/arts/story.html?id=3f87922f-20eb-4493 -8a29-a60a11dea213

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WELTERNÄHRUNGSKRISE
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+ USA: GENTECHNIK IST LÖSUNG FÜR ERNÄHRUNGSKRISE AGROREIBSTOFFE SIND UNSCHULDIG
Die USA werden bei dem UN Gipfel zur Welternährungskrise in Rom während der ersten Juniwoche Biotechnologie als Mittel zur Ertragssteigerung vorstellen. Der amerikanische Landwirtschaftsminister Ed Schafer wird die amerikanische Delegation zur Welternährungssicherheitskonferenz der Food and Agriculture Organization (FAO) der UN, die am Dienstag, den 3. Juni eröffnet wurde, begleiten. Er gab bekannt, eine ”ždirekte“ Nachricht zu überbringen. Die USA werden andere Länder dazu drängen, Beschränkungen für gv Saatgut und Nahrungsmittel aufzuheben. Schafer kündigte an, auch die Produktion von Agrartreibstoffe zu verteidigen.
http://capital.trendaz.com/?show=news&newsid=1211339&catid=583&subcatid=540&lang =EN%20http://uk.news.yahoo.com/afp/20080529/tsc-us-food-inflation-poverty-biotec h-e123fef.html

+ USA NUTZEN ERNÄHRUNGKRISE UM GV FRÜCHTE AN ZU PREISEN
Die Bush-Regierung hat einen umstrittenen Zusatzstoff in das $770 Millionen Hilfspacket, das sie vor kurzen anlässlich der Welternährungskrise schnürte, hinzugegeben: Eine Sprache, die den Gebrauch von gv Saatgut in Ländern mit Nahrungsmittelmangel anrät. Dies trotz der Tatsache, dass es keinerlei Hinweise darauf gibt, mit gv Saatgut höhere Erträge zu erreichen.
http://www.chicagotribune.com/news/nationworld/chi-food-crops_14may14,0,7229990. story

+ GENTECHNIK ALS ANTWORT AUF WELTERNÄHRUNGSKRISE BEWORBEN
Die Behauptung, Gentechnik sei die Antwort auf die aktuelle Ernährungskrise wird momentan ständig von Gentechnikbefürwortern gemacht. Und das obwohl die größte, dieser Art jemals durchgeführt Studie die International Assessment of Agricultural Science and Technology for Development (IAASTD) neulich herausgefunden hat, dass
(1)    Gentechnik keine Antwort auf den Welthunger ist, und
(2)    Kleinbauern und ökologische Methoden für die Ärmsten und Hungristen das beste Ergebnis liefern.
Artikel der folgenden Links von gut unterrichteten Quellen bestätigen IAASTDs Analyse und verwerfen GVOs als Lösung:
http://africasciencenews.org/asns/index.php?option=com_content&task=view&id=369& %20Itemid=1
http://www.guardian.co.uk/commentisfree/2008/may/06/food.internationalaidanddeve lopment
http://www.foodfirst.org/en/node/2115

+ KEINE BEWEIßE, DASS GV ERTRAG STEIGERT
Die Annahme, dass Genpflanzen die Antwort auf die Nahrungsmittelkrise seien, ist haarsträubend und die Beweise hierfür kommen vom US-amerikanischen Ministerium für Landwirtschaft (USDA):
*“Momentan verfügbare Genpflanzen vergrößern das Ertragspotenzial nicht”¦ Tatsächlich könnte der Ertrag sogar sinken, wenn die Varietäten, die die Herbizid toleranten oder Insekten resistenten Gene trugen, nicht die ertragreichsten Kultivatoren sind.“ -- Jorge Fernandez-Cornejo und Caswell, 'Genetically Engineered Crops in the United States', USDA/ERS Economic Information Bulletin No. 11, April 2006
http://www.ers.usda.gov/publications/eib11/eib11.pdf
*“Die vielleicht größte Frage, die durch diese Resultate aufkommt, ist die, wie man die rasende Einführung von Genpflanzen, wenn finanzielle Folge für Farmen gemischt oder sogar negativ sind, erklären soll“ -- Jorge Fernandez-Cornejo und William D. McBride, 'Adoption of Bioengineered Crops', Agricultural Economic Report No. AER810, May 2002
http://www.ers.usda.gov/publications/aer810/

+ AFRIKA: WIE DIE MEDIEN GENPFLANZEN VORANTREIBEN
Afrikanische Länder werden überredet und genötigt Genpflanzen zu kultivieren und zu konsumieren und das im Zuge einer Kampagne, die von multinationalen Biotechnologieunternehmen finanziert und von kapitalkräftigen ”žwissenschaftlichen“ Organisationen, die Technologie als das Allheilmittel für Hunger preisen, ausgeführt wird, sagt John Mbaria im The East African. Mbaria weist darauf hin, dass Berichte über diese Initiativen selten die sozialen, ökonomischen und gesundheitlichen Konsequenzen von GV-Nahrungsmitteln abdecken.
http://allafrica.com/stories/200805260186.html

+ MÄRCHEN ÜBER GENPFLANZEN
Die momentane Nahrungsmittelkrise, für welche die Regierung Bush einen großen Teil an Verantwortung trägt, wird dazu benutzt Märchen über Genpflanzen zu verbreiten. Hier ist das neueste Beispiel von Henrietta H. Fore, Direktorin der US-amerikanischen Auslandshilfe und Administratorin der US-Behörde für Internationale Entwicklung, USAID: ”žDie Vereinigten Staaten sind in der einmaligen Position landwirtschaftliche Biotechnologie sowohl wissenschaftlich als auch politisch als Werkzeug zum Aufbau globaler Lebensmittelsicherheit zu verwenden. Wie wir es bereits bei Getreide und Baumwolle gesehen haben, können biotechnologisch gegen Schädlinge und Krankheiten resistent gemachte Feldfrüchte die Produktivität in Entwicklungsländern ankurbeln.“ Wo ist überhaupt nur ein einziges gv-Getreidekorn oder eine Baumwollpflanze, die gegen Krankheiten resistent ist, zu finden? Und warum können die USA nicht ihre eigene Lebensmittelsicherheit verbessern siehe unten.
http://www.usaid.gov/press/speeches/2008/ty080514.html

+ NEUE ART VON AMERIKANERN ENTSTEHT DURCH BEDARF AN LEBENSMITTELN
Während die US-Regierung behauptet die Antwort für die Verbesserung der globalen Lebensmittelsicherheit zu haben (siehe oben), zeigen die neuesten Regierungszahlen, dass die Lebensmittelsicherheit in den USA abnimmt und im Zuge dessen die Zahl der Haushalte, die als ”žLebensmittel unsicher“ gelten, auf 10,9% gestiegen ist. Die durchschnittlichen Bewerbungszahlen für das Wohlfahrtsprogramm, welches Haushalte mit niedrigem Einkommen beim Einkauf von Lebensmitteln unterstützt, haben den Rekord aus dem Jahre 1994 übertroffen. Es heißt, die Gründe dafür schließen die steigenden Lebensmittelpreise mit ein.
http://www.usatoday.com/news/nation/2008-05-18-foodstamps_N.htm

+ WER LÖSTE DIE LEBENSMITTELKRISE TATSÄCHLICH AUS?
Mehr und mehr Fachleute identifizieren den von Bush inspirierten Agrartreibstoffboom als Schlüsselkatalysator für das Explodieren der Lebensmittelpreise. Der Preisanstieg anderer Güter folgt dem Getreide nachdem der monatelang stieg, da Getreide direkt zu vielen der Preisanstiege beiträgt, indem es anderen Produkten wie Weizen und Soja Anbaufläche wegnimmt. Natürlich hat es auch nicht geholfen, dass die EU nachzog und den ”žBiotreibstoff“-Bedarf ankurbelte ohne die möglichen Konsequenzen zu überprüfen.

Was noch keine ausreichende Aufmerksamkeit erhielt, ist die Frage, wer diese übereilten ”žBiotreibstoff“-Politik antrieb. Im Falle der EU ist es bekannt, dass die Biotechnologieindustrie unter denen war, auf dessen Beratung sich die Kommission für ihre desaströsen Biotreibstoffziele verlassen hat. Die Bush-Regierung hat bei der Entwicklung ihrer Ethanolpolitik gleichermaßen auf die Interessen großer Agrarunternehmen, eingeschlossen Monsanto, gesetzt eine Politik, die aus eben diesen Interessen ein Vermögen erwirtschaftet und der Biotechnologieindustrie und ihren Unterstützern gleichzeitig eine neue Plattform schafft, von der aus sie gv-Ernten als die Lösung für die Lebensmittelkrise vorantreiben, an deren Entstehung sie selbst Schuld sind!

Wie Bruce Babcock, Wirtschaftsprofessor und Direktor des Zentrums für Landwirtschaftliche und Ländliche Entwicklung and der Iowa State University, sagt, ”žWenn es kein Ethanol gäbe, hätten wir heute nicht die Preise, die wir haben.“ Und selbst die Weltbank scheint dem zuzustimmen.
http://www.timesonline.co.uk/tol/comment/letters/article3867740.ece
http://www.philly.com/inquirer/world_us/20080504_How_shortages__stockpiles_led_t o_a_global_food_crisis.html
http://www.corporateeurope.org/agrofuelfolly.html

+ AGROTREIBSTOFFE VERANTWORTLICH
Ein Wechsel von fossilen Treibstoffen zu Ethanol und seinen Verwandten leitet Ressourcen aus der Lebensmittelproduktion ab, was zu Hunger und der Destabilisierung der Landwirtschaft führt, besagt ein Artikel der Business Week.
http://www.businessweek.com/technology/content/may2008/tc20080519_024493_page_2. htm

+ SAGEN SIE DEM PRESIDENTEN DER EU KOMMISSION, DASS ESSEN NICHT IN AUTOS GEHÖRT
Wählen Sie ”žNein“ in seiner Befragung zu der Fragestellung ”žSoll die EU ihr Ziel beibehalten bis 2020 10% des Treibstoffs mit Biotreibstoffen zu decken?“
http://ec.europa.eu/commission_barroso/president/focus/cap/index_en.htm

+ GENPFLANZEN SIND NICHT DIE ANTWORT AUF DEN WELTHUNGER
Das momentane industrielle landwirtschaftliche System, welches seit rund 60 Jahren in Kraft ist, ist gänzlich abhängig von öl- und gasintensiven Materialien wie Dünger und Pestizide, sagt Emma Hockridge in einem Artikel für den China Dialogue. Sie bemerkt, dass die jüngste Welle an Medienaufmerksamkeit der pro-Gentech Lobby ”žeine Möglichkeit [gibt], die Debatte an sich zu reißen und zu versuchen die Leute davon zu überzeugen, dass diese überholte Debatte einen Nutzen hat.“ Allerdings schreibt sie, ”žObwohl die GV-Industrie seit Jahren große Gewinne als Resultat dieser Technologie versprochen hat, ist die Wahrheit, dass keine dieser beanspruchten Gewinne eingetreten sind. Genpflanzen schaffen keinen höheren Ertrag, brauchen nicht weniger Pestizide oder tragen auch nicht in irgendeiner Weise dazu bei Menschen in Entwicklungsländern zu unterstützen.“
http://www.chinadialogue.net/article/show/single/en/2026-GM-crops-are-not-the-an swer-to-world-hunger-

+ PROFITIEREN VON DER LEBENSMITTELKRISE
Hungernde Menschen von Bangladesh bis Haiti, von Ägypten über Somalia bis zum Senegal sind aus Protest gegen die stark steigenden Lebensmittelpreise auf die Straßen gegangen. Währenddessen folgen die Profitzahlen für lediglich die ersten drei Monate dieses Jahres von ein paar der Schlüsselmonopol- oder fast Monopolkäufer und Verkäufer von landwirtschaftlichen Erzeugnissen auf der Welt:
* Archer Daniels Midland (ADM): Bruttogewinn $ 1,15 Milliarden, seit letztem Jahr um 55% gestiegen
* Monsanto: Bruttogewinn $ 2,23 Milliarden, um 54% gestiegen.

Der größte Teil von Monsantos Profit aus dem Saatguthandel kommt von Getreidesamen. Getreide ist der Schlüssel, weshalb sich die Lebensmittelpreise erhöhen. 2005 gestaltete die Bush-Regierung ihre Subventionen, unter Druck der Interessensgruppen der Agrarunternehmen, für Getreideethanol um einiges großzügiger, was bedeutete, dass eine wesentlich größere Menge an amerikanischem Getreide in die Ethanolproduktion floss ungefähr ein Drittel der Gesamternte. Und das veranlasste die Preise für Getreide in die Höhe zu schießen und später auch die Preise für Soja und Weizen, da Farmer dank des Wechsels zu Getreide weniger davon anbauen. Ein Artikel für Grist gibt eine klare Darstellung darüber wie es bei Ethanol schon immer um die Interessen großer Agrarunternehmen ging und nie etwas mit dem mythischen ökologischen Nutzen von ”žBiotreibstoffen“ zu tun hatte:
http://grist.org/news/maindish/2006/12/06/ADM/
http://www.independent.co.uk/environment/green-living/multinationals-make-billio ns-in-profit-out-of-growing-global-food-crisis-820855.html
http://tinyurl.com/55nced
http://www.democracynow.org/2008/5/6/monsantos_harvest_of_fear

+ DER GROßE REIBACH MIT DER NAHRUNGSMITTELKRISE
Die weltweite Nahrungsmittelkrise trifft viele Menschen, aber die Unternehmen der globalen Agrarindustrie, die Händler und Spekulanten stecken riesige Profite ein.
Ein neuer Bericht von GRAIN: http://www.grain.org/articles/?id=39
und als PDF: http://www.grain.org/articles_files/atg-16-en.pdf

+ RÄUBERISCHE AGRARINDUSTRIE
Während die Preise für Nahrungsmittel weiter steigen, sind die großen Gewinner der Krise auch die Gewinner bei der Forcierung von Agrartreibstoffen: die Konzerne, welche die Märkte für Getreide, Saatgut und Agrarchemikalien beherrschen, stellt Silvia Ribeiro von der ETC Group in einem Artikel mit dem Titel 'Räuberische Agrarindustrien' fest. Silvia führt aus, dass Cargill, Archer Daniels Midland, ConAgra, Bunge, and Dreyfus 'recht schamlos von der Nahrungsmittelknappheit, dem Zuspruch und der Subventionierung von Agrartreibstoffen sowie dem Anstieg des Ölpreises profitiert haben'.
http://www.zmag.org/znet/viewArticle/17675

+ GENTECHNIKPATENTE BEUTEN DIE ARMEN AUS
Der Kolumbianer Dr. Charles Rue schreibt, dass seine Kollegen in Ostasien und Lateinamerika Zeugen der negativen Auswirkungen von gv-Pflanzen auf Bauern, mit denen sie arbeiten, geworden seien. Er führt aus, dass Versprechen höherer Ernten durch gv-Saat sich als Lügen erwiesen hätten, und dass patentierte gv-Saat die Ernährungssicherheit aushöhlt.
http://www.eurekastreet.com.au/article.aspx?aeid=7288

+ WELTERNÄHRUNGSKATASTROPHE: AUFRUF ZUM HANDELN
ETC Group hat sich zivilgesellschaftlichen und sozialen Bewegungen aus aller Welt angeschlossen um einen ”žHandlungsaufruf zur Welternährungskatastrophe“ ['Call to Action on the World Food Emergency'] zu starten. Regierungen treffen sich auf dem UN FAO Welternährungsgipfel in Rom vom 3.-5. Juni und ETC Group erklärt, sie müssten ihre Verantwortung für die jetzige Ernährungskrise und den Verlust der biologischen Vielfalt akzeptieren. ETC Group ruft Menschen dazu auf, den internationalen Aufruf zu unterzeichnen. Die vollständige Erklärung der Zivilgesellschaft zur Welternährungskatastrophe und den zugrunde liegenden Verlust von Biodiversität steht hier in Englisch, Französisch und Spanisch zur Verfügung:
http://www.nyeleni.eu/foodemergency/
Um die Erklärung zum Aufruf zu unterschreiben, bitte hier Unterschrift abgeben:
http://www.nyeleni.eu/foodemergency/
http://www.etcgroup.org/en/materials/publications.html?pub_id=692

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ZITATE DES MONATS
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+ UN KOMITEE: ARMUT WIRD DURCH GENTECH-SAAT VERSCHLIMMERT
'Das Komitee ist tief besorgt darüber, dass die extreme Not von Bauern zu einer erhöhten Selbstmordrate unter Bauern in den letzten zehn Jahren geführt hat. Das Komitee ist insbesondere darüber besorgt, dass die extreme Armut unter Kleinbauern - die durch das Fehlen von Land, Zugang zu Krediten und adäquater Infrastruktur auf dem Land bedingt ist verschlimmert worden ist durch die Einführung genetisch veränderten Saatguts durch multinationale Konzerne und die nachfolgende Preiseskalation bei Saatgut, Düngemitteln und Pestiziden, insbesondere in der Baumwollindustrie... [Indien ist aufgefordert,] Bauern zu ermöglichen, generisches Saatgut zu erwerben, das sie wiederverwenden können, mit dem Ziel, ihre Abhängigkeit von multinationalen Konzernen zu beseitigen.' Das UN Komitee zu wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechten, 40.Sitzung, Mai 2008
http://www.mynews.in/fullstory.aspx?storyid=5156
http://www2.ohchr.org/english/bodies/cescr/cescrs40.htm


+ AUTOS GEGEN MENSCHEN
'[durch Agrotreibstoffe] sind nun die Voraussetzungen für die direkte Konkurrenz um Getreide zwischen den 800 Millionen Menschen, die Autos besitzen und den weltweit 2 Milliarden ärmsten Menschen geschaffen.' Aus: Lester Brown, Earth Policy Institute
http://www.businessweek.com/technology/content/may2008/tc20080519_024493.htm

+ DER KAMPF UMS SAATGUT
Loic Dewavrin, ein Biogetreide-Bauer in Les Cedres, baut konventionelle Saat auf dem 600-Hektar-Hof an, den er sich mit seinen beiden Brüdern teilt. Seine Sorge ist, dass Saatgutunternehmen aufhören werden, konventionelles Saatgut zu produzieren, das graduell aus Saatkatalogen verschwindet. "Diese Unternehmen sind allmächtig," meint er. Aus:Marian Scott: ”žDer Kampf ums Saatgut: Kleinbauern kämpfen mit multinationalen Unternehmen um die Kontrolle des Nahrungsangebots des Planeten“ ['The seed struggle: Small farmers fight multinational business for control of the planet's food supply'], The Vancouver Sun, 24 Mai 2008
http://www.canada.com/vancouversun/news/story.html?id=a9c45a8b-59a4-41e1-a055-a7 0036cc36af
Mehr zu Saatgut: Wie die biochemischen Industrieriesen es unmöglich machen, Saatgut zu bewahren:
http://www.mworld.com/m/m.w?lp=GetStory&id=307831121

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LOBBYWATCH
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+ VERDECKTE OPERATIONEN GEGEN GRÜNE GRUPPEN
Hier ein Interview mit dem Journalisten, der aufdeckte, wie eine privater Sicherheitsdienst Greenpeace, Friends of the Earth und andere Umweltorganisationen ausspioniert hat:
http://www.democracynow.org/2008/4/14/black_ops_on_green_groups_private

Der Sicherheitsdienst wurde von ehemaligen Beamten des US-Secret Service betrieben, die Gruppen infiltrierten, Telefonverbindungsdaten und vertrauliche interne Dokumente sammelten und sogar deren Müll inspizierten. Die Informationen wurden dann an in Umweltklagen verwickelte PR-Firmen und Konzerne weitergegeben. Monsanto war auf der Kundenliste des Dienstes.

+ NATURE BIOTECHNOLOGY WEGEN IAASTD-BERICHT KRITISIERT
Das Journal ‘Nature Biotechnology’ stellte sich kürzlich auf die Seite der Gentech-Industrie in dem es den Bericht des IAASTD zur Zukunft von Nahrung und Landwirtschaft dafür kritisiert, nicht optimistisch gegenüber gv-Pflanzen zu sein. Jetzt hat Jack A. Heinemann vom Zentrum für Integrierte Forschung zur Biologischen Sicherheit [Centre for Integrated Research in Biosafety] einen Brief in dem Journal veröffentlicht, in dem er darauf hinweist, dass 'Der Bericht nicht abgetan werden sollte nur weil einige die Antworten nicht mögen, die er liefert.'
http://www.nature.com/nbt/journal/v26/n5/index.html [nur mit Abonnement]

+ ABARE LIEFERT WEITEREN FALSCHBERICHT UM GENTECH-PFLANZEN ZU DURCHZUSETZEN
Das Netzwerk besorgter Bauern (Network of Concerned Farmers, NCF) hat das Australische Amt für Landwirtschaftliche und Ressourcenökonomie (Australian Bureau of Agricultural and Resource Economics, ABARE) für seinen neuesten Wirtschaftsbericht scharf kritisiert. Der Bericht mit dem Titel ”žWirtschaftliche Auswirkungen von gv-Pflanzen in Australien“ ('Economic Impacts of GM crops in Australia') basiert laut NCF auf Falschinformationen und wurde durch die Bundesregierung gelenkt, die ihre Investitionen in die Gentechnik schützen will. Keine zusätzlichen Saatgutkosten oder Lizenzgebühren wurden einbezogen, und es wurde angenommen, dass alle Bauern GVO anbauen würden, was die Kosten der Trennung [von gv und Nicht-gv] beseitigte. Keine Marktverluste oder Strafen wurden einbezogen, aber eine Prämie für gv-Pflanzen UND eine Preisreduktion für Verbraucher angenommen.

+ SOLL SCHOTTLAND GENTECHNIKFREI BLEIBEN?
Das britische “Farmers Weekly“ hat einige Podcasts und Interviews zu Gentechnik in Schottland bereit gestellt, einschließlich eines großartigen Interviews mit Schottlands Umweltminister Mike Russell. Die Interviews mit Russell (Contra) und Jim McLaren (NFU Scotland) (Pro) sind auf:
http://farmersweeklyint.podomatic.com/
Und Stimmen von Bauern für und gegen Gentechnik, einschließlich McLarens, sind auf:
http://www.fwi.co.uk/Articles/2008/05/23/110596/should-scotland-go-gm-free.html
Schottland hat natürlich schon ein Moratorium für den Anbau von gv-Pflanzen erklärt:
http://www.scotland.gov.uk/Topics/Environment/15159

+ WISSENSCHAFTLICHE BEGUTACHTUNG IM RAMPENLICHT
Seit Jahren hat die pro-Gentech Wissenschaft mit Doppelstandards gearbeitet im Bezug auf Wissenschaftliche Begutachtung (Peer Review), d.h. den Prozess, bei dem ein wissenschaftlicher Artikel zur Begutachtung an andere Wissenschaftler geschickt wird, die dann eine Veröffentlichung empfehlen oder ablehnen. Die Gentech-Lobby benutzt unveröffentlichte und wissenschaftlich begutachtete Studien oder auch durch nichts gestützte Meinungen, welche Gentechnik befürworten. Auf der anderen Seiten lehnt sie Studien ab, die Fragen zur Sicherheit von Gentechnik aufwerfen, wenn diese nicht wissenschaftlich begutachtet sind.
In einem Artikel für ISIS legt Prof. Peter Saunders diese Doppelstandards offen und argumentiert, dass in Zeiten einer durch Unternehmen korrumpierten Wissenschaft der Mangel an öffentlicher Kontrolle schwerer wiegt als fehlende wissenschaftliche Begutachtung. Unternehmen nutzen häufig kommerzielle Vertraulichkeit als Vorwand, um Informationen geheim zu halten, nicht vor Wettbewerbern, sondern vor der Öffentlichkeit. Ein Beispiel ist der Test mit dem gentechnischen Medikament TGN1412, der katastrophal fehlgeschlagen ist und Organversagen bei vorher gesunden Männern verursacht hat. Obwohl offensichtlich war, dass dieses Medikament niemals weiter entwickelt würde, hat die Regulierungsbehörde (Medicines and Healthcare products Regulatory Agency; MHRA) es abgelehnt, die Einzelheiten der Testprotokolle wegen derer kommerzieller Vertraulichkeit zu veröffentlichen.
http://www.i-sis.org.uk:80/peerReviewUnderTheSpotlight.php

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KLIMAWANDEL
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+ SAATGUTGIGANTEN SEHEN GOLD IM KLIMAWANDEL
Nachdem es ihnen nicht gelungen ist, die Öffentlichkeit zur Akzeptanz von gv Nahrung zu bewegen, sehen die biotechnologischen Unternehmen einen Silberstreifen am Horizont im Klimawandel, schreibt Hope Shand von ETC Group in einen Artikel für ”šAsia Times’: ”žSie behaupten jetzt, dass Bauern den Krieg gegen den Klimawandel ohne Gentechnik nicht gewinnen können.“ Monsanto, BASF, DuPont, Syngenta, Bayer und Dow horten Hunderte von Patenten und Patentanträgen auf Pflanzengene, die im Zusammenhang mit umweltbezogener Stresstoleranz stehen.
http://www.atimes.com/atimes/Global_Economy/JE15Dj02.html

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KONVENTION ÜBER BIOLOGISCHEN VIELFALT (COP 9)
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+ EINFÜHRUNG ZUR COP 9
Für eine Einführung zur 9. Vertragsstaatenkonferenz (Conference of the Parties - COP9) der Konvention über Biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity - CBD) in Bonn, siehe: http://www.iisd.ca/vol09/enb09442e.html
Einige der Hauptprobleme auf der COP 9 sind die Förderung falscher ”šLösungen’, z.B. Agrarkraftstoffe, gv Bäume und klimatechnologische ”šLösungen’ wie Ozean-Düngung.
Organisation wie La Via Campesina haben die Aufmerksamkeit auf die zugrunde liegenden Ursachen der gegenwärtigen Nahrungskrise gerichtet und verlangen von der CBD, Bauernrechte auf Saatgut anzuerkennen und gv Pflanzen sowie industrielle Agrarkraftstoffe zu verbieten.
http://biotech.indymedia.org/or/2008/05/7320.shtml
Mehr zur COP 9 bei ”žUndercover COP“
http://www.undercovercop.org/tiki-index.php
Mehr zu Mobilisierungen und Aktionen bei der COP 9
http://biotech.indymedia.org/

+ GRUPPEN UND WISSENSCHAFLTERINNEN VERLANGEN EIN ENDE VON GV BÄUMEN
Auf der COP 9 verlangten Organisationen und WissenschaftlerInnen aus der ganzen Welt, dass Regierungen der Einstellung sämtlicher Freisetzungen von gv Bäumen in die Umwelt zustimmen, da diese eine extreme ökologische und soziale Bedrohung darstellen.
http://www.agoracosmopolitan.com/home/Frontpage/2008/05/17/02352.html
http://www.globaljusticeecology.org/stopgetrees_news.php?ID=132

+ AFRIKANISCHE UNTERNEHMEN MISSACHTEN REGELN
Biochemische Unternehmen versuchen entweder strengere internationale Regulierungen gegen GvOs zu boykottieren, oder sie ignorieren Regeln zu geistigen Eigentumsrechten, um vom traditionellem Wissen in Entwicklungsländern zu profitieren, sagen Delegierte der COP 9.
http://allafrica.com/stories/200805140853.html

+ PRRI GEWINNT DEN KAPITÄN HOOK PREIS
Auf der COP 9 hat die ”žPublic Research and Regulation Initiative“ (PRRI Öffentliche Forschungs- und Regulierungsinitiative) den Kapitän Hook Preis gewonnen. Der Preis würdigt den ”žschlimmsten Dunstschleier“ für die Vortäuschung, öffentliche Forscher zu sein, während sie eng mit der Industrie verbunden sind und unveränderlich für die Industrie Agenda Lobbyarbeit betreiben.
http://nl.youtube.com/watch?v=8gDzI45mI34
Mehr zum Kapitän Hook Preis für Biopiraterie und weiteres hier:
http://www.captainhookawards.org
Ein Blick auf PRRI: http://www.undercovercop.org/tiki-read_article.php?articleId=3

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PROTOKOLL ZUR BIOLOGISCHEN SICHERHEIT (MOP4)
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Der COP 9 Verhandlung in Bonn (s.o.) ging das 4. Treffen der Vertragsstaaten (Meeting of the Parties, MOP 4) zum Cartagena Protokoll über Biologische Sicherheit voraus.

+ GEGNER VON GENTECH-PFLANZEN DEMONSTRIEREN IN DEUTSCHLAND ZUM GIPFELAUFTAKT
Circa 5,000 AktivistInnen haben am Montag in Bonn demonstriert, um zum Auftakt der MOP 4 gegen gv Nahrung zu protestieren. Kampagnenaktivisten, von denen viele bunten Fahnen und Transparente mit Slogans wie ”žBiokraftstoffe erzeugen Hunger“ und ”žGute Nahrung anstatt Gentech-Nahrung“ schwenkten, liefen und tanzten durch die Stadt.
http://uk.reuters.com/article/environmentNews/idUKL1210604320080512

+ JAPAN UND BRASILIEN BLOCKIEREN VERHANDLUNGEN
Bei den UN Verhandlungen zum Protokoll über Biologische Sicherheit haben sich mehr als 140 Länder mit dem Ziel getroffen, ein Übereinkommen darüber zu erzielen, wer für den von GVOs erzeugten Schaden haftbar sein sollte. Ein grundsätzliches Übereinkommen wurde erreicht, aber die japanischen und brasilianischen Regierungen wurden beschuldigt, ein rechtlich bindendes Übereinkommen blockiert zu haben.
http://www.earthtimes.org/articles/show/205980,un-biosafety-conference-agrees-in -principle-on-liability-deal.html

+ AUSTRALIEN SPIELT BIOTECH COWBOY
Auf der globalen Biotech-Bühne hat Australien mal wieder die Cowboyrolle angenommen, indem es ablehnt, an den UN Verhandlungen zur Biologischen Sicherheit teilzunehmen, besagt ein Artikel für ”žOnline Opinion“. Indem es sich außerhalb der Verhandlungen bewegt, hat Australien sich der Minderheitengruppe von pro-Gentech Ländern angeschlossen, den USA, Kanada und Argentinien. Diese Länder lehnen es ab, sich von den Regeln des Cartagena Protokolls zur Biologischen Sicherheit binden zu lassen, obwohl sie am meisten vom Handel mit GvOs profitieren. Wenn ihre Produkte sicher sind, warum nicht zu ihnen stehen?
http://www.onlineopinion.com.au/view.asp?article=7370

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AGROTREIBSTOFFE
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+ AGROTREIBSTOFFE LAUGEN DEN BODEN AUS
Ein interessanter Artikel über die sogenannten Agrartreibstoffe der zweiten Generation bemerkte, dass das Verbrennen jeder Art von Biomasse Nährstoffe zerstört, die in den Boden zurückgeführt werden sollten, was eine Auslaugung wertvollen Mutterbodens nach sich zieht.
http://americas.irc-online.org/am/5192

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TERMINATOR
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+ TERMINATOR-VERBOT IN GEFAHR
Wie Progressio, eine katholische Organisation für nachhaltige Entwicklung, berichtete, ist ein weltweites Verbot der Terminatortechnologie, das vor acht Jahren ausgesprochen wurde, in Gefahr. Ein einflussreicher Zusammenschluss von Biotechnikfirmen und Ländern mit Eigeninteresse ist der Meinung, dass Terminatortechnologie von Fall zu Fall geprüft werden sollte, wodurch das umfassende Moratorium ausgehöhlt wird. Biotechnikfirmen behaupten, dass die Terminatortechnologie die Kontaminierung von gv Pflanzen und nicht-gv Pflanzen verhindern kann. Obwohl diese Meinung heftig umstritten ist, beteiligt sich die EU, und folglich auch britische Steuerzahler, an der Entwicklung dieser Technologie, indem sie mit £3,4 Millionen (€4,25 Mio) ein Forschungsprojekt finanziert, das Mittel untersucht, mit denen Samen auf chemischem Weg wieder zum Leben erweckt werden können.
http://www.guardian.co.uk/environment/2008/may/22/food
Den Pressebericht von Progressio über Terminatortechnologie können Sie hier lesen: http://www.progressio.org.uk/progressio/internal/96160/ban_on_terminator_technol ogy_under_threat/
Den vollständigen Bericht lesen Sie hier:
http://www.progressio.org.uk/shared_asp_files/GFSR.asp?NodeID=96159

+ TERMINATOR HÖCHST UNMORALISCH - SAGEN THEOLOGEN
Drei hochangesehene Theologen haben die Terminatortechnologie, die gv Pflanzen mit sterilen Samen produziert, als höchst unmoralisch verurteilt. In einer neuen, von der katholischen Organisation Progressio herausgegebenen, Veröffentlichung sagen Roland Lesseps SJ, Sean McDonagh und Donal Dorr weiter, dass diese umstrittene Gentechnologie, die zur Zeit mit einem UN-Verbot belegt ist, keine Vorteile für Bauern und Konsumenten böte und anhaltende Konsequenzen für die Umwelt hätte.
http://www.indcatholicnews.com/seeds321.html

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FIRMENÜBERNAHMEN
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+ DR BHARGAVAS BRIEF ÜBER TOXISCHES BT
Wie wir schon berichteten, hat der führende indische Wissenschaftler P. M. Bhargava, der von Indiens höchstem Gericht in die Indische Regulierungsbehörde für Gentechnologie berufen worden ist, befunden, dass die Regulatoren Beweise für die Toxizität von Bt Baumwolle ignoriert haben.
In einem Brief an den Direktor des Gentechnik-Zulassungskommittees (GEAC) wies Dr. Bhargava darauf hin, dass die drei Dokumente, auf die sich die GEAC verlassen hatte, den Behauptungen der Regulatoren unmissverständlich widerspreche. Diese hatten angegeben, dass die Todesrate von mit Bt Baumwolle gefütterten Schafen in Andhra Pradesh auf Pestizidrückstände und nicht auf das Bt Toxin zurückgeführt werden könne.
Zufälligerweise ist der Mitvorsitzende der GEAC auch ein Vorstandsmitglied der von der Biotechnik-Industrie unterstützten Interessengruppe ISAAA, die sich die Förderung von gv Pflanzen in Entwicklungsländern zum Ziel gesetzt hat. In der Tat ist die GEAC voll von solchen Interessenskonflikten.
Medienberichterstattung zu Dr. Bhargavas Brief finden Sie hier:
http://timesofindia.indiatimes.com/India/Panel_ignored_Bt_cotton_toxicity_eviden ce/articleshow/3049910.cms
http://www.ibnlive.com/news/is-india-ready-for-genetically-modified-food/65538-1 9.html
Über die dürftige Regulationsarbeit der GEAC lesen Sie hier: http://www.indiatogether.org/2007/aug/agr-geac.htm

+ GRUPPEN DRÄNGEN DIE USDA AUF WIEDEREINFÜHRUNG EINES PESTIZID-MELDESYSTEMS
Am Tag bevor das US Landwirtschaftsministerium (USDA) seinen zurückgeschraubten Jahresbericht zum Pestizidgebrauch in 2007 veröffentlichte, rief eine Koalition von 44 Organisationen für Umwelt, nachhaltige Landwirtschaft und Gesundheit das USDA dazu auf, seinen Plan, das Pestizid-Meldesystem aufzulösen, zurückzuziehen. Das USDA behauptet, zur Fortsetzung des Systems kein Geld zu haben.
"Ohne die USDA Daten werden wir nicht mehr in der Lage sein, einen Verlauf des Pestizidgebrauchs verlässlich zu verfolgen, wie zum Beispiel die beträchtliche Steigerung des Pestizidverbrauchs der letzten sechs Jahre," sagte Bill Freese, Wissenschaftsanalytiker am Zentrum für Nahrungsmittelsicherheit.
Freese merkte an, dass Herbizide nahezu zwei Drittel des Pestizidverbrauchs in den USA ausmachen und dass der Gebrauch von Unkrautvernichtungsmitteln - seit 2002 bei Sojabohnen und Baumwolle, seit 2003 bei Mais - angestiegen ist.
Charles Benbrook, ein leitender Wissenschaftler des Organic Center, wurde in einer Zeitungsreportage zitiert, er habe gesagt, dass er die Handlungsweise des USDA sonderbar findet - gerade dann, wenn Herbizidverbrauch auf Roundup Ready Pflanzungen gestiegen ist: "Die Daten von 2007 hätten einen enormen Anstieg im Gebrauch von Herbiziden auf Roundup Ready Pflanzungen - besonders Sojabohnen - gezeigt. Die Landwirtschaftsmedien waren in den letzten Jahren voll mit Geschichten über die Probleme, vor denen Bauern stehen werden, weil Unkräuter gegen Glyphosate und andere Herbizide resistent werden. Ich finde es seltsam, dass das Landwirtschaftsministeriums gerade zu einer Zeit verstärkten Interesses und Bedarfs an zuverlässiger Information über den Pestizidgebrauch bei Sojabohnen beschliesst, keine Daten mehr zu sammeln. Ich würde mich nicht wundern, wenn da nicht ein bisschen verstohlene Lobby-Arbeit von Monsanto hinter der Entscheidung, das Programm fallen zulassen, steckt.
Ein USDA Beamter sagte, dass Konsumenten vergleichbare Daten privater Herkunft finden können - aber darunter wären dann auch die völlig irreführenden Berichte von Biotechnik- und Pestizid-Industriegruppen, wie dem National Center for Food and Agriculture Policy (NCFAP).
http://www.centerforfoodsafety.org/USDA_NASS_PR5_20_08.cfm
http://www.thedailygreen.com/environmental-news/pesticide-data-program-cut-44052 108

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GM EXPANSION / ZULASSUNGEN
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+ GROSSBRITANNIEN: GENKARTOFFEL-VERSUCH ZUGELASSEN
Die Universität von Leeds hat die Zulassung für einen Forschungsversuch von gv Kartoffeln in diesem Jahr bekommen. Die Kartoffeln werden auf einem Versuchsfeld nahe der Stadt Tadcaster gepflanzt werden.
http://news.bbc.co.uk/2/hi/uk_news/england/north_yorkshire/7393772.stm
http://www.yorkshirepost.co.uk/news/University-given-goahead-for-open.4070514.jp
Text der DEFRA Zulassung: http://www.defra.gov.uk/environment/gm/regulation/pdf/07-r31-01.pdf

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WIDERSTAND/GV VERBOTE
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+ INDIEN: BAUERN FORDERN VERBOT VON GV SAATGUT
Fast tausend Menschen, unter ihnen einige Hundert Bauern, sammelten sich am 6. Mai in New Delhi unter dem Transparent ”žKoalition für ein Gentech-freies Indien“ um ein absolutes Verbot von gv Feldfrüchten und Nahrungsmitteln zu fordern. Sie drängten die Parteien in der Zeit vor der Bundeswahl feste Position im Bezug auf Gentechnologie zu beziehen. ”žEs ist eine ungewollte, unwiederbringliche, unerwünschte Technologie“ sagten sie. Einige Parlamentsabgeordnete richteten sich an die Kundgebung.

Wütende Bauern fragten warum die Regierung ihnen Bt cotton aufgezwungen hatte ohne sie über die Konsequenzen aufzuklären. Sie erzählten wie
*** Felderträge nach drei Jahren fielen und Feldfrüchte es nicht wert waren geerntet zu werden.
**** bereits existierende Seuchen Resistenz entwickelten und neue Seuchen auftauchte. Sie verbrauchen nun mehr Geld für Pestizide, als sie für das gv Saatgut bezahlen mussten.
*** die Bodenqualität sich so stark verschlechterte, das nach dem Anbau und der Ernte von Bt cotton nichts mehr wächst.
*** alle, die mit der Baumwolle in Berührung kamen unter Allergien litten.
*** Kühe in großer Anzahl starben und krank wurden nachdem man sie mit Bt cotton-Stroh gefüttert hatte. In Andhra Pradesh enthüllten Obduktionen die Rolle von Bt Gift.

Bharatiya Janata Party (BJP) MP Murli Manohar Joshi kommentierte, ”žDie Vielfalt an Bt Feldfrüchten wird wie Tuberkulose in der indischen Agrarindustrie wüsten, wenn man sie weiterhin verwendet.“
http://www.hindu.com/2008/05/06/stories/2008050654831000.htm
http://www.thehindu.com/2008/05/07/stories/2008050758540300.htm

+ EU VERTAGT ENTSCHEIDUNG MEHR GV FELDFRÜCHTE ZU ZULASSEN
Die Europäische Kommission, die Exekutive der EU, vertagte eine Entscheidung, ob Bauern mehr gv Feldfrüchte anbauen dürfen, mit der Begründung, es seien mehr wissenschaftliche Analysen notwendig bevor eine Genehmigung erteilt werden könne.
Das europäische Ministerium für Nahrungsmittelsicherheit (European Food Safety Authority, EFSA) wird um eine Studie gebeten, um die Risiken vom Anbau zweier gv Maisarten und einer besonders stärkehaltigen gv Kartoffel festzustellen. Dieses Verhalten wird vermutlich die EU Genehmigung für die Feldfrüchte um einige Monate verschieben. Die EU hat seit 1998 keine gv Feldfrüchte zum Anbau mehr zugelassen.
http://www.reuters.com/article/marketsNews/idUSL0759943020080507

+ SCHWEIZ: GV FELDRÜCHTE BIS 2012 VERBOTEN
Die Schweizer Regierung hat dafür gestimmt, den Aufschub zur Einführung von gv Pflanzen für weitere drei Jahre nach dem aktuellen Auslaufdatum im November 2012 zu verlängern, berichtet Dow Jones. Die Verlängerung ermöglicht die Fertigstellung des nationalen Forschungsprogramms zur Erforschung der Vorteile und der Risiken von gv Pflanzen. Der Schweizer Regierung zufolge hat das Moratorium keine offenkundigen Probleme, weder für die Agrarindustrie, die Forscher noch für internationale Beziehungen, verursacht. Tatsächlich, behauptet sie, profitieren Schweizer Bauern davon, ihre Produkte auf dem internationalen Markt als gv-frei zu verkaufen.
http://www.allaboutfeed.net/news/id102-50901/gm_crops_banned_in_switzerland_unti l_2012.html

+ DEUTSCHLAND: MAIS-GRUNDSTÜCKE ZERSTÖRT
In der Nacht des 19. Mai wurden zahlreiche Grundstücke mit Mais auf der Fläche der DLG Feldausstellung nahe Weimar zerstört. Neben Maisvarietäten von deutschen und ausländischen Pflanzenzüchtern, wurde ein kleines Grundstück für die Ausstellung des MON810 Bt Mais markiert.
http://www.gmo-safety.eu/en/news/643.docu.html

+ DEUTSCHE UNIVERSITÄTEN BEUGEN SICH ÖFFENTLICHEM DRUCK WG GV FRÜCHTE
Zwei deutsche Universitäten haben Feldversuchen mit gv Feldfrüchten den Hahn zu gedreht. Das Wissenschaftsjournal Nature zitiert CropGens Vivian Moses, welche die Entscheidung als ”žentwürdigendes“ Zusammenprallen mit der Forschungsfreiheit bezeichnete.

Stefan Hormuth, Präsident der Justus Liebig Universität in Giessen, Hessen, sagte, ”žUnglücklicherweise waren wir nicht länger in der Lage dem massiven Widerstand der Öffentlichkeit und der Politiker die Stirn zu bieten. Die Universität genießt ein hohes Ansehen in der Region, dass wir nicht riskieren können.“

Andreas Schier von der Universität Nürtingen-Geislingen musste seine Feldversuche mit gv Mais beenden. Letzten Monat gab die Universität bekannt, dass sie die geplante Kultivierung von gv Mais in Gross-Gerau beenden wird, nachdem Aktivisten das Feld besetzt hatten. Ein anderer lokaler Feldversuch mit gv Mais wurde durch laute Proteste der Öffentlichkeit und der Lokalpolitiker ebenfalls gestoppt.

Nature zitiert Heinz Sädler, Direktor des Max Planck Institut für Pflanzenzuchtsforschung in Köln: ”žDie Ereignisse decken einen neuen Grad an öffentlicher Feindseligkeit gegenüber gv Anpflanzungen in Deutschland auf.“ Das Max Planck Institut wird dieses Jahr ebenfalls keine gv Feldfrüchte kultivieren.
http://www.nature.com/news/2008/080514/full/453263a.html

+ AUSTRALIEN: SPITZENKÖCHE VEREINIGEN SICH GEGEN GV FELDFRÜCHTE
Mehr Berichte zur Geschichte, dass mehr als 50 von Australiens Spitzenköche sich vereinigten, um gegen die Einführung von gv Nahrungsmitteln in Australien zu demonstrieren, sind aufgetaucht. Letzten Monat wurden zum ersten mal gv Raps in New South Wales und Victoria gepflanzt.
http://www.news.com.au/heraldsun/story/0,21985,23777751-661,00.html
http://news.theage.com.au/national/top-chefs-say-no-to-gm-foods-20080529-2jcp.ht ml

+ WIE MAN EIN LOBBYIST WIRD
Ein guter Artikel für jeden, der sich zu einer öffentlichen Frage (wie gv Feldfrüchte) äußern möchte, aber nicht weiß, wo er anfangen soll:
http://www.guardian.co.uk/environment/2008/may/28/3
Und hier einige Videos von SpinWarch darüber, wie die andere Seite Pressearbeit/Interessensvertretung betreibt:
http://www.spinwatch.org/content/category/13/286/67/

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KENNZEICHNUNG
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+ KANADA: GMO-KENNZEICHNUNG VERHINDERT DURCH IGNORANZ
Einem Brief in der Zeitung ”žBarry´s Bay This Week“ zufolge hat der kanadische Premierminister Stephen Harper die Kennzeichnung von kanadischen Produkten unterstützt, wies aber kürzlich seine Partei an gegen die neuliche Private Member´s Bill C-517 zu stimmen, welche Kennzeichnungspflicht für GMOs bedeutet hätte.

Der Gesetzesvorschlag wurde am 5. Mai diskutiert und am 7. Mai mit 156-101 Stimmen abgelehnt. In der Zeitung ”žThe Tyee“ schrieb Jon Steinman jedoch, ”žes gibt ein Problem; einige Abgeordnete, die gegen den Gesetzesvorschlag waren und am 5. Mai mitdiskutierten, hatten sehr wenig Ahnung davon, was gv Nahrungsmittel sind. Besonders einige Informationen, die offensichtlich verteilt wurden, um anderen Abgeordnete und Kanadiern zu versichern, gv Nahrung wäre ungefährlich, waren, ganz einfach, unwahr.“
http://www.barrysbaythisweek.com/ArticleDisplay.aspx?e=1047707

+ USA: GEHEIME ZUTATEN
Im Gefolge von Don Barletts und Jom Steeles großartiger Enthüllung von Monsanto und gv Nahrungsmitteln in Vanity Fair, gibt es weiterhin Forderungen nach einer Kennzeichnungspflicht in den USA. Ein Artikel im ”žSeattle Post Intelligencer“ sagt, dass Einkaufen eine einfachere und sichere Aufgabe wäre, wenn alle Nahrungsmittel, auch gv Nahrungsmittel korrekt gekennzeichnet sein würden.
http://blog.seattlepi.nwsource.com/secretingredients/archives/139981.asp

+ MEISTEN AMERIKANER WOLLEN KEIN GENFOOD HABEN ABER KEINE CHANCE
Einer CBS News/New York Times Umfrage sagen 53 Prozent der Amerikaner, dass sie keine gv Nahrungsmittel kaufen werden. Da es hierzu jedoch keine Anmerkungen auf der Verpackung gibt, haben sie keine Wahl. Ernährungswissenschaftlerin Marion Nestle, eine ehemalige Beraterin der FDA (Food and Drug Administration; amerikanische Nahrungsmittel- und Pharmaziezulassungsbehörde) sagte, ”žSie [die Industrie] wollten es [Zeichen für gv Nahrungsmittel] nicht auf den Verpackungen stehen haben, da sie fürchteten, keine würde es kaufen.“
http://cbs4.com/national/CBS.News.New.2.721469.html

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BIOLOGISCHE SICHERHEIT
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+ INDIEN: KEINE SICHERHEITSREGELN GEGEN GM DURCHGEFÜHRT UN STUDIE
Indien steht vor großen Risiken, da es die Sicherheitsregeln gegen gv Saatgut nicht beachtet, berichtet eine UN Studie, der zufolge das Land auf diese Weise für Bioterrorismus anfällig wird. Der in Melbourne lebende Autor der Studie, Sam Johnston sagte: ”žIndien hat immer noch ein großes Problem, biologische Sicherheit herzustellen. Viele Bauern verwenden ohne staatliches Einverständnis gv Saatgut. Beispielsweise berichtete The Hindu Business Line kürzlich, dass 28 Prozent des Gebiet Gujarat mit illegalem gv Saatgut bepflanzt worden war.
http://www.thaindian.com/newsportal/business/india-not-enforcing-safety-norms-fo r-gm-crops-un-study_10053615.html

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FORSCHUNG
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+ PUFFERZONEN KÖNNEN GV KONTAMINATION NICHT VERHINDERN
Eine Forschungsstudie, die in Hokkaido, Japan, durchgeführt wurde, zeigt, dass sogar großzügige Pufferzonen zwischen gv und nicht-gv Saatgut Kontamination durch die gv Pflanzen nicht verhindern können.

In Hokkaido legt ein besonderes Gesetz große Pufferzonen von mindestens doppelt so großem Umfang, wie im MAFF (Ministry of Agriculture, Forestry and Fisheries of Japan; dt.: Land- und Forstwirtschaftsministerium Japans) verlangt, fest. Für Reis, beispielsweise, verlangt die MAFF Richtschnur 30m, in Hokkaido müssen 300m Abstand zwischen den Feldern eingehalten werden.

Im Fall von Reis gab es während einer 2006 durchgeführten Feldstudie eine gegenseitige Befruchtung von gv und nicht-gv Pflanzen, die den Maximalabstand von 300m zueinander hatten. Daher wurde 2007 eine Studie mit 450m und 600m Abständen durchgeführt. Sogar bei einer Distanz von 600m konnte gegenseitige Befruchtung festgestellt werden. Bei Mais stellt man sie bei der Maximaldistanz von 1200m und bei Zuckerrüben bei 990m Abstand fest.
http://www5d.biglobe.ne.jp/~cbic/english/2008/journal0805.html

+ NEUE STUDIE: PROBLEME MIT BT COTTON IN ANDHRA PRADESH
Der große Begeisterungstaumel um Bt Cotton hat wieder einmal Baumwollanbauer in Andhra Pradesh hereingelegt. Eine von 2007 bis 2008 durchgeführt Studie der Deccan Development Society und der AP Coalition in Defence of Diversity zeigt, dass Bt Cotton Anbauer unter 10 Prozent weniger Gewinn leiden mussten, wie die Bauern, welche non-Bt anbauten und keine Pestizidmethoden anwendeten. Die Studie fand heraus:
*** Bt Anbauer litten unter 10% weniger Gewinn, als non-Bt Anbauer mit non-pestizid Methoden (NOM)
*** Bt Anbauer mussten 18 Prozent mehr in Seuchenmanagement investieren, als NPM Bauern
*** Bt Anbauer mussten 9 Prozent mehr Geld für den Baumwollanbau ausgeben, als die konventionellen Bauern.
http://www.thehindu.com/2008/05/11/stories/2008051157920200.htm

+ STUDIE: VERLUSTE DURCH MONSANTOS NEUE GV BAUMWOLLE
Aufgrund von Bedenken bezüglich der Leistungsfähigkeit von Monsantos nur ein Gen betreffenden gv Baumwollsaatgut Bollgard, zieht sich Monsanto phasenweise aus den USA zurück. Das durch zwei veränderte Gene wirkende Nachfolgesaatgut, das Bollgard ersetzen wird, bedeutet jedoch sehr signifikante Umsatzeinbußen. Eine Studie, die vom Institut für Agrarwirtschaft und ökonomische Entwicklung an der University of Georgia durchgeführt wurde, sagt voraus, dass die Einführung von Monsantos neuem gv Baumwollsaatgut zu erheblichen Verlusten in der staatlichen Baumwollindustrie und den indirekte betroffenen lokalen Wirtschaftszweigen führen wird.

Der gesamte finanzielle Verlust der Wirtschaft in Georgia aufgrund des Wechsel in der Saatguttechnologie könnte, den Wirtschaftswissenschaftlern der Studie zufolge, $128,32 Millionen betragen. Die Veränderungen in der Baumwollindustrie Georgias könnten Auswirkungen auf die Wirtschaft des gesamten Bundesstaates haben.
http://southeastfarmpress.com/cotton/cottonseed-technology-0520/

+ STUDIE: BIOKÜHE GEBEN GESÜNDERE MILCH
Milch von biologischen Kühen, die frisches Grass essen, ist vermutlich gesünder berichtet eine neue Studie der University of Newcastle.

Diese biologische Milch enthielt mehr gute Fettsäuren, wie Omega-3, und konjugierte Linolsäure, auch CLA9 (conjugated linoleic acid 9) genannt, als Milch, die in kommerzieller Intensivwirtschaft produziert wurde. Der Unterschied trat während des Sommers besonders markant hervor: Weidende Kühe hatten teilweise ungefähr 60 Prozent mehr CLA9.

Gilian Butler, der Koordinierende für Versuche mit Nutztieren in der Arbeitsgruppe ”žNafferton Ökologischer Anbau“ der Universität, leitete die Forschungsreihe und berichtet: ”žUnsere Arbeit betrachtete nicht die Wirkung auf die menschliche Gesundheit, aber ich würde sagen, dass biologische Milch aufgrund unserer Kenntnisse über die positiven Effekte dieser guten Fettsäuren besser für die Gesundheit ist. Sie leisten viel im Kampf gegen Krebs, Herzkrankheiten und Typ II Diabetes.“
http://www.timesonline.co.uk/tol/life_and_style/health/article4016428.ece

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ERFOLGE OHNE GENTECHNIK
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+ INDIEN: ANBAU VON NON-GV FLUT TOLERIERENDEM REIS
Bauern in Indien und in Bangladesch werden vermutlich nächstes Jahr mit der kommerziellen Produktion von non-gv, flutresistentem Reis beginnen. Dies schützt sie vor Ernteverlusten durch Taifune und schwere Monsunregenfälle.
http://www.bdafrica.com/index.php?option=com_content&task=view&id=7876&Itemid=58 22

GM WATCH KOMMENTAR: Während ”žWundergeschichten“ über Gentechnik viele Kolumnenzeilen geschenkt bekommen, bleibt die eigentliche Lieferung Dürre-resistenten Saatguts und ähnliches non-existent.

Als der Journalist Rikki Stancich bei Monsanto und Bayer nach Material fragte, die ihre Behauptungen zu Stämmen von Dürre-resistentem Saatgut stützen, konnten sie keine solchen Materialien vorweisen.
http://www.ethicalcorp.com/content.asp?ContentID=5684

Wie Prof. Tim Flowers an der Schule für Biowissenschaften der University of Sussex beobachtete, ”žBiotechnologen haben Gründe, ihre Fähigkeiten, Pflanzen zu manipulieren, zu übertreiben.“ Und die Wirklichkeit von gv ”žtoleranten“ Pflanzen mag, seiner Ansicht und der vieler anderer Experten nach. ”žimmer noch Jahrzehnte von der kommerziellen Verfügbarkeit entfernt sein.“
http://www.field.org.uk/PDF/IDS%20biotech%20conference%20summary.pdf

Auch ein Sprecher von Monsanto gestand ein, dass dürreresistentes Saatgut nicht in absehbarer Zukunft wenigstens 8 10 Jahre - für Entwicklungsländer erhältlich sein wird. http://www.lobbywatch.org/archive2.asp?arcid=6190

Inzwischen setzen sich die ohne Gentechnik erzielten Durchbrüche in diesem Bereich rasch fort und erreichen bereits die Felder der Landwirte.

+ ÖKOLOGISCHES BAUMWOLL-PROJEKT BEWAHRT LANDWIRTE VORM SELBSTMORD
Ein vom Textilhersteller ”žArvind Ltd“ in 33 Dörfern in Maharashtra initiiertes Bio-Baumwoll-Projekt scheint die Landwirte dieser Gegend, in der die Suizidrate seit Einführung der Bt-Baumwolle hochschnellten, vorm Selbstmord zu bewahren.
http://economictimes.indiatimes.com/News/Economy/Agriculture/Arvinds_organic_cot ton_project_saves_farmers_from_suicide/rssarticleshow/3035431.cms

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VERUNREINIGUNG
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+ FRANKREICH: BIOLOGISCH ANGEBAUTER MAIS ÜBER 35 KM WEIT KONTAMINIERT
In der Nähe von Deux-Sevres in Frankreich biologisch angebauter Mais wurde durch Gene von gv Mais verunreinigt, obwohl die nächsten dieser Maisfelder mehr als 35 km vom Feld entfernt liegen.
Artikel auf Französisch:
http://www.lemonde.fr/archives/article/2008/05/12/dans-les-deux-sevres-du-ma/

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WIRTSCHAFTSVERBRECHEN
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+ MASSENSTERBEN DER BIENEN IN DEUTSCHLAND: PESTIZ-ZULASSUNGEN AUSGESETZT
Das deutsche Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit ordnete wegen des Massensterbens der Bienen im Bundesland Baden-Württemberg die sofortige Aussetzung der Zulassung von 8 Mitteln zur Saatgutbehandlung an. Betroffen sind die folgenden Neonicotinoid-Pestizide: Antarc, Chinook, Elado, Mesuro, Poncho und Faibel von Bayer sowie Cruiser von Syngenta. Nach Angaben des Bundesforschungsinstitutes für Kulturpflanzen wurden 29 von 30 untersuchter toter Bienen durch Kontakt mit Clothianidin, ein Neonicotinoid-Pestizid getötet. Die Populationen wilder Bienen und anderer Insekten gehen ebenfalls deutlich zurück.
http://www.cbgnetwork.org/2517.html

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NANOTECHNOLOGIE
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+ NANOTECHNOLOGIE IN UNSEREM ESSEN
Nach einem Bericht der Gruppe ”žFreunde der Erde“ findet sich ungeprüfte Nanotechnologie in mehr als 100 Lebensmitteln, Verpackungen und Kontaktstoffen auf den Regalen, ohne dass die US-amerikanische Lebensmittel- und Medikamenten-Behörde (FDA) eine Warnung ausgesprochen oder Tests durchführt.

Die existierenden Regulationen verlangen trotz großer Unterschiede in der Toxizität keine neue Prüfung oder Kennzeichnung von Nanomaterialien, wenn sie aus vorhandenen, zugelassenen Chemikalien hergestellt werden. Der Bericht offenbart das Risiko von Organschäden und einer abgeschwächten Immunantwort als Folgen der Toxizität.
http://action.foe.org/pressRelease.jsp?press_release_KEY=343

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HUMANE GENETIK
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+ WISSENSCHAFTLER ERSCHAFFEN DEN ERSTEN GENMANIPULIERTEN EMBRYO
Die mit der kritischen Begleitung der Gentechnik im Vereinigten Königreich befasste Gruppe ”žHuman Genetics Alert“ entdeckte, dass Amerikanische Wissenschaftler an der Cornell-Universität den weltweit ersten genmanipulierten menschlichen Embryo erschufen, ohne die Öffentlichkeit oder Medien darüber zu informieren. Lediglich einige Parlamentarier wussten von den Plänen. http://www.geneticsandsociety.rsvp1.com/article.php?id=4067&mgh=http%3A%2F%2Fwww .geneticsandsociety.org&mgf=1

+ TIER-MENSCH-HYBRIDE UND 'ERSATZTEIL-GESCHWISTER'
Britische Parlamentarier haben kontroverse Reformen unterstützt, die den Gebrauch von Tier-Mensch-Hybrid-Embryos zur Stammzellforschung und die Selektion von 'Ersatzteil-Geschwistern' mittels Präimplantationsdiagnostik erlauben.

Beide Maßnahmen wurden den Parlamentariern als von vitaler Bedeutung für die Errettung von Leben verkauft. Diese Meinung teilt Dr. David King, früherer Genetiker und Gründer von ”žHuman Genetics Alert“ nicht. Dr. King erzählte einer Zeitung: 'Das Potenzial der Hybrid-Embryos wurde massiv übertrieben. Ich denke sie sind eine sehr mangelhafte Form der Forschung. Ich habe mit drei Nobelpreisträgern darüber diskutiert und kein einziger widersprach meinen wissenschaftlichen Argumenten.

'Diese Embryos werden so viele biologische Defizite haben, dass sie sich wahrscheinlich nicht sehr weit entwickeln. Und falls doch, werden sie so abnorm sein, dass sie eher die Forscher in die Irre führen als zu den versprochenen Lösungen beitragen werden'
http://www.biopoliticaltimes.org/article.php?id=4072
http://www.thesun.co.uk/sol/homepage/article1186393.ece

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GENETISCHE SCHEIDEWEGE
Vom ”žCenter for Genetics and Society“ (gemeinnützige Organisation)
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+ BRITISCHER PREMIERMINISTER BROWN GEGEN WISSENSCHAFTLER
von Jesse Reynolds aus der ”žBiopolitical Times“
Wie so viele Aufsätze, die für die Stammzellforschung an menschlichen Klonen eintreten, neigt der kürzlich neben dem Leitartikel veröffentlichte Beitrag des britischen Premiers Gordon Brown zur Entstellung und Übertreibung.
http://www.biopoliticaltimes.org/article.php?id=4094

+ VIELLEICHT NÄCHSTES JAHR?
von Jesse Reynolds aus der ”žBiopolitical Times“
Der Geschäftsführer von Geron wird uns wie in den vergangenen Jahren seit 2004 versichern, dass Versuche mit embryonischer Stammzell-Therapie ”žnächstes Jahr“ beginnen werden.
http://www.biopoliticaltimes.org/article.php?id=4084

+ BUSH UNTERSCHREIBT ANTI-DISKRIMINIERUNGS-GESETZ
von Ben Feller aus der ”žAssociated Press“
Präsident Bush unterzeichnete eine Gesetzesvorlage, die Menschen vorm Verlust ihres Arbeitsplatzes oder ihrer Krankenversicherung schützen soll, wenn genetische Tests zeigen , dass sie anfälliger für kostspielige Erkrankungen sind.
http://www.geneticsandsociety.org/article.php?id=4096