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MONATSRÜCKBLICK Nr. 88
(Dieser Monatsrückblick ist eine Übersetzung aus dem Englischen. Das englische Original befindet sich unter www.gmwatch.org/index.php?option=com_monthly_review).

Redaktion: Claire Robinson
Internet: http://www.gmwatch.org
Profile: http://bit.ly/12UAI2
Twitter: http://twitter.com/GMWatch
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INHALTSVERZEICHNIS 
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NEUESTE NACHRICHTEN:
* LOBBYWATCH
* GRÜNE MÄNTELCHEN
* ÜBERNAHME DURCH KONZERNE
* GENTECHNIKFREIE PRODUKTE
* WIDERSTAND

WEITERE NACHRICHTEN DES MONATS IN KÜRZE:
* VATIKAN-LOBBYWATCH
* AFRIKA-LOBBYWATCH
* EUROPA-LOBBYWATCH
* DIREKTSAAT
* WIDERSTAND
* GENTECHNIK-AUSWEITUNGEN/-ANTRÄGE
* GENTECHNIK-FEHLSCHLÄGE
* ÜBERNAHME DURCH KONZERNE
* ‘CORPORATE CRIMES’
* MEDIZINISCHE BIOTECHNIK
* SYNTHETISCHE BIOLOGIE


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NEUESTE NACHRICHTEN
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LOBBYWATCH
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+ WIKILEAKS: SPANIEN WICHTIGER VERBÜNDETER DER USA FÜR GENTECHNIK
Die USA und Spanien haben eng zusammen gearbeitet, um den Anbau von Gentech-Pflanzen in Europa zu verteidigen. Dies geht aus US-amerikanischen diplomatischen Depeschen hervor, die von Wikileaks publiziert wurden. Die Veröffentlichung der Depeschen erfolgte nur wenige Tage nachdem eine Petition mit über einer Million Unterschriften, die zum Verbot von GVO in Europa auffordert, an die Europäische Kommission übergeben worden war.

Kurz nachdem Deutschland im April 2009 entschieden hatte, den Anbau von MON810-Mais zu verbieten, und mit wachsendem Widerstand im eigenen Land konfrontiert, kontaktierte laut einer US-Depesche vom 19. Mai 2009 Josep Puxeu, Staatssekretär im spanischen Agrarministerium, US-Behörden und bat um Unterstützung.

Sich über "die schwierigste Woche" seines Lebens beklagend bat Puxeu die US-Regierung, den Druck auf Brüssel aufrecht zu erhalten, Gentech-Anbau in der EU zuzulassen und schlug eine engere Zusammenarbeit mit Spanien in dieser Angelegenheit vor.

Spanien war das erste EU-Land, in dem gv-Mais angebaut wurde und zum Zeitpunkt der Depesche wurden dort fast 75 Prozent des gv-Maises MON810 (entwickelt von Monsanto) der EU angebaut.

Hinsichtlich des vehementen Widerstands Frankreichs, Österreichs und anderer EU-Staaten warnte Monsanto die US-Vertretung in Madrid: "Fällt Spanien, wird der Rest Europas folgen", berichtet die Depesche.
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=12744

+ WIKILEAKS: USA KONSTRUIEREN WEGE UM EUROPÄER MIT GENTECH-PFLANZEN ZWANGSZUERNÄHREN
Jeffrey Smith berichtet, dass auf WikiLeaks veröffentlichte Depeschen sehr aufschlussreich die Rolle der USA als Rüpel der Welt zeigen, der versucht, die unbeliebten gv-Pflanzen vorsichtigen Regierungen und ihren Bürgern aufzudrängen. In einer Depesche aus dem Jahr 2007 von Craig Stapleton, der zu der Zeit US-Botschafter in Frankreich war, ermutigt er die US-Regierung, "unsere Verhandlungsposition mit der EU in Bezug auf grüne Biotechnik zu verstärken, indem wir eine Liste von Vergeltungsmaßnahmen veröffentlichen.“ Eine Liste, so fügte er hinzu, die "ganz Europa schmerzt, da dies eine kollektive Verantwortung ist.“

Als Grund für den Angriff gab er an: "Europa bewegt sich rückwärts statt vorwärts" bezüglich GVO, wobei "Frankreich eine Führungsrolle spielt, zusammen mit Österreich, Italien und selbst der [EU-]Kommission." Der Botschafter zeigte sich besorgt darüber, dass Frankreich und andere ein Verbot des Anbaus von Monsantos gv-Mais Mon 810 verhängen würden. In den Mais wurde ein Gen eingebaut, das ein giftiges Insektizid in jeder Zelle produziert. Mon 810 ist die erste gv-Pflanze, deren Anbau EU-weit genehmigt wurde und ist ein Test für die Ausweitung der Gentechnik auf dem Kontinent.

Der Depesche zufolge wies der Botschafter auch Frankreichs neuen "Grenelle"-Umweltdialogprogramms zurück, das über die bloße Betrachtung der wissenschaftlichen Grundlagen neuer Technologien hinausgeht, indem es auch das "Allgemeininteresse" berücksichtigt. Ganz offensichtlich ist eine Regierung, die auf das Allgemeininteresse achtet, einfach zuviel für Botschafter Stapleton. Er schrieb: "Neben dem Vorsorgeprinzip ist dies ein Prezedenzfall, dessen Folgen weit über den Anbau von MON-810 Bt-Mais hinausgehen."

Er war auch aufgebracht über Frankreichs Entwurf für ein Biotechnologiegesetz, dass "Landwirte und Saatgutunternehmen für Pollendrift gesetzlich haftbar machen würde." Dieses Konzept, dass der "Verursacher/ Verschmutzer zahlt", ist ein grundlegendes Prinzip der US-amerikanischen Gesetzgebung außer für GVO. Auch hier will Stapleton, dass Frankreich Monsanto und anderen Gentech-Unternehmen einen Freibrief ausstellt.
http://www.gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=12750

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GRÜNE MÄNTELCHEN
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+ NIEDERLÄNDISCHE REGIERUNG UNTERSTÜTZT MASSIV DAS GRÜNE MÄNTELCHEN DER "VERANTWORTUNGSVOLLE SOJAPRODUKTION"

Die niederländische Regierung hat 20 Millionen Euro der holländischen Steuerzahler an von Konzernen angeführten ”šGrüne Mäntelchen’-Initiativen gegeben, wie etwa dem ”žRunden Tisch für verantwortungsvolle Sojaproduktion“ (Round Table on Responsible Soy, RTRS), der gv-Soja und Monokulturen verantwortungsvoll und nachhaltig kennzeichnen will. Die entsprechende Initiative zur Palmölproduktion wird ebenfalls von diesen Entwicklungshilfegeldern profitieren.

Ein Großteil des Gentech-Sojas, das dazu bestimmt ist, die europäischen Viehbestände zu füttern, wird über holländische Häfen importiert. Obwohl die Sojaproduktion in Südamerika in Wahrheit eine riesige Menschenrechtstragödie ist, investiert die niederländische Regierung kräftig in Initiativen, die den Handel fälschlicherweise als nachhaltig porträtieren.
http://www.mvo.nl/Kernactiviteiten/Duurzaamheid/Grondstoffenvoorziening/Nieuwsarchief/14122010Dutchgovernmentallocates20milliont/tabid/2463/language/nl-NL/Default.aspx
Warum gv-Soja niemals verantwortungsvoll oder nachhaltig sein kann:
http://www.gmwatch.org/component/content/article/12479-reports-reports

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ÜBERNAHME DURCH KONZERNE
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+ AUSTRALIEN: MONSANTO WILL GEGEN BIOBAUERN WEGEN KONTAMINIERUNG ANGEHEN
Steve Marsh, Biobauer aus Westaustralien hat seine Bio-Zertifizierung verloren, nachdem eine Kontaminierung mit gv-Raps auf seinen Feldern festgestellt worden war. Monsanto gab bekannt, dass es den benachbarten Gentech-Farmer juristisch unterstützen würde, sollte Marsh gerichtlich Entschädigung für seine Verluste verlangen.

Der Geschäftsführer des australischen Netzwerks Gene Ethics, Bob Phelps, kommentierte, dass in der gleichen Woche, in der die Verunreinigung bekannt gegeben wurde, die Regulierungsbehörde Monsanto Versuche mit gv-Raps genehmigt hätte. Der zu testende gv-Raps soll noch häufigeren Anwendungen von Roundup standhalten. Phelps sagte: "Dies wird die Belastung mit kaum beherrschbaren herbizidtoleranten Unkräutern erhöhen, die den australischen Landwirten bereits jetzt über 4 Milliarden Dollar im Jahr kosten.“

Laut Phelps hielt die Regierung Westaustraliens die Verunreinigung über Wochen geheim. Er fügte hinzu, dass Landwirtschaftsminister Terry Redman nicht gehalten hat, was er versprochen hatte: die Trennung von gv-Raps von konventionellen Sorten trotz der seiner Behauptung, dass "Gentech- und konventioneller Raps getrennt und getrennt vermarktet werden können", so Redman als er das Gentech-Verbot 2010 aufhob. Außerdem hätte Redman auch sein Versprechen zurückgenommen, die Standorte von gv-Raps-Feldern zu veröffentlichen, so dass konventionelle Landwirte Ausweich-Maßnahmenergreifen könnten.
http://www.gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=12754
http://www.gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=12758

+ MINISTER WEGEN GENTECH-KONTAMINIERUNG ANGESCHOSSEN
Westaustraliens (WA) Schattenminister für Landwirtschaft Mick Murray hat den derzeitigen Landwirtschafts- und Lebensmittelminister Terry Redman aufgefordert, WAs Grafschaften zu erlauben, sich selbst als gentechnikfrei zu erklären. Dies geschah nachdem Biobauer Stephen Marsh seine Bio-Zertifizierung aufgrund von Kontaminierung verloren hatte. Murray sagte, Redman hat sein Versprechen gebrochen, dass es keine Kontaminierung konventioneller Pflanzen durch nahegelegene Gentech-Farmen geben würde.
http://www.gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=12757

+ UNIVERSITÄT MANITOBA BEHERBERGT NEUES MONSANTO-ZENTRUM
Ein neues Zentrum für Pflanzenzüchtung von Monsanto Canada wurde an Universität Manitoba eröffnet. Monsanto verlegte seinen kanadischen Konzernsitz 2005 an die Universität Manitoba, nachdem ein neues Bürogebäude errichtet worden war. Das neue, 12 Millionen US-Dollar teure, Monsanto Canada Zentrum für Pflanzenzüchtung dient als Ort für Züchtungs- und Forschungsaktivitäten. Demonstranten versammelten sich auf dem Campus um gegen die Ausweitung der Gentechnik in der Landwirtschaft zu protestieren, und spezifischer gegen die Präsenz Monsantos auf dem Universitätsgelände. Der Vorsitzende der Grünen Partei in Manitoba, James Beddome, sagte: "Wenn die nächste Generation unserer Studenten dazu übergeht, ihre Forschung mit Monsanto zu machen, wird es die Qualität der Lehre negativ beeinflussen.“
http://www.gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=12746

+ UNIVERSITÄT MANITOBA VERZÖGERT VERÖFFENTLICHUNG EINES MONSANTO-KRITISCHEN FILMS
Die Veröffentlichung des Films ”žSeeds of Change“, der sich kritisch mit Monsanto auseinandersetzt, wurde verzögert durch Bemühungen der Verwaltung der Universität Manitoba, den Film vor einem öffentlichen Publikum zu verstecken. Monsanto hat eine lange und enge Beziehung mit der Universität.
http://www.gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=12746

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GENTECHNIKFREIE PRODUKTE
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+ HERSHEY-GESCHÄFT ZUR LIEFERUNG VON NICHT-GENTECH-PRODUKTEN FÜR BRITISCHE VERBRAUCHER
Die britische Supermarktkette ASDA (im Besitz des US-Konzerns Walmart) hat mit dem US-amerikanischen Schokoladenhersteller Hershey ein Geschäft abgeschlossen, nach dem Hershey seine Produkte in den britischen ASDA-Filialen ab Februar nächsten Jahres verkaufen wird. ASDA machte dieses Geschäft davon abhängig, dass Hershey in Lage sei, die Herstellung seiner Produkte so umzustellen, dass ausschließlich Zutaten aus nicht-gv-Quellen verwendet werden. ASDA stellte fest: "Wir haben diese Entscheidung aufgrund unserer Überzeugung gefällt, dass die Verbraucher in Großbritannien zu Zeit keine gentechnisch veränderten Zutaten in diesen Produkten haben.“ US-amerikanische Verbraucher  mögen sich wol wundern, warum Hershey nicht dasselbe für sie tut, da es offensichtlich eine praktikable und profitable Option ist.
http://www.gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=12749

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WIDERSTAND
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+ PHILIPPINEN: UNIVERSITÄT BEUGT SICH DER STADTVERWALTUNG UND ENTFERNT GENTECH-AUBERGINEN
Unter lautem Jubel von Biolandwirten und Gegnern der Bt-Auberginen hat die UP Mindanao (University of the Philippines) sich der Weisung der Bürgermeisterin von Davao City, Sara Duterte, gefügt, gv-Pflanzen aus den Versuchsfeldern in der Nähe des Universitätsgeländes zu entfernen. Grund für die Anordnung war, dass die Universität den Versuch mit gv-Auberginen ohne die erforderlichen Absprachen mit der Regionalverwaltung durchgeführt habe. Der Direktor des Landwirtschaftsbüros der Stadt, Leo Avila, sagte: ”žJetzt müssen sie noch mal von vorne anfangen, denn es scheint, dass wir von verschiedenen Dingen sprechen, wenn wir von einem ”šstreng abgegrenzten Feldversuch’ sprechen.“
http://www.gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=12753

+ INDIEN: BERICHT ÜBER KISAN SWARAJ YATRA
Hier finden Sie einen inspirierenden Bericht aus Indien über die Kisan Swaraj Yatra, einer riesige zivilgesellschaftliche Bewegung, die sich für eine Landwirtschaft Pro-Bauer, -Mensch und -Erde einsetzt:
http://www.gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=12760

+ DIE GIFTIGEN FÜNF: WARUM SIND SIE IMMER NOCH IN UNSEREN NAHRUNGSMITTELN?
1998 und 1999 haben Dr. Shiv Chopra - damals Wissenschaftler beim kanadischen Gesundheitsministerium - und zwei seiner Mitarbeiter, Dr. Margaret Haydon und Dr. Gerard Lambert, vor dem kanadischen Senatsausschuss zu Landwirtschaft und Forsten ausgesagt, dass sie von leitendem Personal [des Gesundheitsministeriums] unter Druck gesetzt worden waren, fragwürdige Medikamente zuzulassen. Darunter war auch das gv-Rinderwachstumshormon rBST, das damals von Monsanto und Eli Lilly hergestellt wurde. Dafür, dass sie sich diesem Druck nicht gebeugt haben, waren die Wissenschaftler aus ihren Regierungspositionen gefeuert worden.
Seitdem hat sich Chopra zum ausgesprochenen Kritiker von industrieller Landwirtschaft und von ihnen gekauften Regulierungsbehörden entwickelt. In einem anregenden Interview mit Dr. Joseph Mercola, einem Befürworter von natürlicher Medizin, diskutiert Chopra fünf Gifte, die sich in unseren Nahrungsmitteln befinden und die sofort verboten werden müssten. Genveränderte Nahrungsmittel ist eines dieser Gifte. Im Interview spricht Chopra auch darüber, was wir ganz normalen Menschen tun können, um die Nahrungsmittelproduktion aus den Klauen der Industrie zu befreien und sie wieder für den Menschen zurückzugewinnen. http://www.gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=12761

+ OFFENER BRIEF GEGEN FREILANDANBAU VON GENTECH-PFLANZEN IN ECUADOR
Ecuador hat sich seinen gentechnikfreien Status in die Verfassung geschrieben. Bürgerrechtsgruppen haben jedoch berichtet, dass das Umweltministerium dort die Verfassung völlig außer Acht lässt und nun Regeln für Produktion, Vertrieb und Freisetzung von GVO plant.
http://www.gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=12752

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WEITERE NACHRICHTEN DES MONATS IN KÜRZE
Für all diejenigen, die den Wochenrückblick nicht erhalten
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VATIKAN LOBBYWATCH
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+ -OFFIZIELLER: VATIKAN HAT GENTECH-NAHRUNGSMITTEL NICHT UNTERSTÜTZT
Einige Nachrichtenagenturen haben fälschlicherweise berichtet, dass die Stellungnahme ”žTransgenic Plants for Food Security in the Context of Development“ [”žTransgene Pflanzen für die Ernährungssicherheit im Entwicklungszusammenhang“] ein Zeichen dafür sei, dass der Vatikan eine Lockerung von Regelungen billige und für gv-Pflanzen, insbesondere in ärmeren Ländern, werbe. Der Vatikan hat dies zurückgewiesen. ”žDie Stellungnahme ist keine Stellungnahme der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften, weil deren 80 Mitglieder gar nicht konsultiert worden sind und auch in Zukunft nicht konsultiert werden“, so Bischof Marcelo Sanchez Sorondo, der Kanzler der Akademie.
http://www.gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=12704

+ ”žUNPARTEIISCHE“ EXPERTEN HELFEN DEM VATIKAN
Ein Artikel in der US-Presse berichtet, wie Leiter der Katholischen Kirche, die Informationen über gv-Pflanzen und deren Auswirkungen in Entwicklungsländern brauchten, sich an Andrew Apel gewandt haben. Dieser sagte, er ”žfreue sich sehr darüber, der Kirche zu helfen“ und beschrieb es als ”žeine große Ehre, als ein globaler Experte auf dem Gebiet wahrgenommen zu werden.“ Apel stellte sich selbst als ”žunabhängige Quelle von objektiven Informationen, auf die sich der Heilige Stuhl verlassen könne.“
http://www.gmwatch.org/latest-listing/1-news-items/12735
Das folgende Profil von Apel macht deutlich, wie ”žunabhängig“ und ”žobjektiv“ dieser ”žweltweite Experte“ in Sachen gv-Pflanzen wirklich ist:
http://www.powerbase.info/index.php/Andrew_Apel

+ DURCHGESICKERTE DEPESCHEN ZEIGEN: GENTECHNIK IST WICHTIGES STRATEGISCHES INTERESSE DER USA
Eine via Wikileaks durchgesickerte Depesche aus dem Jahr 2005 über Diskussionen zwischen Repräsentanten der US-Regierung und des Vatikans deckt das Ausmaß der Gentech-Lobbyarbeit durch die USA auf. Interessanterweise hat laut der Depesche der bekannteste Pro-Gentech-”šCheerleader’ im Vatikan, Kardinal Renato Martino, gv-Nahrungsmittel teilweise nur deshalb befürwortet, ”žum seine ausgesprochene Ablehnung des Irakkriegs und seinen Folgen wieder¬ gut¬zu¬machen, und um die Beziehungen mit der US-Regierung reibungslos zu halten.“ Das heißt, sogar Martinos Unterstützung für GVO hat möglicherweise wenig mit ihren angeblichen Vorteilen, sondern vielmehr mit Politik zu tun.
http://www.gmwatch.org/latest-listing/1-news-items/12741

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AFRIKA LOBBYWATCH
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+ WIKILEAKSDOKUMENTE ZEIGEN: US-REGIERUNG DRÄNGT AUF GENTECH-NAHRUNG FÜR AFRIKA
In den Tiefen der Wikileaks-Dokumente findet sich der Grund, warum die US-Regierung viele afrikanische Länder unter Druck setzt, Landwirtschaft mit GVO zu betreiben. In einem Dokument, das die Prioritäten für die Sammlung von Geheimdienstinformationen in Burundi, Ruanda, der Republik Kongo und anderen Ländern dieser Region umreißt, heißt es, ein Ziel sei die ”žAkzeptanz der Regierungen für gv-Nahrungsmittel und den Anbau von gv-Pflanzen.“ Tom Laskawy kommentierte dazu in einem Artikel für Grist: ”žEs ist ”¦ eine Schande, dass unsere Meisterspione aktiv damit beschäftigt sind, die Welt sicherer für Monsanto zu machen. Haben die denn nichts Besseres zu tun?“
http://www.gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=12706
http://www.gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=12711

+ VOICE OF AMERICA WIRBT FÜR GENTECH-PFLANZEN FÜR AFRIKA
Die von der US-Regierung finanzierte Nachrichtenagentur Voice of America hat einenen Artikel mit dem Titel ”žSind gv-Pflanzen Afrikas Weg zu Ernährungssicherheit?“ veröffentlicht, der eindeutig darauf abzielt, das sie genau das sind. Aber der Artikel enthält auch scharfsinnige Bemerkungen von Dr. Doug Gurian-Sherman, der sagte, dass gv-Pflanzen keine wesentliche Ertragserhöhung, sondern die Verbreitung von Superunkräutern und Bt-resistenten Schädlingen gebracht hätten.

Gurian-Sherman sagte weiterhin, dass die Entwicklung von [Pflanzen-] Eigenschaften durch Gentechnik sehr lange brauche und weit mehr koste als konventionelle Züchtung. Eine mit Gentechnik hervorgebrachte Eigenschaft kostet typischerweise mindestens 5 Millionen US-Dollar, realistisch sind aber eher 60 Millionen oder mehr. Eine durch konventionelle Züchtung hervorgebrachte Eigenschaft in Mais dagegen koste nur rund 1 Million US-Dollar. Erfolgreicher sei die konventionelle Züchtung auch bei der Produktion von Pflanzen mit wünschenswerten komplexen Eigenschaften wie etwa Dürretoleranz.
http://www.gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=12717
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=12721

+ INTERNATIONALE KOALITION APPELLIERT AN GATES-STIFTUNG FÜR WIRKLICHE LÖSUNGEN FÜR HUNGER UND KLIMAWANDEL
Die in Seattle ansässige AGRA Watch und La Via Campesina Nordamerika haben, unterstützt von 60 Organisationen und 40 Akademikern und Wissenschaftlern aus der ganzen Welt, an die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung appelliert, wirkliche Lösungen für Klimaveränderung, Hunger und Armut zu unterstützen.
http://www.gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=12713

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EUROPA LOBBYWATCH
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+ INTERESSENSKONFLIKTE DER EFSA: NEUER BERICHT
Ein Bericht von Testbiotech deckt schwerwiegende Interessenskonflikte bei der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) auf. Der Leiter der EFSA-Expertengruppe zu GVO, die für die Risikobewertung von Gentech-Pflanzen verantwortlich ist, hat jahrelang für eine sogenannte Task Force des International Life Sciences Institut (ILSI) gearbeitet. Diese Task Force wird von einem Monsanto-Mitarbeiter geleitet und alle Mitglieder sind Vertreter großer Biotech-Konzerne. ILSI selbst gibt an, dass seine Task Force die Prüfrichtlinien der EFSA für die Risikobewertung gentechnisch veränderter Pflanzen beeinflusste. Mehrere Dokumente belegen, dass ILSI tatsächlich Einfluss auf die Arbeit von EFSA nahm. Beispielsweise verlangt EFSA keine Fütterungsversuche, um potenzielle gesundheitliche Auswirkungen von gv-Pflanzen zu untersuchen. Das Dokument, das zur Rechtfertigung dieser zweifelhaften Position herangezogen wurde, wurde zum Teil wortwörtlich aus einem ILSI-Papier übernommen. 
http://www.gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=12699
Der vollständige Bericht auf deutsch: http://www.testbiotech.org/node/430 

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DIREKTSAAT
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+ EMISSIONSGUTSCHRIFTEN FÜR DIREKTSAAT MIT GENTECHNIK UND GLYPHOSAT?
Monsanto und die Biotech-Lobby drängen darauf, dass Direktsaat-Landwirtschaft (wie mit gv-RoundupReady-Saatgut/ Glyphosat praktiziert) als für Emissionsgutschriften unter dem Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung (Clean Development Mechanism, CDM)] geeignet erklärt wird. Wenn Bauern, die RoundupReady-Saatgut anbauen, für die Direktsaatmethode Emissionsgutschriften erhalten können, wird dies zu einem Anstieg der Verkaufszahlen von Monsantos Saatgut und Chemikalien führen, da Staaten mehr Bauern dazu ermutigen werden, zum Erhalt von Emissionsgutschriften RoundupReady-Saatgut zu verwenden. Dies ist eine ernst zunehmende Entwicklung, die wenn zugelassen eine großflächige Expansion von Gentech-Landwirtschaft einläuten wird.  
Auszug aus dem Artikel:
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=12723
Zum vollständigen Artikel mit Quellenangaben:
http://www.cetri.be/spip.php?article1940&lang=en

+ DIREKTSAAT: DIE GROSSE SCHWINDELEI?
Viele der Anbauarten, die sich Direktsaat nennen, sind keinesfalls Direktsaat, meint US-Bauer und Autor Gene Logsdon. Logson zufolge werden viele ”žDirektsaat“-Felder in Wirklichkeit gepflügt werden nur mithilfe anderer, manchmal sogar zerstörerischerer Maschinerie als der traditionelle Pflug. Logson ist außerdem Autor eines Buchs über biologische Düngung: ”žHoly Shit: Managing Manure to Save Mankind“ (Heilige Scheiße: Mit Stallmist die Menschheit retten).“
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=12724

+ DIE WAHRHEIT ÜBER DIREKTSAAT
Viele Studien deuten darauf hin, dass Direktsaat nicht besser als Pflügen ist, was die Kohlenstoffbindung im Boden betrifft und dass die bei Direktsaat verwendeten Herbizide vermeintliche Umweltvorteile zunichte machen könnten: http://www.gmwatch.eu/images/pdf/gmsoy_sust_respons_full_eng_v14.pdf

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WIDERSTAND
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+ SERALINI GEGEN FELLOUS: EINE VERLEUMDUNGSKLAGE ÜBER UNABHÄNGIGE WISSENSCHAFT
Prof. Gilles-Eric Seralinis Verleumdungsklage gegen Marc Fellous von der französischen Vereinigung für grüne Biotechnologie (Association Francaise des Biotechnologies Vegetales,AFBV) wurde in Paris angehört. Seralini ist ein führender Wissenschaftler in der Erforschung der Risiken von gentechnisch veränderten Organismen (GVO).

Seralini hat die äußerst wichtige Aufgabe übernommen, die von Monsanto und verschiedenen Mitgliedsstaaten bereitgestellten Daten zu gesundheitlichen Auswirkungen dreier Monsanto gv-Maissorten (MON 863, MON 810 und NK603) noch einmal zu analysieren. Er fand heraus, dass ”žAnzeichen für Leber- und Nierenschäden vorlagen, vermutlich aufgrund der neuen, für jede gv-Maissorte spezifischen, Pestizide.“ Die Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit und Monsanto lehnten jedoch beide dieses Untersuchungsergebnis ab. Seralinis Forschung und seine Kritik an den Zulassungsverfahren für Monsanto-Saatgut haben ihn in Biotech-Kreisen sehr unbeliebt werden lassen.

Saralini klagt wegen Verleumdung nach einer Schmutzkampagne, die von der AFBV organisiert worden zu sein scheint. Er argumentiert, die Kampagne habe seine Reputation beschädigt und so seine Chancen verringert, zu arbeiten und Forschungsgelder zu erhalten. 

Die Entscheidung des Gerichts wird für Januar 2011 erwartet.
http://www.gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=12715

+ BRÜSSEL: ALLERERSTE BÜRGERPETITION ZÄHLT NICHT
Anti-Gentechaktivisten haben der EU-Kommission eine von Greenpeace organisierte Petition mit mehr als einer Millionen Unterschriften vorgelegt. Die Petition fordert einen Zulassungsstopp für neues Gentech-Saatgut. Jetzt behaupten Sprecher der EU-Kommission und des Europäischen Parlaments aber, dass die Meinung der Bürger nicht zählt. Der Konflikt wird dann zu Ende sein, wenn die neue Europäische Bürgerinitiative (European Citizens' Initiative, ECI) in Kraft tritt. Dies ist ein Petitionsverfahren des Lissabon-Vertrages, mit dem europäische Bürger die Kommission auffordern können zu einem bestimmten Thema politisch aktiv zu werden.  

”žWir haben immer gesagt, dass wir ihre Meinung sehr ernst nehmen, aber sie fällt nicht unter die ECI, da die neue Gesetzgebung noch nicht in Kraft getreten ist“, verkündete Michael Mann, der Sprecher der Verwaltung der EU-Kommission. ”žStreng genommen müssten sie die gesamte Umfrage noch einmal durchführen. Die Sichtweise von Greenpeace, dass die Petition zählen muss, da der Lissabon-Vertrag in Kraft getreten ist, hält einer genauen juristischen Prüfung nicht stand.“
 
Das Satiremagazin ”žPrivate Eye“ kommentierte dazu, die Antwort der Kommission sei ”žbeunruhigend, aber nicht überraschend: Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat bisher jede öffentliche Opposition gegen Gentech-Nahrungsmittel ignoriert und seit 1998 atemberaubende 125 Gentech-Zulassungen erteilt.“
http://www.gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=12702
http://www.gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=12703
http://www.gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=12718



+ SÜDAFRIKA: WETTBEWERBSKOMMISSION VERBIETET ÜBERNAHME DURCH PIONEER HI-BRED
Südafrikas Wettbewerbskommission hat eine Übernahme von Pannar Seed durch den Saatgut-Giganten Pioneer Hi-Bred, einer Tochterfirma des Chemiekonzerns DuPont, abgelehnt. Pannar Seed ist das größte Saatgutunternehmen in Südafrika. Die Entscheidung ist von großer Bedeutung, weil dadurch  Erfahrungen und Fachwissen in der Saatgutzüchtung von mehr als 50 Jahren in südafrikanischer Hand bleiben und die zunehmende Monopolisierung des südafrikanischen Saatgutmarkts ausgebremst wird.
http://www.gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=12716

+ GREENPEACE VERKLAGT CHEMIE- UND PR-FIRMEN WEGEN SPIONAGE
Greenpeace hat eine Klage gegen Dow Chemical, Sasol North America (denen auch der Chemiekonzern CONDEA Vista gehört) und gegen die PR-Agenturen Dezenhall Resources und Ketchum eingereicht. Die Umweltorganisation wirft ihnen vor, private Ermittler beauftragt zu haben, Dokumente von Greenpeace zu stehlen, dessen Telefone anzuzapfen und sich in die Computer zu hacken. Kartons voll mit Akten der privaten Sicherheitsfirma, welche von Dezenhall Resourcen und Ketchum im Auftrag von Dow, Sasol North America und anderen Unternehmen angeheuert wurde, enthalten tägliche Aufzeichnungen, E-Mails, Berichte, Telefonmitschnitte und andere Beweise. Sie zeigen, dass diese Unternehmen gemeinsam daran gearbeitet haben, das Privatleben von Bürgern Louisianas zu zerstören, die dafür kämpfen, ihre Gemeinde frei von giftigen Schadstoffen zu halten, und die Öffentlichkeit über die gesundheitlichen Gefahren informieren, die von diesen Unternehmen ausgehen.
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=12697

+ GERICHT IN DEN USA ORDNET DIE RODUNG VON GENTECH-RÜBEN AN
Der Bundesrichter Jeffrey S. White hat eine einstweilige Verfügung erlassen, in der er die unverzügliche Vernichtung von gv-Zuckerrüben auf Hunderten von Acre Land anordnet, die Anfang September gepflanzt worden waren der Richter stellte fest, dass das Auspflanzen gegen Bundesrecht verstieß. Die Entscheidung fällte das Gericht in Folge einer Klage der Umweltorganisation Earthjustice und dem Zentrum für Lebensmittelsicherheit im Auftrag eines Bündnisses aus Landwirten, Verbrauchern und Naturschützern. Das Gericht stellte die zahlreichen Wege heraus, wie gv-Zuckerrüben die Umwelt und die Verbraucher schädigen könnten. Es betonte, dass die Sicherheitsvorkehrungen ungenügend seien und dass es bislang zu viele Vorfälle von Kontaminierungen gegeben habe. Daher dürfe das illegale Saatgut nicht länger im Boden bleiben. In seinem Urteil hält Richter White fest, dass Landwirte und Verbraucher mit  Wahrscheinlichkeit durch Auskreuzungen zwischen den gv-Zuckerrüben und gentechnikfreien Pflanzen geschädigt würden. Er führte weiter aus, dass “die Rechtmäßigkeit des Gebarens des Angeklagten noch nicht einmal diskusswürdig scheint“, angesichts dessen, dass die Regierung und Monsanto versucht hätten, sein früheres Urteil zu umgehen, was gv-Zuckerrüben illegal mache.
http://www.gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=12698

+ LANDWIRTE IN OHIO GREIFEN BEI GENTECHNIKFREIEM SAATGUT ZU ABER ES IST SCHWER ZU FINDEN
Obwohl wesentlich mehr Gentech-Saatgut als gentechnikfreies für die Landwirte verfügbar ist, greifen die Landwirte in Ohio bei gentechnikfreiem Saatgut zu. Sie bestellen größere Flächen gentechnikfrei als ihre Kollegen im Mittleren Westen, einschließlich Indiana, Illinois und Iowa. Die Gründe  hierfür seien unter anderem ökonomischer Natur, sie erzielten höhere Preise und hätten mit weniger Schädlingsproblemen zu kämpfen, erläuterte der Agrarwissenschaftler Peter Thomison von der Ohio State University. Das Problem ist jedoch, dass die Biotech-Konzerne das Angebot von gentechnikfreiem Saatgut beschränken.
http://www.gmwatch.org/latest-listing/1-news-items/12739

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GENTECH-AUSWEITUNGEN/-ANTRÄGE
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+ INDIEN: FREIE FAHRT FÜR FREISETZUNGSVERSUCH MIT GENTECH-KAUTSCHUK?
Obwohl die Regierung des Bundesstaates Kerala Gentech-Pflanzen generell ablehnt, hat die Zulassungskommission (Genetic Engineering Approval Committee, GEAC) einen Antrag der staatlichen Gummi-Behörde mit Sitz in Kerala bewilligt, Freisetzungsversuche mit Gentech-Kautschukbäumen durchzuführen.
http://www.gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=12705

+ VERSUCHE MIT GENTECH-REIS BEDROHEN INDIEN
Die Calcutta Universität von Kalkutta hat grünes Licht für Freisetzungsversuche mit Gentech-Reis auf der Reis-Forschungsstation in Chinsurah gegeben. Experten fürchten, dass die neue Reissorte die 1200 Jahre alten Reissorten vernichtet, die in der Forschungsstation erhalten werden.
GMWatch-Kommentar: Hier lohnt es sich, an die massiven Schäden zu erinnern, welche die Versuche mit Gentech-Reis in den USA verursacht haben.
http://www.reuters.com/article/idUSIndia-30351820071106
Und Bayer, der Konzern, der für die Versuche verantwortlich war, versucht immer noch, die Haftung auf jene Landwirte abzuwälzen, die den Schaden erlitten!
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=12733

+ GENTECH-MAIS SCHLÄGT IN MEXIKO WURZELN
Monsanto, DuPonts Pioneer Hi-Bred und Dow AgroSciences haben kürzlich Experimente mit Gentech-Mais im nördlichen Mexiko abgeschlossen. Jetzt wollen sie bei der Regierung eine Genehmigung erwirken, um in die nächste marktreife Entwicklungsphase zu treten. Sie wollen die Flächen von 35 Acre [1 Acre ≈ 0,4 ha, Anm. d. Übers.] auf fast 500 ausdehnen.
http://on.wsj.com/eDr6Gy

+ APFELSCHEIBEN, DIE NICHT BRAUN WERDEN EIN WEITERES MIRAKEL DER GENTECH-PROFITEURE
Apfelscheiben, die nicht braun werden, sind das neuste Wunderwerk der Gentech-Profiteure. Ein kanadisches Unternehmen hat bei den Behörden in den USA eine Genehmigung für die Vermarktung des “Arctic” beantragt - ein Gentech-Apfel, der nicht braun wird, wenn er in Scheiben geschnitten wurde. Die Notwendigkeit eines solchen Produktes beurteilte der Autor und Kommentator Jim Hightower: Um einen Apfel vor dem Braunwerden zu schützen, müsse man ihn einfach mit Zitronensaft beträufeln. Es lohnt sich, seinen Kommentar zu lesen:
http://www.gmwatch.org/latest-listing/1-news-items/12736

+ CISGENE, INTRAGENE UND DIE DOPPELZÜNGIGKEIT DER GENTECH-LOBBY
Der “Niemals-bräunende Apfel”, für den ein kanadisches Unternehmen eine Zulassung in den USA beantragt hat, ist in ein Beispiel für “intragene” bzw. “cisgene” Produkte. Die Gentech-Lobby reklamiert, dass diese sicherer und von der Öffentlichkeit eher akzeptiert würden als transgene. Als Grund führt sie an, dass bei dieser Methode Gene der gleichen oder von verwandten Arten statt von fremden genutzt werden. Aber ein Wissenschaftler erklärt, dass cisgene/intragene Lebensmittel in jeder Hinsicht so unsicher sind wie Gentech-/transgene Lebensmittel.
http://www.gmwatch.org/latest-listing/1-news-items/12737

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GENTECH-FEHLSCHLÄGE
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+ INDIEN: SCHÄDLINGE FRESSEN SICH IN DEN GENTECH-PFLANZEN-MYTHOS
Insekten, die eigentlich tot umfallen sollten, wenn sie Gentech-Baumwolle  fressen die Baumwollkapselraupen gedeihen stattdessen in den Pflanzen und können sich dort sogar erfolgreich vermehren. Das zeigen Studien, die in Indien durchgeführt wurden. Entomologen von der Universität der Agrarwissenschaften (UAS) in Karnataka berichten, dass ihre Beobachtungen acht Jahre nach dem Start des kommerziellen Anbaus von Gentech-Baumwolle in Indien an der Weisheit zweifeln lassen, sich allein auf Gentech-Pflanzen zu verlassen, um Schädlinge zu bekämpfen.
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=12725
http://www.treehugger.com/files/2010/12/gm-cotton-fails-pests-thriving-when-they-should-be-dead.php

+ ANPFLANZUNG VON GENTECH-MAIS IN EUROPA RÜCKLÄUFIG
Ein Bericht für “ENDS” (Environmental Data Services) stellt fest, dass die Popularität von gv-Mais der wichtigsten zum Anbau in Europa zugelassenen gentechnisch veränderten Pflanze bei den Bauern auf der iberischen Halbinsel nachlässt. Dies ist besonders deshalb wichtig, weil in Spanien und Portugal fast 86% der 2009 in Europa mit genetisch veränderten Pflanzen kultivierten 94.700 Hektar Ackerfläche liegen. Der Anbau von gv-Mais (MON 810) in Portugal ging dieses Jahr das erste Mal seit der kommerziellen Zulassung 2005 zurück. In Spanien reduzierte sich die Anbaufläche um 11% auf 67.726 Hektar, nach Angaben von Saatgutproduzenten die geringste Fläche seit 2006. Die Zahlen zeigen, dass ein bedeutender Prozentsatz der Produzenten, die mit Gv-Mais experimentieren, wieder davon ablässt.
http://www.gmwatch.org/latest-listing/1-news-items/12742

+ AUSTRALIEN: PROBLEME MIT VORZEITIGEM KEIMEN VON GENTECH-RAPS
Eine Ernte von gv-Raps ist in den Schoten gekeimt, während sie noch grün waren. Der Landwirt, der die Problempflanzen auf seinem Acker entdeckte, sagt, dass seine Ernte nun wertlos sein könnte. Er hatte bereits die vorangegangene gv-Raps-Ernte durch eine Heuschreckenplage verloren.
http://www.gmwatch.org/latest-listing/1-news-items/12734-gm-contamination--broken-vow-fury

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ÜBERNAHME DURCH KONZERNE
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+ DAS INTERNET WIRD VON ORGANISIERTEN “TROLLEN” FÜR DIE INDUSTRIE ÜBERNOMMEN
Konzernfreundliche Interessen benutzen das Internet, um ordentliche Debatten über Themen, die ihre Gewinne betreffen, zu übernehmen, schreibt George Monbiot im “Guardian”. Die Methode wird nach einer Kunstrasenmarke als “Astroturfen“ bezeichnet. Dabei wird eine spontane Graswurzelbewegung imitiert, die in Wirklichkeit jedoch organisiert wurde.
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=12731

+ KOMMERZIELLES SAATGUT ÜBERFLUTET PAKISTAN
Nach der Flutkatastrophe in Pakistan strömt kommerzielles Saatgut (bei dem zum Teil der Verdacht auf gentechnische Veränderung besteht) im Namen des landwirtschaftlichen Wiederaufbaus ins Land.
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=12727

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‘CORPORATE CRIMES’
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+ KOLONIALISMUS UND GENTECH-MOSKITOS
In einer Mitteilung der gemeinnützigen Organisation GeneWatch in Großbritannien wird die Rolle des britischen wissenschaftlichen Establishments bei der zuvor in diesem Jahr erfolgten Freisetzung von drei Millionen gv-Moskitos auf den Kaimaninseln hinterfragt. Die geheimen Experimente wurden im vergangenen Monat durch die britische Biotechnologie-Firma Oxitec offengelegt, die irreführenderweise behauptete, die Moskitos wären steril. Die Mitteilung von GeneWatch zeigt, dass keine öffentliche Konsultation zu möglichen Risiken erfolgte und keine Einverständniserklärung der örtlichen Bevölkerung eingeholt wurde. Oxitec ist eine Unternehmensausgründung der Universität von Oxford und der Wellcome Trust finanzierte die Versuche: Keine der beiden Institutionen schien eine ethische Begutachtung vor der Nutzung der Großen Kaimaninsel für die Versuche zu benötigen.

Die Direktorin von GeneWatch, Dr. Helen Wallace, sagte: "Das britische wissenschaftliche Establishment handelt wie die letzte Bastion des Kolonialismus, wenn es ein Überseeterritorium als privates Labor benutzt. Es gibt keine Entschuldigung für die Finanzierung von Versuchen ohne öffentliche Beteiligung und ethische Begutachtung, um einer hochverschuldeten Unternehmensausgründung zu helfen.“
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=12732
GeneWatch-Bericht unter:
http://www.genewatch.org/uploads/f03c6d66a9b354535738483c1c3d49e4/Oxitecbrief_fin.pdf

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MEDIZINISCHE BIOTECHNIK
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+ DAS GROSSE DNA-DATEN-DEFIZIT: SIND KRANKHEITSGENE EINE ILLUSION?
Die von Medizingenetikern voller Zuversicht als Erklärung für verbreitete Krankheiten erwarteten "Krankheitsgene" sind trotz der riesigen Geldbeträge, die in die Forschung gepumpt wurden, nicht auffindbar, so ein Artikel von Jonathan Latham und Allison Wilson, der es verdient, in Gänze gelesen zu werden. Der Artikel stellt fest, dass die Medien sogar starken Zusammenhängen von Krankheiten mit Umwelteinflüssen oftmals wenig Aufmerksamkeit schenken, während spekulative genetische Assoziationen Schlagzeilen auf der Titelseite machen.
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=12720

+ FORSCHUNG: KREBS IST EINE VOM MENSCHEN GEMACHTE ERKRANKUNG
Die Forschung zeigt, dass Krebs eine moderne hausgemachte Erkrankung ist, die durch Umweltverschmutzung und Lebensstil hervorgerufen wird. Mit anderen Worten, die Genetik stellt nicht solch einen bedeutenden Faktor dar, da Umwelteinflüsse das genetische Material des Menschen schädigen können. Dies sind nicht die ersten Forschungsergebnisse, die dies zeigen, aber dafür machten sie Schlagzeilen.
http://www.dailymail.co.uk/sciencetech/article-1320507/Cancer-purely-man-say-scientists-finding-trace-disease-Egyptian-mummies.html

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SYNTHETISCHE BIOLOGIE
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+ USA: "BUSINESS AS USUAL" SIEGT ÜBER VORSICHT GEGENÜBER “SYNBIO”
Ein Bericht über synthetische Biologie der Kommission für Bioethik des US-amerikanischen Präsidenten schlussfolgert, dass keine neuen Regulierungen auf dem Gebiet der synthetische Biologie gebraucht werden, die sich zum Ziel setzt, neuartige Organismen mittels Techniken zur Manipulation und Synthetisierung von DNA-Sequenzen zu kreieren. Ein Brief, der von 58 zivilgesellschaftlichen Organisationen aus 22 Ländern einschließlich dem kalifornischen “Center for Genetics and Society” - unterzeichnet wurde, charakterisiert die Empfehlungen als "äußerst mangelhaft.“ Eine Pressemitteilung von “Friends of the Earth (FoE)”, dem “International Center for Technology Assessment” und der “ETC Group” drückten ihre Enttäuschung darüber aus, dass “im Bericht der Kommission 'business as usual' den Sieg über Vorsichtsmaßnahmen davongetragen hat.“ Eric Hoffman, Leiter der Biotech-Kampagne bei FoE, drückt es unumwunden aus: "Selbstregulation stellt keine Regulation dar.“
http://www.gmwatch.org/latest-listing/1-news-items/12738